Deutsche Tageszeitung - UNO: Welt muss im Kampf gegen Klimawandel "viel mehr" und "an allen Fronten" tun

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

UNO: Welt muss im Kampf gegen Klimawandel "viel mehr" und "an allen Fronten" tun


UNO: Welt muss im Kampf gegen Klimawandel "viel mehr" und "an allen Fronten" tun
UNO: Welt muss im Kampf gegen Klimawandel "viel mehr" und "an allen Fronten" tun / Foto: © AFP

Die Weltgemeinschaft muss einer UN-Bilanz zufolge im Kampf gegen den Klimawandel "viel mehr, jetzt, an allen Fronten" tun. "Die Welt ist nicht auf dem richtigen Weg, um die langfristigen Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen", hieß es am Freitag in der ersten Globalen Bestandsaufnahme der Bemühungen seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Um die Erderwärmung wie vorgesehen auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, müsse der Treibhausgas-Ausstoß bis 2025 seinen Höhepunkt erreichen und danach scharf abfallen, führt die Bilanz aus.

Das 2015 geschlossene Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das Klima hat sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts bereits um fast 1,2 Grad Celsius erwärmt. Die Folge sind schon jetzt extreme Wetterphänomene wie schwere Dürren, heftigere Stürme und intensivere Hitzewellen.

Die Welt müsse aus allen verschmutzenden fossilen Brennstoffen aussteigen, um bei den Treibhausgasemissionen das Ziel von Netto-Null zu erreichen, hieß es in der Bestandsaufnahme weiter. "Der Ausbau von Erneuerbaren Energien und der Ausstieg aus allen unverminderten fossilen Brennstoffen" seien "unverzichtbare Elemente" einer gerechten Energiewende. Unvermindert bedeutet in diesem Fall, dass keine Technologie zum Auffangen der Kohlendioxid-Emissionen eingesetzt wird.

Das Fenster, um die Bemühungen zu verstärken und die bestehenden Verpflichtungen umzusetzen und so das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, schließe sich schnell, schreiben die Autoren des Berichts weiter.

Die Bilanz war gespannt erwartet worden, denn sie dient als Grundlage der Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz COP28, die vom 29. November bis 12. Dezember in Dubai stattfindet. Im Fokus der Diskussionen wird dabei die Zukunft der fossilen Energien stehen. Wie schnell die Weltwirtschaft sich von Kohle, Gas und Öl entledigen kann, ist heiß umstritten.

Die Veröffentlichung der Globalen Bestandsaufnahme knapp zwei Monate vor der UN-Klimakonferenz in Dubai sei "wirklich ein Moment der Wahrheit", erklärte Laurence Tubiana, Geschäftsführerin der European Climate Foundation und eine der Architektinnen des Pariser Klimaabkommens. Der Bericht werfe viele Fragen auf, die in Dubai besprochen werden müssten.

Der COP-Vorsitzende Sultan Ahmed al-Dschaber erklärte in Reaktion auf die Bestandsaufnahme: "Wir müssen die Erneuerbaren Energien bis 2030 ausbauen, andere kohlenstofffreie Lösungen wie Wasserstoff kommerzialisieren, und das Energiesystem frei von allen unverminderten fossilen Brennstoffen ausbauen." Al-Dschaber ist auch Chef des staatlichen Ölkonzerns der Vereinigten Arabischen Emirate.

Die Klimachefin der Umweltorganisation WWF Deutschland plädierte dafür, "nun schnell diejenigen Maßnahmen umzusetzen, die mit enormen Emissionsminderungen einhergehen". Dazu zähle der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und der Ausbau Erneuerbarer Energien, erklärte Viviane Raddatz.

Die Bundesregierung sei in Deutschland selbst "nicht auf Zielkurs", erklärte Raddatz. Berlin müsse in Dubai "klar Position" beziehen, was den Ausbau Erneuerbarer und den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen angehe.

Die Bestandsaufnahme weist auch auf die Notwendigkeit hin, finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer schnell und radikal hochzufahren, damit diese sich an die vom Klimawandel verstärkten Wetterkatastrophen anpassen können. Die Kosten nagen bereits jetzt an den Wirtschaften vieler Entwicklungsländer.

Derzeit würden Hunderte Milliarden Dollar in klimaschädliche Bereiche fließen, heißt es weiter in dem Bericht. 892 Milliarden Dollar seien in den Jahren 2019 bis 2020 in fossile Brennstoffe investiert worden, weitere 450 Milliarden Dollar flossen in Subventionen für fossile Energien.

Die Finanzierung von Klimamaßnahmen belaufe sich im selben Zeitraum hingegen auf 803 Milliarden Euro - ein Drittel des nötigen Betrags, um die Klimaerwärmung im Sinne der Pariser Klimaziele zu begrenzen, schreiben die Autoren der Bestandsaufnahme.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Hitzerekord für Mai in den Emiraten: 51,6 Grad gemessen

In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist ein neuer Temperatur-Rekord für den Monat Mai registriert worden: In dem Golfstaat wurden 51,6 Grad in Sweihan gemessen, wie die Nationale Meteorologie-Behörde am Samstag mitteilte. In dem Wüstenstaat waren bereits im vergangenen Monat ungewöhnlich hohe Temperaturen mit bis zu 46,6 Grad gemessen worden.

Studie: Zerstörung tropischer Urwälder auf höchstem Stand seit 2002

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels hat die Zerstörung tropischer Urwälder laut einer Studie im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten erreicht. Wie die Forschungsorganisation World Resources Institute (WRI) und die University of Maryland errechneten, wurden 2024 insgesamt 6,7 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört und damit eine Fläche von der Größe Panamas. Dies sei der höchste Stand seit dem Beginn der Erhebung entsprechender Daten im Jahr 2002, hieß es am Mittwoch.

Mineralwasser-Skandal in Frankreich: Ausschuss wirft Regierung "Vertuschung" vor

Im Streit um mutmaßlich illegal behandeltes Mineralwasser hat ein Untersuchungsausschuss der französischen Regierung "Vertuschung" vorgeworfen. "Der Staat hat es an Transparenz fehlen lassen mit Blick auf die lokalen und europäischen Stellen, aber auch mit Blick auf die Bevölkerung", heißt es in einem am Montag in Paris veröffentlichten Bericht einer Untersuchungskommission des Senats. Dies sei eine "bewusste Strategie" gewesen.

Mehr als 20 Tote bei Tornados in den USA

Mehr als 20 Menschen sind durch Tornados in den US-Bundesstaaten Missouri und Kentucky ums Leben gekommen. Der Gouverneur von Kentucky, Andy Beshear, erklärte im Onlinedienst X, bei den Stürmen am Freitagabend seien mindestens 14 Menschen getötet worden. "Leider wird diese Zahl wahrscheinlich noch steigen, wenn wir mehr Informationen erhalten", erklärte Beshear.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild