Deutsche Tageszeitung - Überdüngung: Weiter jede vierte Grundwassermessstelle mit zu hohen Nitratwerten

Überdüngung: Weiter jede vierte Grundwassermessstelle mit zu hohen Nitratwerten


Überdüngung: Weiter jede vierte Grundwassermessstelle mit zu hohen Nitratwerten
Überdüngung: Weiter jede vierte Grundwassermessstelle mit zu hohen Nitratwerten / Foto: © GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP

Die Nitratbelastung des Grundwassers in Deutschland hat sich nur leicht verbessert. Weiterhin würden an jeder vierten Messstelle die EU-weit festgelegten Grenzwerte überschritten, erklärten Bundeslandwirtschafts- und Bundesumweltministerium am Donnerstagabend mit Blick auf den Nitratbericht 2024. Zugleich stand das Düngegesetz am Freitag im Bundesrat auf der Kippe.

Textgröße ändern:

Nitrat gelangt vor allem über Düngemittel ins Grundwasser. Die EU macht deshalb seit Anfang der 1990er Jahren Vorgaben, die in Deutschland jedoch noch nie eingehalten wurden. Jahrelang war die EU-Kommission deshalb gegen Deutschland vorgegangen, 2018 fiel ein Urteil der Europäischen Gerichtshofs, der Bundesrepublik drohten dadurch hohe Strafen.

Angesichts sinkender Nitratwerte und versprochener weiterer Maßnahmen stellte die Brüsseler Behörde ihre Verfahren im vergangenen Jahr dann ein. "Die Bemühungen um sauberes Grundwasser mit weniger und zielgenauer Düngung haben gefruchtet", erklärte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) nun. "Der Nitratbericht macht aber auch deutlich, dass wir noch nicht am Ziel sind."

Der Bericht weist für die Jahre 2020 bis 2022 an 25,6 Prozent der Messstellen im Mittel eine zu hohe Nitratkonzentration auf. Im vorherigen Berichtszeitraum waren es 26,7 Prozent. "Besonders wo viele Tiere gehalten werden oder viel Gemüse angebaut wird ist immer noch zu viel Nitrat im Grundwasser", erklärte Özdemir. "Mit den geplanten Änderungen zum Düngegesetz wollen wir weitere notwendige Verbesserungen schaffen", ergänzte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne).

Der Bundestag hatte das neue Düngegesetz Anfang Juni verabschiedet. Eigentlich hätte es bereits im vergangenen Jahr fertig sein sollen, und es könnte sich noch weiter verzögern. Der Agrarausschuss der Bundesländer empfahl dem Bundesrat, das Gesetz bei seiner Sitzung am Freitag abzulehnen. Gegebenenfalls muss der Text in den Vermittlungsausschuss zwischen Bund und Ländern.

Die Landwirtschaftsminister der Länder und der Deutsche Bauernverband stören sich vor allem an der sogenannten Stoffstrombilanz - die Gegenüberstellung von Zufuhr und Abfuhr von Nährstoffen auf landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die Betriebe sollen demnach Aufzeichnungen darüber führen, wie viele Nährstoffe dem Boden durch die Bewirtschaftung entzogen werden und wie viele ihm durch Düngen zugeführt werden, um so das Verursacherprinzip bei der Nitratbelastung umzusetzen.

"Nicht alle landwirtschaftlichen Betriebe in den sogenannten Roten Gebieten sind auch die Verursacher des Problems", erklärte Landwirtschaftsminister Özdemir dazu. Er appelliere daher an die Länder, dem überarbeiteten Düngegesetz zuzustimmen.

(G.Khurtin--DTZ)

Empfohlen

Hund beißt Vierjährige in Münchner Park in Gesicht

In einem Park in München ist ein vierjähriges Mädchen von einem Hund ins Gesicht gebissen worden. Das Kind hielt sich am Freitagabend mit seinen Eltern im Pasinger Stadtpark auf, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Aus zunächst unklarer Ursache griff der Hund einer 59-Jährigen das Kind an und biss es ins Gesicht.

Gericht: Giftmülldeponie im Elsass darf einbetoniert werden

Die seit Jahrzehnten umstrittene Giftmülldeponie Stocamine im Elsass darf nach einem jüngsten Gerichtsurteil zubetoniert werden. Das Heraufholen der etwa 42.000 Tonnen Giftmüll aus dem ehemaligen Kali-Bergwerk sei wegen der einbrechenden Stollen zu gefährlich, urteilte das Verwaltungsgericht in Straßburg am Dienstag. Die definitive Einlagerung der Giftstoffe, die unter anderem von deutschen Umweltschützern kritisiert wird, sei die "beste Möglichkeit, das Grundwasser zu schützen", heißt es in der Begründung des Urteils, das innerhalb von zwei Monaten anfechtbar ist.

Umweltminister Schneider für mehr Recycling-Vorgaben für Autos

Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) hat sich für europäische Recycling-Vorgaben für Schrottautos ausgesprochen. Mehr Recycling sei "umweltpolitisch sinnvoll" und werde die EU unabhängiger von Rohstofflieferanten aus Drittstaaten machen, sagte Schneider am Dienstag am Rande eines Treffens mit seinen EU-Kolleginnen und -Kollegen in Luxemburg. Auf dem Tisch liegen zudem Vorschläge der EU-Kommission, wonach Autos künftig so gebaut werden sollen, dass einzelne Teile leichter ausgebaut und ersetzt werden können.

Reh verirrt sich in Gartenpool: Erschöpftes Tier aus Wasser gerettet

In Rheinland-Pfalz hat sich ein Reh in einen Gartenpool verirrt. Ein Anwohner berichtete am Sonntagmorgen Polizeibeamten von dem Reh in einem privaten Pool in Pleisweiler-Oberhofen, wie die Polizeidirektion Landau mitteilte. Aus eigener Kraft schaffte es das Tier nicht aus dem wassergefüllten Becken.

Textgröße ändern: