Deutsche Tageszeitung - EU-Kommission will Genehmigungen für Windkraftanlagen vereinfachen

EU-Kommission will Genehmigungen für Windkraftanlagen vereinfachen


EU-Kommission will Genehmigungen für Windkraftanlagen vereinfachen
EU-Kommission will Genehmigungen für Windkraftanlagen vereinfachen / Foto: © AFP/Archiv

Für einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien hat die EU-Kommission vereinfachte Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen angekündigt. Das geht aus einem am Dienstag vorgestellten Aktionsplan der Kommission hervor, mit dem der Ausbau beschleunigt und die europäische Windindustrie wettbewerbsfähiger werden soll. Bei Ausschreibungen für neue Windenergieanlagen sollen neben dem Preis künftig auch Qualitätskriterien angelegt werden.

Textgröße ändern:

Die EU-Staaten sollen ihre Genehmigungsverfahren demnach künftig digitalisieren und langfristige Pläne für neue Anlagen vorlegen. Die Kommission prüft zudem die Verlängerung einer Notfallverordnung, nach der einige Umwelt- und Artenschutzprüfungen bei der Genehmigung für neue Anlagen für erneuerbare Energien entfallen. Die EU hatte die Verordnung zur Versorgungssicherung im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beschlossen. Sie gilt regulär bis Juni nächsten Jahres.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begrüßte die Pläne. "Die Kommission sollte hier nun schnell Klarheit schaffen, um Planungsunsicherheiten zu vermeiden", erklärte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. Auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) teilte mit, Stadtwerke und kommunale Energieversorger begrüßten "alle Punkte, die einen schnellen Ausbau der Windkraft unterstützen".

Umweltorganisationen kritisierten hingegen eine mögliche Verlängerung der Notfallverordnung. Der Nabu warnte vor einem "Ausbau der Windenergie auf Kosten von Arten und Lebensräumen". Bei Ausschreibungen sollten nach Ansicht des Nabu zudem Umweltkriterien wie die Standortwahl und der "ökologische Fußabdruck" eines Projekts berücksichtigt werden.

Die Kommission beobachtet nach eigenen Angaben außerdem "mögliche unfaire Handelspraktiken", die Herstellern in anderen Ländern einen Marktvorteil verschaffen könnten. China wird dabei wie üblich nicht genannt. In der Solarindustrie drängten jedoch vor einigen Jahren günstigere chinesische Anbieter heimische Unternehmen vom Markt und in die Insolvenz. Einen solchen Effekt will die Kommission im Windsektor vermeiden.

Mit dem Plan werde die EU unabhängiger von Zulieferern aus Drittstaaten, erklärte der Kommissionsbeauftragte für das Klimaschutzpaket Green Deal, Maros Sefcovic. Der Windsektor solle in Europa wachsen und international wettbewerbsfähig werden. Die Kommission will Unternehmen zudem den Zugang zu EU-Subventionen erleichtern und die Ausbildung von Fachkräften fördern.

Bislang verfehlen die EU-Staaten ihre Ausbauziele für Windenergie deutlich. Im vergangenen Jahr wurden Anlagen mit einer Kapazität von 16 Gigawatt neu in Betrieb genommen, das Ziel liegt bei jährlich 37 Gigawatt. Bis 2030 will die EU mindestens 45 Prozent ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien decken, die Windkraftkapazitäten sollen dafür mehr als verdoppelt werden.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: