Deutsche Tageszeitung - Vor UN-Klimakonferenz in Baku: Wetterdienst warnt vor Vervielfachung von Hitzetagen

Vor UN-Klimakonferenz in Baku: Wetterdienst warnt vor Vervielfachung von Hitzetagen


Vor UN-Klimakonferenz in Baku: Wetterdienst warnt vor Vervielfachung von Hitzetagen
Vor UN-Klimakonferenz in Baku: Wetterdienst warnt vor Vervielfachung von Hitzetagen / Foto: © AFP/Archiv

Die Durchschnittstemperaturen im deutschsprachigen Raum würden Modellsimulationen zufolge bei einem ungebremsten globalen CO2-Ausstoß bis zum Ende des Jahrhunderts um weitere 1,5 bis 4,5 Grad Celsius steigen und unter anderem zu einer drastischen Zunahme von Hitzetagen führen. Das geht aus einem am Freitag vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und den nationalen Wetterdiensten der Schweiz und Österreichs gemeinsam veröffentlichten aktuellen Überblickspapier hervor.

Textgröße ändern:

Demnach würde die Durchschnittstemperatur in Deutschland und den südlichen Nachbarländern in einem solchen Szenario bis 2100 um 4,0 bis 7,5 Grad über dem Wert vorindustrieller Zeit liegen. "Damit wären massive Auswirkungen verbunden - unter anderem eine weitere Zunahme der Hitzebelastung, noch weniger Schnee in tiefen Lagen und mehr sowie intensivere Ereignisse mit Starkregen", heißt es in dem Papier der drei Wetterdienste. Mit diesem wollen sie vor der UN-Klimakonferenz (COP29) für mehr Klimaschutz werben.

Die COP29 beginnt am Montag in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku unter schwierigen Vorzeichen - unter anderem wegen der Wahl des als Leugner des Klimawandels bekannten Donald Trump zum neuen US-Präsidenten. Deutschland, traditionell ein Treiber bei internationalen Klimaverhandlungen, steckt in einer Regierungskrise. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte seine Reise nach Baku ab. Auch andere wichtige Staats- und Regierungschefs fehlen.

Bei "konsequentem globalen Klimaschutz" könnten sich die Klimaerwärmung den Modellsimulationen nach im deutschsprachigen Raum dagegen knapp über dem aktuell bereits erreichten Niveau einpendeln, heißt es in dem unter anderem vom DWD in Offenbach veröffentlichten Papier. In Deutschland war das Klima in den vergangenen zehn Jahren demnach bereits 2,3 Grad wärmer als in vorindustrieller Zeit. Im laufenden Jahr setzte sich der Trend weiter fort.

Sollte der globale Ausstoß von Treibhausgasen ungebremst weitergehen, würde dies den Simulationen zufolge unter anderem zu einer Vervielfachung von Hitzetagen mit Temperaturen von mindestens 30 Grad führen. Laut DWD würde deren Zahl in weiten Teilen Deutschlands bis Ende des Jahrhunderts dann bei mehr als 40 liegen. Derzeit sind es im bundesweiten Schnitt etwa sieben.

In Österreich würde die Zahl der extrem heißer Tage in tieferen Lagen in einem solchen Szenario laut Wetterdiensten dann sogar bei 60 bis 100 und damit in einem "derzeit noch völlig unvorstellbaren Bereich" liegen, wie die Wetterdienste erklärten. Angesichts der Folgen der Erderwärmung hätten alle Länder - darunter auch Deutschland, Österreich und die Schweiz - "die Verantwortung, ihren Beitrag an den Emissionsreduktionen zu leisten".

(L.Svenson--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: