Deutsche Tageszeitung - US-Forscher: Maximale Meereisfläche in Arktis wohl so gering wie nie

US-Forscher: Maximale Meereisfläche in Arktis wohl so gering wie nie


US-Forscher: Maximale Meereisfläche in Arktis wohl so gering wie nie
US-Forscher: Maximale Meereisfläche in Arktis wohl so gering wie nie / Foto: © AFP/Archiv

Die maximale Ausdehnung von Meereis in der Arktis hat dieses Jahr wahrscheinlich das niedrigste Ausmaß seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen vor mehr als vier Jahrzehnten gehabt. Wie am Donnerstag das Nationale Schnee- und Eisdatenzentrum der USA (NSIDC) mitteilte, wurde die maximale Ausbreitung von Eis auf dem Meer rund um den Nordpol in diesem Jahr nach vorläufigen Erkenntnissen am 22. März erreicht. Die Meereisfläche betrug demnach an diesem Tag 14,33 Millionen Quadratkilometer.

Textgröße ändern:

Das ist der niedrigste gemessene Wert seit Beginn der Satellitenmessungen vor 47 Jahren. Der bisherige Negativrekord für die maximale Meereis-Ausdehnung rund um den Nordpol war 2017 mit 14,41 Millionen Quadratkilometern erreicht worden. Das Meereis in der Arktis erlangt normalerweise im Monat März seine größte Ausdehnung.

Bereits vor drei Wochen hatte das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus mitgeteilt, dass im Februar das Meereis in der Arktis die geringste Fläche in diesem Monat seit Beginn der Satellitenmessungen abgedeckt hatte. Die Ausdehnung lag demnach acht Prozent unter dem Durchschnittswert.

Die globale Meereis-Decke war im Februar laut Messungen von Copernicus sowie der US-Ozeanbehörde NOAA ebenfalls auf ein Rekordtief geschrumpft. Die kombinierte Meereisfläche am Nord- und Südpol hatte laut Copernicus am 7. Februar eine Gesamtgröße von 16,04 Millionen Quadratkilometern und war damit so klein wie noch nie zuvor gemessen.

Der vergangene Februar war laut Copernicus auch der drittwärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Der Januar war dem EU-Erdbeobachtungsprogramm zufolge sogar der wärmste je auf der Welt gemessene.

Meereis ist gefrorenes Meereswasser, das auf der Oberfläche treibt. Der Rückgang des Meereises hat schwerwiegende Auswirkungen auf das Wetter, die Ökosysteme und die Menschheit. Während Schnee und Eis das Sonnenlicht reflektieren, wird es von der dunklen Meeresoberfläche absorbiert, was die Erderwärmung ankurbelt.

Wissenschaftler sind sich einig, dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe weitgehend für die langfristige globale Erwärmung verantwortlich ist, die wiederum zur Schrumpfung der Eisflächen auf dem Planeten führt.

Der Rückgang der Eisflächen hat auch geopolitische Auswirkungen. In der Arktis werden dadurch neue Schifffahrtswege eröffnet. Auf Grönland macht die Eisschmelze die Rohstoffvorkommen leichter erschließbar. Auch vor diesem Hintergrund sind die von US-Präsident Donald Trump erhobenen Gebietsansprüche auf die zu Dänemark gehörende Insel zu sehen.

(U.Kabuchyn--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: