Deutsche Tageszeitung - BUND vor 50-jährigem Jubiläum - Warnung vor Polarisierung bei Klimaschutz

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BUND vor 50-jährigem Jubiläum - Warnung vor Polarisierung bei Klimaschutz


BUND vor 50-jährigem Jubiläum - Warnung vor Polarisierung bei Klimaschutz
BUND vor 50-jährigem Jubiläum - Warnung vor Polarisierung bei Klimaschutz / Foto: © AFP/Archiv

Der Umweltverband BUND, der 2025 als Bundesverband sein 50-jähriges Jubiläum feiert, sieht sich aktuell vor großen Herausforderungen. "Unsere Mitglieder sind verärgert wegen der hohen Polarisierung gegen Klimaschutz, die wir in Deutschland erleben", sagte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt der Nachrichtenagentur AFP. "Wir hätten nicht vermutet, dass gegen den Schutz unserer Lebensgrundlagen derart polemisiert wird", kritisierte er mit Blick auf Äußerungen im Vorfeld der Bundestagswahl am 23. Februar.

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"Die Klimakatastrophe hält sich nicht an Wahlergebnisse. Wir müssen Lösungen suchen", mahnte Bandt. Er rief alle Parteien auf, "sich um konkrete Lösungen für Umwelt und Naturschutz zu kümmern, statt nur parteipolitischen Wettstreit zu führen". Derzeit tauche das Thema Klimaschutz "zwar in den Wahlprogrammen der Parteien noch auf, es wird aber wieder ein populistischer Glaubenskrieg entfacht um die e-Mobilität und die Frage, wie wir ohne fossile Technologien heizen", kritisierte er.

Bandt räumte allerdings auch ein, dass die Klimaziele für viele Menschen derzeit als "sehr abstrakt" wahrgenommen würden. Aufgabe auch des BUND sei es daher unter anderem, "Klimaschutz so zu erklären, dass er verstanden wird". Dabei gehe es vor allem darum, auf "die Chancen und Vorteile für die Menschen" hinzuweisen. Beim Naturschutz brauche es "einfache Förderprogramme für landwirtschaftliche Betriebe, so dass die Bäuerinnen und Bauern da einfach mitmachen und daraus auch einen Teil ihres Einkommens erzielen können".

Als eine zentrale Forderung des BUND nannte Bandt "ein wirksames Rettungsprogramm für unsere Natur". Eine Grundlage dafür biete das von der EU auf den Weg gebrachte Renaturierungsgesetz. "Derzeit geht es unseren Naturschutzgebieten, Flüssen, Seen und Wäldern sehr schlecht", warnte der Verbandsvorsitzende. "Wir brauchen intakte Natur für den Erhalt der Artenvielfalt, unsere Wasserressourcen und das Klima als CO2-Speicher, aber auch für die Wirtschaft und die Erholung der Menschen", hob er hervor. Darum sollten sich die Parteien kümmern.

Den BUND selbst sieht Bandt gut aufgestellt. "Wir haben 700.000 Mitglieder, davon 30.000 Aktive. Ich bin sicher, dass die weiterhin sehr engagiert und aktiv bleiben", hob er hervor. "Die Stärke des BUND kommt von den engagierten Aktiven in 2000 lokalen Gruppen."

Für die Arbeit des Verbandes setzt Bandt weiterhin auf ein Drei-Säulen-Modell: "Wir retten in Gummistiefeln Biotope vor Ort, wir bewegen wirklich was", sagte er. Zweitens mobilisiere der BUND "wo es nötig ist, für Demonstrationen und Protest und wir gehen auch vor Gericht für Klima- und Naturschutz". Der Verband suche aber "auch immer den Dialog mit der Politik, der Verwaltung, den Land- und Forstwirten und der Industrie. Dabei finden wir auch immer wieder gute Lösungen, die auch für die andere Seite etwas bringen".

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) war im Juli 1975 gegründet worden. Seine Landesverbände sind allerdings teils deutlich älter.

(L.Møller--DTZ)

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