Deutsche Tageszeitung - WWF: Rückschlag für Wiederansiedlung des Störs durch Ökokatastrophe in Oder

WWF: Rückschlag für Wiederansiedlung des Störs durch Ökokatastrophe in Oder


WWF: Rückschlag für Wiederansiedlung des Störs durch Ökokatastrophe in Oder
WWF: Rückschlag für Wiederansiedlung des Störs durch Ökokatastrophe in Oder / Foto: © AFP/Archiv

Durch die Ökokatastrophe in der Oder hat die Wiederansiedlung des Störs nach Angaben von Umweltschützern einen Rückschlag erlitten. Neben ungezählten anderen Fischen seien durch die Giftwelle in der Oder in einer Aufzuchtanlage des Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei auch 20.000 junge Störe verendet, wie der WWF am Sonntag in Berlin berichtete. Zudem gebe es Berichte über Totfunde von deutlich größeren Stören in dem Fluss.

Textgröße ändern:

"Die toten Jungstöre sind nur ein kleiner Teil des Umweltdramas", erklärte Finn Viehberg vom WWF Deutschland. Sie versinnbildlichten aber, "wie menschliche Achtlosigkeit zum Verlust von Natur und Artenvielfalt führt".

Wiederansiedlungsprojekte laufen in Deutschland für den Europäischen Stör in der Elbe und den Baltischen Stör in der Oder. "Die Ökokatastrophe an der Oder ist auch für die Wiederansiedlung des Störs ein herber Schlag", warnte die Umweltorganisation. Es müsse nun geprüft werden, ob nach dem massenhaften Fischsterben das Nahrungsangebot für die überlebenden oder rückkehrenden Störe überhaupt ausreiche.

In Polen war das Fischsterben erstmals Ende Juli in der Region um Breslau registriert worden. Wenige Tage später wurden auch in Deutschland erstmals tote Fische beobachtet - ohne dass es zuvor Warnungen aus Polen gegeben hatte. Auf beiden Seiten der Oder, auch im deutschen Teil, wurden tonnenweise tote Fische geborgen.

Im Verdacht steht laut dem Brandenburger Landesamt für Umwelt (LFU) die Algenart Prymnesium parvum, die im Brackwasser lebt. In Wasserproben aus der Oder wurden hohe Salzgehalte festgestellt, die den Experten zufolge das Auftreten einer für Fische giftigen Algenart begünstigt haben könnten.

Wie das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) am Samstag berichtete, lässt sich mit Satellitendaten eine massive Algenblüte in der Oder nachweisen. Ende Juli lag danach die Chlorophyllkonzentration im gesamten Flusslauf auf einem mittleren Niveau, mit einer leichter Erhöhung im südlichen Flussabschnitt um die polnische Stadt Opole. Anfang August habe es "einen sprunghaften Anstieg" der Konzentration auf der Höhe von Breslau gegeben und zehn bis zwölf Tage später habe sich die Algenblüte "wie eine Welle weiter flussabwärts verlagert und auf einen größeren Bereich der Oder ausgedehnt".

Hinweise auf eine zunächst vermutete Ursache durch organische oder anorganische Substanzen, die das massenhafte Fischsterben hätten auslösen können, gab es laut Brandenburger Umweltministerium bislang nicht - auch nicht auf Quecksilber oder andere Schwermetalle.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

20-Jähriger stiehlt in Erfurt zwei Schafe und hält sie in Wohnhaus

In Erfurt hat ein junger Mann zwei Schafe gestohlen und in ein Haus mitgenommen. Die Polizei wurde in Thüringens Landeshauptstadt nach Angaben vom Sonntag zuerst deswegen alarmiert, weil sich der 20-Jährige unberechtigt in einem Haus aufhalten sollte. In einer Box in einem Zimmer fanden die Beamten dann zwei Kamerunschafe, die zuvor von einer Koppel verschwunden waren.

Lange Verhandlungen über Nordsee-Fischereiquoten in Brüssel erwartet

In der Debatte um eine Einschränkung der Fischerei in der Nordsee im kommenden Jahr stellen sich die EU-Agrarminister auf lange Verhandlungen ein. Er erwarte am Freitag, womöglich aber erst am Samstag ein Ergebnis, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) zum Auftakt der Verhandlungen am Donnerstag in Brüssel. Es steht bereits fest, dass die erlaubten Fangmengen für die meisten Sorten sinken sollen.

Vietnams Hauptstadt Hanoi in dichten Smog gehüllt

Nach mehr als einer Woche dichten Smogs in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi haben die Behörden die Bevölkerung aufgefordert, sich so wenig wie möglich nach draußen zu begeben. Schulen könnten geschlossen werden, wenn sich die Lage weiter verschlechtere, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Verordnung.

Umfrage: Jedes dritte Kleidungsstück in deutschen Schränken wird kaum getragen

In deutschen Kleiderschränken fristen laut einer Umfrage für die Umweltschutzorganisation Greenpeace Milliarden von Kleidungsstücken ein kaum beachtetes Dasein. Von insgesamt rund fünf Milliarden Kleidungsstücken würden etwa zwei Milliarden Teile "selten oder gar nicht genutzt", erklärte Greenpeace am Donnerstag. Nur knapp vier von zehn Kleidungsstücken kommen demnach regelmäßig zum Einsatz.

Textgröße ändern: