Deutsche Tageszeitung - Vor COP29: Baerbock dringt auf Beteiligung von China und Golfstaaten an Klimahilfen

Vor COP29: Baerbock dringt auf Beteiligung von China und Golfstaaten an Klimahilfen


Vor COP29: Baerbock dringt auf Beteiligung von China und Golfstaaten an Klimahilfen
Vor COP29: Baerbock dringt auf Beteiligung von China und Golfstaaten an Klimahilfen / Foto: © AFP

Wenige Wochen vor Beginn der UN-Klimakonferenz (CO29) in Aserbaidschan hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Notwendigkeit der Einbindung weiterer Geberstaaten für eine faire Klimafinanzierung betont. Die jetzigen großen Emittenten von Treibhausgasen, wie China und die Golfstaaten müssten in die Finanzierung einsteigen, sagte Baerbock am Freitag in Berlin. Es dürften nicht mehr nur allein "historische Verantwortlichkeiten" zählen. Die Frage der Klimafinanzierung sei eine Frage nach einer neuen Gerechtigkeit, "weil die Welt eben anders aussieht als 1992", sagte Baerbock.

Textgröße ändern:

Bisher galt bei der internationalen Klimafinanzierung die Regel, dass die besonders für die Erderwärmung verantwortlichen Industriestaaten einzahlen und Entwicklungsländer Geld erhalten. Dieser Regelung zugrunde lag die UN-Klimarahmenkonvention von 1992, die allerdings heute wirtschaftlich mächtige Staaten wie China oder die reichen Golfstaaten noch als Entwicklungsländer betrachtete.

2009 hatten reiche Industrieländer zugesagt, bis spätestens 2020 den Entwicklungsländern im Kampf gegen den Klimawandel jährlich 100 Milliarden Dollar (rund 92 Milliarden Euro) an staatlichen Mitteln und privatwirtschaftlichen Investitionen zur Verfügung zu stellen. 2022 wurde dieses Ziel erstmals erreicht.

Angesichts der fortschreitenden Erderwärmung reicht diese Summe Experten zufolge aber bei Weitem nicht mehr aus. UN-Schätzungen zufolge werden bis 2030 etwa 2,4 Billionen Dollar jährlich für die erforderliche Transformation in Entwicklungs- und Schwellenändern benötigt. Die Festlegung eines neuen Ziels für die Klimafinanzierung ist das zentrale Thema der COP29, die vom 11. bis 22. November in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku stattfindet.

Deutschland habe im vergangenen Jahr fast zehn Milliarden Euro für die internationale Klimafinanzierung mobilisiert, sagte Baerbock. Allein 5,7 Milliarden seien aus öffentlichen Mitteln bereitgestellt worden. Gemeinsam mit Kanada habe Deutschland dazu beigetragen, dass das Finanzierungsziel von jährlich 100 Milliarden "endlich" erfüllt werden konnte. "Aber wir wissen auch: Das Ganze reicht nicht", sagte die Ministerin. Deshalb müsse nun ehrlich über die Klimafinanzierung gesprochen werden. Dazu gehöre auch, eine Reform der Finanzinstitutionen zu diskutieren.

Auch weitere EU-Länder sprachen sich bereits für die Beteiligung zusätzlicher Staaten an den Klimahilfen aus. "Die Klimafinanzierung wird mehr Bemühungen von allen Beteiligten erfordern", sagte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra zu Beginn der Woche bei einem Treffen der EU-Umweltminister in Luxemburg. "Was wir brauchen, sind nicht nur Verpflichtungen der Europäer", betonte er. Die UN-Klimakonferenz müsse "sicherstellen, dass andere, die in der Lage sind zu zahlen, ihrer Verantwortung gerecht werden".

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: