Deutsche Tageszeitung - Anstieg der Großhandelspreise erreicht im April neues Rekordhoch

Anstieg der Großhandelspreise erreicht im April neues Rekordhoch


Anstieg der Großhandelspreise erreicht im April neues Rekordhoch
Anstieg der Großhandelspreise erreicht im April neues Rekordhoch / Foto: © AFP

Der Ukraine-Krieg treibt die Preise im Großhandel im Rekordtempo nach oben. Im April hoben die deutschen Großhändler wegen der stark gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe ihre Preise so stark an wie noch nie seit Beginn der Erhebung vor 60 Jahren, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Auswirkungen dürfte dies auch auf die ohnehin schon hohen Verbraucherpreise haben.

Textgröße ändern:

Allein im Vergleich zum Vormonat März 2022 stiegen die Großhandelspreise um 2,1 Prozent. Verglichen mit April 2021 legten sie um 23,8 Prozent zu und waren damit fast ein Viertel teurer als ein Jahr zuvor. Das war laut Statistischem Bundesamt der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebung im Jahr 1962. Schon im März hatte es einen Rekordanstieg der Großhandelspreise von 22,6 Prozent gegeben, im Februar lagen sie 16,6 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats.

Im April stiegen vor allem die Großhandelspreise für Mineralölerzeugnisse - hier betrug der Anstieg im Vorjahresvergleich 63,4 Prozent. Auch im Großhandel mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln lagen die Preise jeweils über 50 Prozent höher als im April 2021, ebenso für Erze, Metalle und Metallhalbzeug.

Um mehr als 44 Prozent stiegen die Großhandelspreise für chemische Erzeugnisse. Im Großhandel mit Milch, Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und Fetten legten die Preise um knapp 30 Prozent zu.

"Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Großhandelspreise sind im April 2022 besonders im Großhandel mit Rohstoffen und Energieträgern, aber auch mit verschiedenen Lebensmitteln zu beobachten", fasste das Bundesamt zusammen.

Der von den Statistikern ermittelte Großhandelspreisindex kann als Frühindikator angesehen werden: Er zeigt die Preisentwicklung in vorgelagerten Bereichen an, die sich dann später in den Verkaufspreisen der Abnehmer der Großhandelswaren niederschlägt - also beim Endverbraucher.

Die Teuerung der Verbraucherpreise hatte - angetrieben von Preissteigerungen bei Benzin und Diesel, Speiseöl oder Butter - zuletzt den höchsten Stand seit Jahrzehnten erreicht und schürt bei vielen Menschen die Befürchtung, die steigenden Lebenshaltungskosten nicht mehr decken zu können. Im April erreichte die Inflationsrate in Deutschland 7,4 Prozent. Für den Euroraum erwartet die EU-Kommission für das Gesamtjahr aktuell ein Rate von 6,1 Prozent und für das kommende Jahr 2,7 Prozent.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: