Deutsche Tageszeitung - Organisation Finanzwende: Banken verlangen fast zehn Prozent Dispozinsen

Organisation Finanzwende: Banken verlangen fast zehn Prozent Dispozinsen


Organisation Finanzwende: Banken verlangen fast zehn Prozent Dispozinsen
Organisation Finanzwende: Banken verlangen fast zehn Prozent Dispozinsen / Foto: ©

Trotz der Corona-Krise beträgt der durchschnittliche Dispozins der Banken und Sparkassen nach Angaben der Organisation Bürgerbewegung Finanzwende für Privatkunden immer noch fast zehn Prozent. Bei fast der Hälfte aller Kontomodelle betrug der Zinssatz zehn Prozent und mehr, wie eine am Sonntag in Berlin veröffentlichte Untersuchung der Entgeltinformationen von Banken und Sparkassen durch die FMH Finanzberatung für Finanzwende ergab.

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Für die Analyse wurden demnach Anfang Oktober 2020 deutschlandweit über 3400 Kontomodelle von 1240 Banken und Sparkassen herangezogen. "Viele Banken verlangen damit in der Corona-Krise überhöhte Dispozinsen", erklärte der gemeinnützige Verein Finanzwende. In der Spitze erhebe die Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern bei zwei Konten sogar 13,75 Prozent.

Der durchschnittliche Dispozinssatz liegt den Angaben zufolge bei 9,94 Prozent und damit nur um 0,02 Prozent niedriger im Vorjahresvergleich, also vor der Corona-Krise. Während einige Banken demnach den Dispozins senkten, erhöhten andere Institute die Zinsen sogar während der Krise. Auch hätten fast alle Banken, die während der Corona-Krise den Dispositionszinssatz zumindest für Bestandskunden gesenkt hätten, diese Praxis schon wieder beendet - ganz so als sei die Pandemie vorbei.

"Während Banken immer öfter Negativzinsen auf Einlagen verlangen, greifen sie bei Dispozinsen oft mit zehn Prozent und mehr zu", kritisierte der Verbraucherschutzexperte bei Finanzwende, Julian Merzbacher. "Zweistellige Dispozinssätze sind gerade in der derzeitigen Lage absolut unangebracht. Die Banken und Sparkassen müssen die Praxis überhöhter Dispozinsen in der Corona-Krise umgehend einstellen."

Merzbacher verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass in Folge der Corona-Krise weiterhin Millionen Menschen in Kurzarbeit seien und zahlreiche weitere ihren Arbeitsplatz verloren hätten. "Unverschuldet brechen Menschen wegen Corona Aufträge oder der Arbeitsplatz weg. Der Zinshammer kommt dann bei vielen klammen Personen oben drauf und trägt zu einem unnötig hohen Schuldenberg bei."

(Y.Ignatiev--DTZ)

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