Deutsche Tageszeitung - Klimaaktivisten: Vergleich mit DHL wegen Blockade am Flughafen Leipzig

Klimaaktivisten: Vergleich mit DHL wegen Blockade am Flughafen Leipzig


Klimaaktivisten: Vergleich mit DHL wegen Blockade am Flughafen Leipzig
Klimaaktivisten: Vergleich mit DHL wegen Blockade am Flughafen Leipzig / Foto: © AFP/Archiv

Zwei Jahre nach einer Blockade am Flughafen Leipzig/Halle haben Klimaaktivisten nach eigenen Angaben einen Vergleich mit dem Logistikkonzern DHL erzielt. Nach Angaben der Aktivistengruppe "Repression nicht Zustellbar" vom Freitag stimmte eine der Klimaaktivistinnen, die sich in einem Zivilverfahren am Landgericht Halle verantworten musste, dem Vergleich zu.

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Zuvor hatte am Donnerstag bereits eine Gerichtssprecherin bestätigt, dass die Beklagte einen außergerichtlichen Vergleich mit DHL ausgehandelt habe. Der Konzern selbst äußerte sich demnach bislang nicht dazu, ob er sich an den Vergleich gebunden fühlt.

Klimaaktivisten hatten im Juli 2021 gegen den Ausbau des Frachtflugverkehrs am Flughafen Leipzig/Halle protestiert und mit Blockaden zeitweise eine Zufahrt zum DHL-Paketzentrum lahmgelegt. Der Logistikkonzern klagte daraufhin auf Schadenersatz.

Die Initiative "Repression nicht Zustellbar" geht davon aus, dass der Vergleich auf weitere 53 Aktivisten ausgeweitet wird. Unter anderem am Landgericht Leipzig läuft ein ähnliches Zivilverfahren.

Der Vergleich sieht nach Angaben der Gruppe vor, dass die 54 Aktivistinnen und Aktivisten entweder 64.000 Euro zahlen oder insgesamt 4320 unbezahlte Arbeitsstunden bei der Stiftung "Mehr Wald Für Sachsen" ableisten müssen. Die Stiftung forstet Wälder im Freistaat auf.

Die Vergleichsverhandlungen ziehen sich schon seit einiger Zeit hin. Den Angaben der Aktivisten zufolge hatte DHL ursprünglich anderthalb Millionen Euro und später bis zu eine halbe Million Euro für den Schaden durch die Blockade gefordert.

"Dieser Vergleich ist keine faire Einigung, sondern eine Niederlage für die Demonstrationsfreiheit", erklärte Luka Scott von "Repression Nicht Zustellbar" am Freitag. DHL habe den Aktivisten mit hohen Geldforderungen "die Pistole auf die Brust gesetzt". Die Gruppe wolle sich nun wieder auf den Kampf gegen die sich zuspitzende Klimakrise konzentrieren.

Am DHL-Drehkreuz Leipzig werden nach Unternehmensangaben täglich rund 2000 Tonnen Fracht umgeschlagen, vor allem nachts starten und landen die Frachtflieger. Leipzig ist demnach der weltweit größte Umschlagplatz im Expressnetzwerk der DHL Group.

(V.Sørensen--DTZ)