Deutsche Tageszeitung - Zweiter Ausbildungsstart in Baden-Württemberg wegen Corona-Beschränkungen vereinbart

Zweiter Ausbildungsstart in Baden-Württemberg wegen Corona-Beschränkungen vereinbart


Zweiter Ausbildungsstart in Baden-Württemberg wegen Corona-Beschränkungen vereinbart
Zweiter Ausbildungsstart in Baden-Württemberg wegen Corona-Beschränkungen vereinbart / Foto: ©

Viele Unternehmen können wegen der coronabedingten Einschränkungen derzeit nicht oder nur begrenzt ausbilden - in Baden-Württemberg soll es deshalb einen zweiten Ausbildungsstart im Februar 2021 geben. Den entsprechenden Modellversuch von Unternehmen und Gewerkschaften im Bundesland kündigte am Montag die baden-württembergische Wirtschafts- und Arbeitsministerin, Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), an. Geplant sind etwa Sonderklassen an den Berufsschulen.

Textgröße ändern:

Zum neuen Ausbildungsjahr in diesem Herbst seien in Baden-Württemberg deutlich weniger Ausbildungsverträge neu abgeschlossen worden als im Vorjahr, erklärte das Wirtschaftsministerium in Stuttgart. Im Bereich der Industrie- und Handelskammern gebe es einen Rückgang um 14,4 Prozent, im Handwerk um 6,7 Prozent.

Mit dem zweiten Ausbildungsstart könnten Betriebe sich weiterhin in der Ausbildung engagieren und in die Zukunft investieren, auch wenn sie im Herbst etwa wegen Kurzarbeit noch nicht ausbilden könnten, erklärte die Ministerin. "Wir müssen in der Pandemie alles tun, um in junge Menschen und damit in die Zukunft zu investieren."

Jugendliche auf Lehrstellensuche, die nicht auf das nächste Ausbildungsjahr warten wollten, hätten - neben den auch sofort verfügbaren Ausbildungsplätzen - so eine zusätzliche Option, erklärte Hoffmeister-Kraut. Für den zeitversetzten Ausbildungsstart kommen demnach alle Ausbildungsberufe in Frage, insbesondere im Hotel- und Gaststättenbereich, im Einzelhandel und im IT-Bereich.

Damit kein Unterrichtsstoff versäumt werde oder nachgeholt werden müsse, sollen – sofern die notwendige Zahl an Auszubildenden für eine neue Klasse erreicht wird – an einzelnen Berufsschulen gesonderte Klassen eingerichtet werden. Gleichzeitig gebe es auch für diese Ausbildungsverhältnisse die Möglichkeiten der Verkürzung. Das könne gerade für leistungsstarke Jugendliche eine passende Möglichkeit sein, warb Hoffmeister-Kraut.

Die Vizepräsidentin des baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertags, Marjoke Breuning, appellierte: "Wir alle dürfen jetzt nicht nachlassen und müssen uns für die Ausbildung nochmals mehr engagieren als sonst. Corona ist irgendwann Geschichte, aber die demografische Entwicklung und der Fachkräftebedarf bleiben uns erhalten."

Der DGB-Landesvorsitzende Martin Kunzmann lobte den Modellversuch zum zeitversetzten Ausbildungsstart und mahnte gleichzeitig, auch die Ausbildungsqualität müsse stimmen. Die Betriebe müssten zudem in die Digitalisierung der Ausbildung investieren.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Union weist SPD-Vorschlag für höhere Beitragsbemessungsgrenze zurück

Der Vorstoß der SPD für eine deutliche Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung stößt beim Koalitionspartner CDU/CSU auf Widerstand. "Wir müssen als Koalition darauf achten, dass niemand über Gebühr belastet wird – auch nicht der gutverdienende Facharbeiter", sagte Unions-Fraktionsvize Albert Stegemann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Stattdessen müsse das System "effizienter werden".

Statistik: Knapp ein Viertel aller Rentner erhält weniger als 1500 Euro monatlich

Knapp ein Viertel der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland hatte 2024 monatlich weniger als 1500 Euro zur Verfügung. Dies waren laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamts für das Bündnis Sahra Wagenknecht, über die die "Bild am Sonntag" berichtet, allerdings deutlich weniger als zuvor. Betroffen waren demnach im vergangenen Jahr 23,4 Prozent der Rentenbezieherinnen, 2022 waren dies 29,6 Prozent gewesen.

Chinas Vize-Regierungschef leitet Verhandlungen im Zollstreit mit den USA

Bei den neuen Verhandlungsrunde zur Beilegung des Zollstreits zwischen den USA und China wird der chinesische Vize-Regierungschef He Lifeng die Delegation der Volksrepublik führen. He werde auf Einladung der britischen Regierung von Sonntag bis Freitag in London sein und dort auch die Verhandlungen seines Landes mit den USA leiten.

EY: Zahl der Beschäftigten deutscher Industrieunternehmen geht weiter zurück

Die Zahl der Beschäftigten deutscher Industrieunternehmen geht weiter zurück. Sie lag Ende März um 1,8 Prozent unter dem Stand ein Jahr zuvor, wie aus dem am Samstag veröffentlichten Industrie-Barometer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY hervorgeht. Binnen eines Jahres wurden damit in der deutschen Industrie etwa 101.000 Stellen abgebaut.

Textgröße ändern: