Deutsche Tageszeitung - Tech-Unternehmen kritisieren "unvorhersehbare" EU-Digitalpolitik

Tech-Unternehmen kritisieren "unvorhersehbare" EU-Digitalpolitik


Tech-Unternehmen kritisieren "unvorhersehbare" EU-Digitalpolitik
Tech-Unternehmen kritisieren "unvorhersehbare" EU-Digitalpolitik / Foto: © AFP

Eine Gruppe von Tech-Unternehmen, darunter der US-Konzern Meta und der schwedische Musik-Streaming-Dienst Spotify, haben scharfe Kritik an der Digitalpolitik der EU geäußert. Das Vorgehen Brüssels bei den Themen Datenschutz und Künstliche Intelligenz seien "fragmentiert und unvorhersehbar", heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Schreiben der Unternehmen. Sie warnten, dass Europa deshalb bereits an Wettbewerbsfähigkeit einbüße und drohe, weiter zurückzufallen.

Textgröße ändern:

Die Unterzeichner des Schreibens, zu denen auch Branchenvertreter und eine Reihe von Forschern gehören, nehmen Bezug auf kürzliche Entscheidung zur Anwendung der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bei KI. Sie forderten "harmonisierte, kohärente, schnelle und klare Entscheidungen" von den Datenschutzbehörden, um "die Verwendung europäischer Daten beim Trainieren von KI zum Nutzen der Europäer zu ermöglichen".

In der EU laufen mehrere Untersuchungen gegen Tech-Unternehmen, die mit persönlichen Daten auch europäischer Nutzer ihre KI-Modelle trainieren - oder dies zumindest gerne täten. Der Kurznachrichtendienst X und Meta, zu dem die Dienste Facebook, Whatsapp und Instagram gehören, stoppten kürzlich ihre entsprechenden Programme. Diese Eingriffe führten zu "großer Unsicherheit darüber, welche Arten von Daten für das Training von KI-Modellen verwendet werden können", heißt es in dem Schreiben.

Neben den strengen Datenschutzregeln in der EU hat sich der Staatenbund zudem vorgenommen, als erster weltweit Anwendungen von KI streng zu regulieren. Der Grundgedanke ist, die KI-Entwicklung zu kontrollieren und die Wahrung von Grundrechten zu sichern. Das EU-KI-Gesetz verbietet etwa Anwendungen, die Menschen nach Kriterien wie Hautfarbe oder ihrer religiösen Ansichten in Gruppen einteilen. Außerdem sollen Entwickler KI-generierte Inhalte im Netz klar kennzeichnen.

Meta und andere Tech-Konzerne haben vor dem Hintergrund wiederholt das Ausrollen neuer Dienste und Produkte für den europäischen Markt verzögert. Meta etwa brachte seine Twitter-Alternative Threads im vergangenen Jahr erst mehrere Monate verspätet in der EU heraus. Auch Google hat die Veröffentlichung von KI-Tools in der EU verzögert.

(L.Barsayjeva--DTZ)

Empfohlen

EU will bei Schutz der Meere internationale Führungsrolle übernehmen

Die Europäische Union will international eine Führungsrolle beim Schutz der Meere übernehmen. "Wir müssen unsere Politik für nachhaltige Ozeane in andere Teile der Welt tragen", sagte der zuständige EU-Kommissar Costas Kadis am Donnerstag in Brüssel. Er stellte die Pläne der Kommission zum Schutz der Meere vor, mit denen die EU in der kommenden Woche zur UN-Ozeankonferenz in Nizza reist.

Bayern und Baden-Württemberg sowie Bremen fordern mehr Investitionen in Raumfahrt

Die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Bremen haben in einer gemeinsamen Initiative mehr Investitionen Deutschlands in die deutsche Raumfahrt und die Europäische Weltraumorganisation ESA gefordert. Für die ESA sollten im Zeitraum 2026 bis 2028 jährlich zwei Milliarden Euro fließen, für das nationale Raumfahrtprogramm solle es pro Jahr eine Milliarde Euro sein, forderten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) und Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Donnerstag gemeinsam in Berlin.

Zahl von Gaststudierenden in Deutschland in Wintersemester 2024/2025 gestiegen

Die Zahl der Gaststudierenden an den Hochschulen in Deutschland ist im Wintersemester 2024/2025 im Vergleich zum vorherigen Wintersemester um drei Prozent gestiegen. 33.200 Gasthörerinnen und Gasthörer besuchten im Wintersemester 2024/25 Lehrveranstaltungen an den deutschen Hochschulen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Dennoch waren dies immer noch elf Prozent weniger als vor der Coronapandemie.

Ministerin Bär plant "Rundum-sorglos-Paket" für Spitzenforscher aus dem Ausland

Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) will zur Anwerbung von Spitzenforschenden aus dem Ausland ein neues Programm auflegen. "Wir müssen kreativer denken, um Forschern und deren Familien nicht nur einen Job, sondern eine Heimat bieten zu können", sagte sie dem "Handelsblatt" vom Donnerstag. Dazu gehörten etwa ein Job für Partnerinnen und Partner sowie Kita-Plätze - "im Idealfall ein Rundum-sorglos-Paket", sagte Bär.

Textgröße ändern: