Deutsche Tageszeitung - Copernicus: 2024 wird sehr wahrscheinlich heißestes Jahr der Geschichte

Copernicus: 2024 wird sehr wahrscheinlich heißestes Jahr der Geschichte


Copernicus: 2024 wird sehr wahrscheinlich heißestes Jahr der Geschichte
Copernicus: 2024 wird sehr wahrscheinlich heißestes Jahr der Geschichte / Foto: © AFP

Angesichts der auch im Juli anhaltenden Hitze wird es laut dem EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus (C3S) "immer wahrscheinlicher", dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen wird. Wie der Klimadienst am Donnerstag mitteilte, war der Juli der zweitheißeste Monat überhaupt. Die Durchschnittstemperatur habe bei 16,91 Grad gelegen - und damit nur 0,04 Grad unter dem bisherigen Rekordwert vom Juli 2023.

Textgröße ändern:

Damit sei eine seit 13 Monaten andauernde Serie monatlicher Hitzerekorde "nur um Haaresbreite" beendet worden, sagte die stellvertretende Leiterin von C3S, Samantha Burgess. Die Ausgangslage habe sich jedoch nicht verändert, "unser Klima erwärmt sich weiter", warnte sie. "Die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels haben weit vor 2023 begonnen und werden sich so lange fortsetzen, bis die globalen Treibhausgasemissionen Netto-Null erreichen."

Nach Angaben von Copernicus lagen die globalen Temperaturen von Januar bis Juli rund 0,7 Grad über den Durchschnittswerten des Zeitraums zwischen 1991 und 2020. Dies mache es "immer wahrscheinlicher, dass 2024 das wärmste Jahr in der Geschichte sein wird".

Auch die Klimaforscherin am Londoner Imperial College, Friederike Otto, nannte die minimale Unterschreitung des Hitzerekords im Juli "keinen Grund zum Feiern". Sie verwies auf 21 Hitzetote an nur einem Julitag in Marokko. Dies sei "ein schockierendes Beispiel dafür, wie tödlich extreme Hitze sein kann".

Nach Angaben von Copernicus waren am 22. und 23. Juli mit einem Wert von 17,6 Grad die weltweit höchsten Durchschnittstemperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen worden.

Der Monat war geprägt von extremen Wetterlagen: Der Mittelmeerraum ächzte unter einer Hitzewelle, die nach Einschätzungen von Experten ohne den Klimawandel "unmöglich" wäre. Auch in China und Japan wurde der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen registriert. Unterdessen wurde Pakistan von Rekordregenfällen heimgesucht, im Westen der USA wüteten Waldbrände und in der Karibik hinterließ Hurrikan "Beryl" eine Spur der Verwüstung.

"Um den Klimawandel zu stoppen, müssen wir aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen, die Abholzung stoppen und sie durch erneuerbare Energien ersetzen", erklärte Klimaforscherin Otto. "Wir haben die Technologie und das Know-How dazu. Uns fehlt nur der politische Wille."

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Mineralwasser-Skandal in Frankreich: Justiz ermittelt gegen Nestlé Waters

Im Streit um mutmaßlich illegal behandeltes Mineralwasser hat die französische Justiz Vorermittlungen gegen eine Filiale des Lebensmittelkonzerns Nestlé und einen weiteren Hersteller von Mineralwasser aufgenommen. "Die Nachricht ist klar: Kein multinationaler Konzern steht über dem Gesetz", sagte die Chefin von Foodwatch Frankreich, Karine Jacquemart, am Freitag dem Sender BFM. Sie hoffe auf ein "Ende des Klimas der Straflosigkeit".

Fridays for Future kritisiert Parteien für Vermeiden von Klima-Thema

Vor den bundesweiten Klimastreiks hat die Initiative Fridays for Future (FFF) alle Parteien dafür kritisiert, den Klimaschutz zu wenig zu thematisieren – auch die Grünen. "Es ist ein fataler Fehler von den Grünen, aber auch von anderen Parteien, Klima im Wahlkampf nicht auf den großen Bühnen zu thematisieren", sagte Fridays-For-Future-Sprecherin Carla Reemtsma den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Freitag.

Klima-Konsortium warnt vor Rückschritt in Klimapolitik

Das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) hat mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl vor "einem Rückschritt in der Klimapolitik" gewarnt. Hintergrund ist eine Analyse der Wahlprogramme der derzeit im Bundestag vertretenen Parteien. "Wir stellen fest, dass die Programme mehrerer Parteien nicht den Kriterien genügen, die aus Sicht des Deutschen Klima-Konsortiums in allen Wahlprogrammen enthalten sein sollten", erklärte DKK-Geschäftsführer Tilman Santarius am Donnerstag in Berlin.

Klimaforscher und BND warnen vor Folgen der Klimakrise für nationale Sicherheit

Die globale Klimakrise wird nach Ansicht von Forschern und dem Bundesnachrichtendienst (BND) dramatische Folgen für Deutschland und die nationale Sicherheit des Landes haben. Der "Spiegel" zitierte am Mittwoch aus einer gemeinsamen Studie im Auftrag des Auswärtigen Amtes, die am Wochenende bei der Münchner Sicherheitskonferenz vorgestellt werden soll. Die Klimakrise sei "die größte Sicherheitsgefahr unserer Zeit", sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dazu dem Nachrichtenmagazin.

Textgröße ändern: