Deutsche Tageszeitung - Copernicus: Erstmals globale Tagestemperatur zwei Grad über vorindustriellem Niveau

Copernicus: Erstmals globale Tagestemperatur zwei Grad über vorindustriellem Niveau


Copernicus: Erstmals globale Tagestemperatur zwei Grad über vorindustriellem Niveau
Copernicus: Erstmals globale Tagestemperatur zwei Grad über vorindustriellem Niveau / Foto: © NASA/AFP/Archiv

Die weltweite Durchschnittstemperatur hat am Freitag erstmals die vorindustrielle saisonale Durchschnittstemperatur um mehr als zwei Grad übertroffen. Wie das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus am Montag unter Berufung auf vorläufige Daten mitteilte, lag die globale Durchschnittstemperatur am 17. November 2,06 Grad über den saisonal üblichen Durchschnittstemperaturen in den Jahren 1850 bis 1900.

Textgröße ändern:

"Es handelt sich um den ersten Tag, an dem die weltweite Temperatur mehr als zwei Grad höher war", schrieb Copernicus-Klima-Expertin Samantha Burgess im Onlinedienst X (ehemals Twitter). Dieser Befund nährt die Befürchtungen, dass die internationale Gemeinschaft ihre selbst gesteckten Klimaschutzziele nicht einhalten kann.

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 war vereinbart worden, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dabei wird allerdings nicht die Erwärmung an einzelnen Tagen betrachtet, sondern die Erwärmung über mehrere Jahre hinweg. Der Weltklimarat IPCC hatte 2018 festgehalten, dass die Erderwärmung über einen 30-Jahres-Zeitraum festgestellt werden müsse.

Im Vergleich zum Zeitraum 1850 bis 1900 hat sich die Erde bereits um etwa 1,2 Grad erwärmt. Der Klimawandel führt zu einer weltweiten Zunahme und Intensivierung von Extremwetter-Ereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Starkregen.

Dieses Jahr wurden bereits eine Reihe von Hitze-Rekorden gemessen. Die Monate Juni bis Oktober waren laut Copernicus weltweit die heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Oktober lagen die Temperaturen demnach 1,7 Grad über den Oktober-Temperaturen im Zeitraum 1850 bis 1900. Das europäische Erdbeobachtungsprogramm rechnet mit "nahezu vollkommener Sicherheit" damit, dass die weltweiten Durchschnittstemperaturen im Jahr 2023 die des bisherigen Rekordjahrs 2016 übertreffen werden.

Die Beschleunigung der weltweiten Erderwärmung und ihre Folgen setzen die Verhandlungsdelegationen bei der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) unter Druck. Dort wird vom 30. November bis zum 12. Dezember über Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise beraten.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: