Deutsche Tageszeitung - EU-Agentur: Europas Wasserversorgung durch Verschmutzung und Klimawandel in Gefahr

EU-Agentur: Europas Wasserversorgung durch Verschmutzung und Klimawandel in Gefahr


EU-Agentur: Europas Wasserversorgung durch Verschmutzung und Klimawandel in Gefahr
EU-Agentur: Europas Wasserversorgung durch Verschmutzung und Klimawandel in Gefahr / Foto: © AFP/Archiv

Europas Wasserressourcen sind nach Einschätzung der Europäischen Umweltagentur (EUA) in besorgniserregendem Zustand. "Unsere Gewässer stehen vor einer beispiellosen Reihe von Herausforderungen, die die Wassersicherheit Europas bedrohen", warnte EUA-Chefin Leena Ylä-Mononen am Dienstag. Nur bei rund einem Drittel der Oberflächengewässer (37 Prozent) wird der ökologische Zustand demnach als "gut" oder besser bewertet.

Textgröße ändern:

Mit Blick auf die Belastung mit Chemikalien werden gar nur 29 Prozent der Oberflächengewässer als "gut" eingestuft, wie die Umweltagentur weiter ausführte. Das europäische Grundwasser - Quelle des meisten Trinkwassers auf dem Kontinent - schnitt hingegen besser ab: Hier wiesen 77 Prozent einen "guten" chemischen Zustand auf.

Ein guter chemischer Zustand bedeutet, dass das Wasser frei von übermäßiger Verschmutzung durch chemische Verbindungen etwa aus der Landwirtschaft und durch potenziell schädliche Substanzen wie sogenannte "Ewigkeitschemikalien" (PFAS) oder Mikroplastik ist. Grundlage für die Erhebung sind Daten der EU-Mitgliedstaaten, die diese für den Zeitraum von 2015 bis 2021 an die EUA übermittelten. Insgesamt wertete die Umweltagentur Daten zu 120.000 Oberflächenwasserkörpern und 3,8 Millionen Quadratkilometern an Grundwasservorkommen in 19 EU-Ländern und Norwegen aus.

Das Oberflächenwasser ist demnach insbesondere durch Luftverschmutzung unter Druck - etwa durch Kohleverbrennung und Autoabgase - sowie durch die Landwirtschaft. Diese müsse, begleitet von Anreizen, "verstärkt nachhaltige ökologische" Verfahren einsetzen, riet die EUA. Zudem sei "eine Änderung unserer Lebensmittel- und Ernährungsgewohnheiten" nötig.

"Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um die Gesundheit unserer wertvollen Flüsse, Seen, Küstengewässer und anderer Gewässer wiederherzustellen", forderte Ylä-Mononen. Es müsse sichergestellt werden, "dass diese lebenswichtigen Ressourcen für die kommenden Generationen widerstandsfähig und sicher sind", fügte sie hinzu.

Zusätzlich in Gefahr sind die Gewässer außerdem durch die Erderwärmung: Die Auswirkungen des Klimawandels, einschließlich extremer Dürren und Überschwemmungen, sowie die übermäßige Nutzung der Süßwasserressourcen belasteten Europas Seen, Flüsse, und Grundwasser "wie nie zuvor", mahnte die EUA. Die Regierungen müssten deshalb auch eine Senkung des Wasserverbrauchs und die Wiederherstellung von Ökosystemen zur Priorität machen.

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Umweltminister Schneider will mit Extremsegler Herrmann für Meeresschutz werben

Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) will zum Auftakt der UN-Ozeankonferenz in Nizza gemeinsam mit dem Extremsegler Boris Herrmann für mehr Meeresschutz werben. Schneider nehme gemeinsam mit Herrmann an der Jungfernfahrt des Forschungsschiffs "Malizia Explorer" am Sonntag teil, sagte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums am Freitag in Berlin. Ziel sei es, "gemeinsam auf das wichtige Thema Ozeanschutz und Meeeresforschung aufmerksam zu machen".

Rund 3000 Hitzetote in Sommern 2023 und 2024 in Deutschland

n den Sommern 2023 und 2024 hat es in Deutschland jeweils rund 3000 Hitzetote gegeben. Ältere Menschen über 75 Jahren mit Vorerkrankungen wie Demenz oder Herzkreislauferkrankungen sind deutlich häufiger betroffen, wie das Umweltbundesamt (UBA) am Dienstag in Dessau auf Basis einer vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebenen Studie mitteilte.

2100 Euro Geldstrafe für Klimaaktivist wegen Farbattacke auf Hamburger Rathaus

Wegen einer Farbattacke auf das Hamburger Rathaus ist ein Klimaaktivist am Montag zu einer Geldstrafe von 2100 Euro verurteilt worden. Ein Amtsgericht sprach den Mann nach Angaben einer Gerichtssprecherin der gemeinschädlichen Sachbeschädigung schuldig. Dieser gestand die Tat vom März 2023 demnach. Gemeinsam mit einem weiteren Aktivisten hatte der Angeklagte mit einem Feuerlöscher orangene Farbe auf den Eingang und die Fassade des Hamburger Rathauses gesprüht.

Kretschmer fordert Klimaneutralität erst ab dem Jahr 2050

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat eine Anpassung von Deutschlands Klimazielen gefordert. "Es reicht, wenn Deutschland 2050 klimaneutral wirtschaftet", sagte Kretschmer der "Wirtschaftswoche" laut einer Vorabmeldung von Sonntag. Gerade wenn Deutschland wieder auf Wachstumskurs kommen wolle, seien Energiesicherheit und -preise zentral. Nach dem Klimaschutzgesetz soll Deutschland 2045 klimaneutral sein - Kretschmer fordert also eine Verschiebung um fünf Jahre.

Textgröße ändern: