Deutsche Tageszeitung - Verbrenner-Aus: Mehrere EU-Minister wollen Geldbußen für Autobauer verhindern

Verbrenner-Aus: Mehrere EU-Minister wollen Geldbußen für Autobauer verhindern


Verbrenner-Aus: Mehrere EU-Minister wollen Geldbußen für Autobauer verhindern
Verbrenner-Aus: Mehrere EU-Minister wollen Geldbußen für Autobauer verhindern / Foto: © AFP

Auf Druck zahlreicher europäischer Autobauer wollen die Verkehrsministerinnen und -minister mehrerer EU-Länder drohende Bußgelder für die Unternehmen wegen überschrittener CO2-Grenzwerte verhindern. "Wir müssen alles unternehmen, damit es nicht zu Strafzahlungen kommt", sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) am Donnerstag bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel. Dafür sprachen sich auch Autoländer wie Frankreich, Tschechien und Italien aus.

Textgröße ändern:

Nach bisheriger EU-Gesetzeslage sinken im kommenden Jahr die sogenannten Flottengrenzwerte, also die Vorgabe für Hersteller, wie viel Kohlendioxid die von ihnen produzierten Neuwagen im Schnitt höchstens ausstoßen dürfen. Dasselbe Gesetz sieht vor, dass ab 2035 dann gar keine Autos mit Verbrennermotoren mehr neu zugelassen werden. Halten sie die vorgegebenen Durchschnittswerte nicht ein, drohen den Autobauern Bußgelder.

Wissing forderte die Kommission auf zu prüfen, "inwieweit Flexibilität bei Strafzahlungen vorhanden ist, ohne die Verordnung und das Ziel für die 2035er-Flottengrenzwerte zu gefährden". Die Bundesregierung steht demnach weiter hinter dem geplanten Verbrenner-Aus. Eine ähnliche Position vertritt Frankreich, das ebenfalls forderte, die Bußgelder für das kommende Jahr auszusetzen.

"Solche Strafen würden die Möglichkeiten der Industrie stark einschränken, in Forschung und Entwicklung zu investieren", heißt es auch in einer gemeinsamen Erklärung, die acht EU-Länder um Italien und Tschechien unterstützten. Sie forderten zudem, das Verbrenner-Aus insgesamt auf den Prüfstand zu stellen und eine für 2026 geplante Überarbeitung des Gesetzes vorzuziehen - dem hatte Klimakommissar Wopke Hoekstra zuletzt eine Absage erteilt.

Unter den Autobauern drohen insbesondere Volkswagen und Renault Bußgelder. Anders sieht es bei Herstellern wie BMW und der Stellantis-Konzern, zu dem etwa Fiat, Peugeot und Opel gehören, aus. Sie stellten sich in den vergangenen Monaten gegen eine Aufweichung der EU-Regeln. Die Flottengrenzen dürften auch im sogenannten strategischen Dialog zur Sprache kommen, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit Autobauern und Zulieferern führen will.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: