Deutsche Tageszeitung - Deutschland gibt 35 Millionen Euro für Brasiliens Amazonas-Schutzfonds frei

Deutschland gibt 35 Millionen Euro für Brasiliens Amazonas-Schutzfonds frei


Deutschland gibt 35 Millionen Euro für Brasiliens Amazonas-Schutzfonds frei
Deutschland gibt 35 Millionen Euro für Brasiliens Amazonas-Schutzfonds frei / Foto: © AFP

Anlässlich des Amtsantritts von Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hat Deutschland 35 Millionen Euro für den Fonds zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes freigegeben. "Das ist ein guter, kraftvoller Neustart für unsere gemeinsame Arbeit beim Schutz von Klima und Natur", erklärte am Dienstag der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium (BMZ), Niels Annen (SPD).

Textgröße ändern:

Annen gab die Freigabe der Millionengelder zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier während eines Besuchs in Brasilien bekannt. Beide hatten am Sonntag an der Vereidigung Lulas für dessen insgesamt dritte Amtszeit teilgenommen. Lula hat ein starkes Engagement für den Schutz des Amazonaswalds versprochen, der für den Schutz des Erdklimas von zentraler Bedeutung ist. Unter seinem rechtsradikalen Amtsvorgänger Jair Bolsonaro war die Vernichtung dieses Walds rasant vorangeschritten.

Bei der 35-Millionen-Euro-Zahlung des BMZ handele es sich nur um einen "ersten Schritt", erklärte Annen. Die deutsche Entwicklungspolitik sei "aufgrund ihrer jahrzehntelangen Kooperation mit Brasilien gut aufgestellt" und könne außer bei Waldschutz und nachhaltiger Waldnutzung auch beim Ausbau der erneuerbaren Energien oder bei nachhaltiger Stadtentwicklung unterstützen. Es gehe "um ambitionierten Klimaschutz und zugleich mehr Wohlstand für die gesamte Bevölkerung Brasiliens", erklärte der Staatssekretär.

Annen betonte auch, dass Lula als eine seiner ersten Amtshandlungen per Dekret die Steuerungsgremien des Amazonas-Schutzfonds wieder eingesetzt und den Entwaldungsbekämpfungsplan reaktiviert habe. Damit seien "die notwendigen Grundlagen für das deutsche Engagement über den Amazonien-Fonds gelegt".

Der Fonds war 2008 von der brasilianischen Regierung und der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES ins Leben gerufen worden, um zusätzliche Mittel für den Schutz des Amazonas zu mobilisieren. Neben dem Hauptgeber Norwegen hat sich Deutschland laut BMZ bereits mit rund 55 Millionen Euro an dem Fonds beteiligt. Unter Lulas rechtsradikalem Amtsvorgänger Jair Bolsonaro wurden die Steuerungsgremien 2019 aufgelöst, seitdem war der Fonds inaktiv.

Am Tag nach Lulas feierlicher Amtseinführung in der Hauptstadt Brasília wollten Steinmeier und die deutsche Delegation nach Manaus im brasilianischen Bundesstaat Amazonas reisen. Dort wollten sie die Klima-Messstation Amazon Tall Tower Observatory, ein deutsch-brasilianisches Forschungsprojekt, besichtigen. Danach stand ein Besuch des Monitoringzentrums des Bundesstaats Amazonas zur Überwachung der Entwaldung auf dem Programm.

An der Reise in das Amazonas-Gebiet nahm auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) teil. Sie erklärte am Sonntagabend, Brasiliens neuer Präsident Lula sei "ein wirklich guter Partner" für "eine neue Allianz" für die "Rettung des Regenwaldes und gegen das Artensterben". Darüber habe sie mit der neuen brasilianischen Umweltministerin Marina Silva bereits erste Gespräche geführt.

Die "Frage, ob die Klimakatastrophe zu stoppen ist, wird sich unter anderem am Amazonas-Regenwald und zwar in den nächsten zehn Jahren entscheiden", hob Lemke hervor. "Deshalb ist es das Wichtigste, jetzt sehr schnell ins Handeln zu kommen und mit den vorhandenen Geldern tatsächlich auch die ersten Projekte zum Regenwaldschutz, zum Stopp der Entwaldung hier auf den Weg zu bringen."

Bei Bedarf könne die internationale Gemeinschaft sicherlich weitere Finanzhilfen dafür mobilisieren, stellte die Bundesumweltministerin in Aussicht.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: