Deutsche Tageszeitung - "Dinosaurier des Jahres": Nabu vergibt Umwelt-Negativpreis an Unions-Argrarminister

"Dinosaurier des Jahres": Nabu vergibt Umwelt-Negativpreis an Unions-Argrarminister


"Dinosaurier des Jahres": Nabu vergibt Umwelt-Negativpreis an Unions-Argrarminister
"Dinosaurier des Jahres": Nabu vergibt Umwelt-Negativpreis an Unions-Argrarminister / Foto: © AFP

Die Umweltschutzorganisation Nabu hat die Landesagrarminister von CDU und CSU mit ihrem Negativpreis "Dinosaurier des Jahres" ausgezeichnet. Die Umweltschützer kritisieren damit vor allem den Widerstand der Unions-Argrarminister gegen die EU-Wiederherstellungsverordnung, wie der Nabu am Montag mitteilte. Der Preis gehe deshalb stellvertretend an Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk (CDU) als derzeitigen Vorsitzenden der Agrarministerkonferenz.

Textgröße ändern:

Die Landesagrarminister von CDU und CSU hatten im Juni einen gemeinsamen Brief an die EU-Kommission nach Brüssel geschickt, in dem sie die Aufhebung der Wiederherstellungsverordnung forderten. Das Gesetz verpflichtet die EU-Staaten dazu, bedrohte Ökosysteme zu schützen und zu renaturieren. Etwa sollen Moore und Flussauen wiederbewässert und Bienen und andere Insekten besser geschützt werden. Landwirte befürchten deshalb Auflagen und den Verlust von wirtschaftlich genutzten Flächen.

"Die Wiederherstellung zerstörter Natur ist eine Investition in unsere Zukunft", erklärte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger. "Nur dort wo Natur funktioniert, sorgt sie für fruchtbare Böden, die widerstandsfähig gegenüber Dürre und Starkregen sind, für gesunde Wälder mit stabilen Wasserhaushalten, für intakte Flüsse mit lebendigen Auen sowie für Moore, die enorme Mengen CO2 speichern."

Anstatt tragfähige Lösungen zu entwickeln, wie die EU-Vorgaben in Deutschland umgesetzt werden könnten, hätten die Unions-Agrarminister mit ihrem Brief "für Verunsicherung in Verwaltung, Landwirtschaft und Naturschutz" gesorgt. "Die Auszeichnung soll ein klares Signal senden, den Fokus wieder auf Zusammenarbeit und verantwortungsvolles Handeln zu legen", erklärte Krüger.

Mit dem "Dinosaurier des Jahres" zeichnet der Nabu nach eignen Angaben seit 1993 "Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich durch besonders rückschrittliches öffentliches Engagement gegen Natur- und Umweltschutz hervorgetan haben".

(G.Khurtin--DTZ)

Empfohlen

Schweiz: Weltweit erster grüner Parlamentsabgeordneter verstorben

Der frühere Grünen-Nationalrat Daniel Brélaz ist tot. Er starb in der Nacht zu Sonntag im Alter von 75 Jahren an einem Herzstillstand, wie sein Sohn Alexandre Brélaz der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-ATS mitteilte. Brélaz war der erste Grünen-Politiker weltweit, der 1979 in ein nationales Parlament gewählt wurde - vier Jahre vor dem Einzug der deutschen Grünen in den Bundestag.

Mehrheit der EU-Länder segnet Lockerung der Gentechnik-Regeln ab

Die geplanten Lockerungen der EU-Regeln für den Einsatz von Gentechnik haben in Brüssel eine weitere Hürde genommen. Vertreter der Mitgliedsländer stimmten am Freitag nach übereinstimmenden Diplomatenangaben mit knapper Mehrheit dafür, dass Produkte aus bestimmten gentechnisch veränderten Pflanzen im Supermarkt künftig keine Kennzeichnung mehr tragen müssen. Aufwendige Umweltprüfungen vor der Zulassung sollen wegfallen.

Abstimmung unter EU-Ländern über Gentechnik-Lockerungen

Vertreter der EU-Länder sollen am Freitag in Brüssel über Lockerungen der Regeln für den Einsatz von Gentechnik abstimmen. Der Rat der 27 Staaten hat eine Abstimmung über einen Gesetzentwurf angesetzt, auf den sich die Vertreter Anfang Dezember mit dem Europaparlament geeinigt hatten. Nach offiziellen Angaben hat die Bundesregierung ihre Position noch nicht festgelegt und müsste sich demnach enthalten.

Bundesregierung macht Weg für leichteren Abschuss von Wölfen frei

Die Bundesregierung hat eine Änderung des Jagdgesetzes auf den Weg gebracht, um einen möglichen Abschuss von Wölfen zu erleichtern. Damit solle der "Schutz von Weidetieren" verbessert werden, teilte das Landwirtschaftsministerium am Mittwoch in Berlin mit. "Mit der Aufnahme des Wolfs ins Bundesjagdgesetz kommen klare, praxistaugliche Regeln und Rechtssicherheit", erklärte Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU).

Textgröße ändern: