Deutsche Tageszeitung - Türkische Zentralbank hebt unter neuer Führung Leitzins auf 15 Prozent an

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Türkische Zentralbank hebt unter neuer Führung Leitzins auf 15 Prozent an


Türkische Zentralbank hebt unter neuer Führung Leitzins auf 15 Prozent an
Türkische Zentralbank hebt unter neuer Führung Leitzins auf 15 Prozent an / Foto: ©

Die türkische Zentralbank hat unter ihrem neuen Chef Naci Agbal den Leitzins stark angehoben. Er steigt von derzeit 10,25 Prozent um 4,75 Punkte auf 15 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag in Ankara mitteilte. Der Kurs der türkischen Lira gegen den Dollar sprang direkt um zwei Prozent nach oben.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Die Leitzinsentscheidung fiel in der ersten vom neuen Notenbankchef Agbal geleiteten Sitzung. Der ehemalige Finanzminister hatte sein Amt Anfang November angetreten, nachdem sein Vorgänger Murat Uysal von Präsident Recep Tayyip Erdogan entlassen worden war. Einen Tag danach trat Finanzminister Berat Albayrak zurück, der Schwiegersohn Erdogans.

Die Finanzmärkte sahen in der Entscheidung des neuen Zentralbankchefs Agbal am Donnerstag einen Glaubwürdigkeitstest; die Anhebung des Leitzinses wird seit Monaten gefordert, um die hohe Inflation in der Türkei zu bremsen. Stattdessen hatte die Notenbank den Leitzins in der Vergangenheit mehrfach auf Druck von Präsident Erdogan gesenkt. Der bezeichnete Zinserhöhungen wiederholt als "Vater und Mutter allen Übels". Nach dem Austausch von Zentralbankchef und Finanzminister versprach Erdogan dann allerdings eine "neue Ära" - auch wenn dies eine "bittere Pille" sei.

Die Zentralbank kündigte eine kräftige und transparente Straffung ihrer Maßnahmen im Kampf gegen die Inflation an. Die Teuerungsrate lag im Oktober offiziell bei knapp zwölf Prozent.

Analysten begrüßten die Entscheidung: "Sie scheint ausreichend, um die Anleger zu überzeugen, dass ein tatsächlicher Richtungswechsel in der Wirtschaftspolitik beginnt", hieß es bei Capital Economics. Timothy Ash von BlueBay Asset Management lobte, Agbal "hat den Job erledigt, das ist ein ausgezeichneter Start an der Spitze der türkischen Zentralbank". Die Entscheidung sei "gerechtfertigt und logisch".

Der Kurs der türkischen Lira sprang nach der Entscheidung der Zentralbank auf 7,56 Lira gegen den Dollar. Seit Beginn des Jahrs hatte die türkische Währung fast ein Viertel ihres Wertes eingebüßt. In Erwartung der Zentralbankentscheidung legte der Kurs aber in den vergangenen Tagen bereits zu.

Allerdings bleiben Zweifel an der Nachhaltigkeit der Geldpolitik. Schon am Mittwoch hatte Präsident Erdogan erneut kritisiert: "Unsere Investoren dürfen nicht von hohen Zinsen erdrückt werden."

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Rutte und Trump kündigen "massive" Waffenlieferungen für die Ukraine an

Die USA und die Nato haben sich auf "massive" Waffenlieferungen für die Ukraine geeinigt. Die Vereinbarung bedeute, "dass die Ukraine ihre Hände an wirklich massive Mengen an militärischer Ausrüstung bekommen" werde, sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Montag bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington. Demnach sollen US-Waffen wie Flugabwehr, Raketen oder Munition von europäischen Ländern wie Deutschland bezahlt werden.

Zollstreit: EU bemüht sich um weitere Verhandlungen mit Trump

Nach den jüngsten Zoll-Drohungen von US-Präsident Donald Trump bemüht sich die EU weiter um Verhandlungen mit Washington. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic kündigte am Montag an, er werde "jede Minute nutzen, um eine Verhandlungslösung zu finden". Er legte den Mitgliedsländern zugleich eine neue Liste möglicher Gegenzölle vor, die bei einem Scheitern der Gespräche greifen könnten. Einige EU-Länder forderten einen härteren Kurs.

EU bereitet Gegenzölle auf US-Produkte im Umfang von 72 Milliarden Euro vor

Im Zollstreit mit US-Präsident Donald Trump bereitet die EU weitere Gegenzölle auf US-Produkte im Umfang von insgesamt 72 Milliarden Euro vor. Die EU-Kommission habe den Mitgliedsländern eine Liste vorgelegt, die in Kraft treten solle, sollten die Verhandlungen mit der US-Regierung scheitern, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic am Montag in Brüssel. Ziel der EU sei aber weiter, einen Kompromiss zu finden.

Kritik an Merz wegen Äußerung zu Wohngeld für Bürgergeld-Empfänger

Mit seiner Forderung nach einer Begrenzung des Wohngelds für Bürgergeld-Empfänger hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für Kritik beim Koalitionspartner SPD und aus der Opposition gesorgt. Die Vorschläge von Merz seien "wenig ausgegoren", erklärte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt am Montag. Das Problem teuren Wohnraums lasse sich nicht "durch mehr Obdachlosigkeit" lösen. Die Grünen forderten von Merz stattdessen Maßnahmen für bezahlbare Mieten, die Linkspartei warf Merz eine "Täter-Opfer-Umkehr" vor.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild