Deutsche Tageszeitung - Guterres spricht bei Ozeankonferenz vom "Notstand" der Meere

Guterres spricht bei Ozeankonferenz vom "Notstand" der Meere


Guterres spricht bei Ozeankonferenz vom "Notstand" der Meere
Guterres spricht bei Ozeankonferenz vom "Notstand" der Meere / Foto: © AFP

UN-Generalsekretär António Guterres hat einen besseren Schutz der Weltmeere gefordert, um den "Notstand der Ozeane" zu bekämpfen. Guterres forderte am Montag zur Eröffnung der Welt-Ozean-Konferenz in Lissabon weltweite Anstrengungen, um katastrophale Folgen für Umwelt und Menschheit abzuwenden. "Leider haben wir das Meer als selbstverständlich angesehen", sagte der Portugiese. Wenn der Meeresschutz nicht gelinge, werde ein katastrophaler Dominoeffekt eintreten.

Textgröße ändern:

Auf der von Portugal und Kenia organisierten UN-Konferenz werden tausende Politiker, Experten und Umweltschützer bis Freitag darüber diskutieren, wie die durch Klimawandel und Verschmutzung bedrohten Meere gerettet werden können.

Für Deutschland wird Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) an der Konferenz teilnehmen, die zu einem "effektiveren Meeresschutz" aufrief. Lemke warnte, mit der Zerstörung der Meere werde auch die Lebensgrundlage der Menschheit zerstört.

Auf der Tagesordnung der Konferenz stehen unter anderem die Reduzierung von Mikroplastik, das sogar im Arktischen Eis und in den tiefsten Meeresgräben gefunden wurde und jährlich mehr als eine Million Meeresvögel sowie mehr als 100.000 Meeressäuger verenden lässt. Auch globale Fischerei wird ein Thema sein - der US-Organisation Oceana zufolge ist mindestens ein Drittel der Fischbestände überfischt, illegale Fischerei bleibt meist ungestraft.

Die Meere bedecken mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche und sind für das Leben auf dem Planeten von immenser Bedeutung: Sie produzieren Sauerstoff, liefern Nahrung und Energie und mildern die Auswirkungen des Klimawandels auf das Leben an Land ab - allerdings zu einem hohen Preis.

Bislang haben die Meere etwa ein Viertel des von der Menschheit produzierten Kohlendioxids geschluckt. Als Resultat wird das Meerwasser sauer, Tiere und Pflanzen leiden. Durch die Erderwärmung steigt zudem die Wassertemperatur, Korallen sterben ab und der Sauerstoff wird knapp. Sauerstoffreie sogenannte Todeszonen breiten sich immer weiter aus.

"Wir beginnen gerade erst zu verstehen, in welchem Ausmaß der Klimawandel die Gesundheit unserer Meere beeinträchtigt", sagte Charlotte de Fontaubert, die bei der Weltbank für eine nachhaltigere Nutzung der Meere zuständig ist, vor der Konferenz.

Der Sauerstoffarmut in den Meeren entgegenzuwirken wird ein weiterer Schwerpunkt der Ozeankonferenz sein, etwa durch die Wiederaufforstung von Mangrovenwäldern, die viel CO2 binden. Wissenschaftlern zufolge ist jedoch gleichzeitig eine Reduktion der Treibhausgasen nötig, um die Gesundheit der Meere wieder herzustellen.

Auf Fortschritte beim Meeresschutz drängte anlässlich der UN-Konferenz auch der Umweltverband WWF. "Die Meere sind unser Lebenserhaltungssystem. Wollen wir sie bewahren, muss die internationale Staatengemeinschaft jetzt einen konsequenten politischen Kurswechsel zugunsten der Meere vollziehen", forderte die Leiterin der WWF-Abteilung Meeresschutz, Heike Vesper. Sie warnte auch vor zusätzlichen Störungen empfindlicher Ökosysteme durch geplanten Rohstoffabbau in der Tiefsee.

Die UN-Konferenz war ursprünglich schon für April 2020 geplant gewesen, wurde wegen der Corona-Pandemie jedoch mehrfach verschoben.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: