Deutsche Tageszeitung - Bundeskabinett beschließt Frauenquote in Vorständen börsennotierter Unternehmen

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Bundeskabinett beschließt Frauenquote in Vorständen börsennotierter Unternehmen


Bundeskabinett beschließt Frauenquote in Vorständen börsennotierter Unternehmen
Bundeskabinett beschließt Frauenquote in Vorständen börsennotierter Unternehmen / Foto: ©

Die Bundesregierung hat die Frauenquote in Unternehmensvorständen beschlossen: Das Bundeskabinett verabschiedete am Mittwoch das Zweite Führungspositionen-Gesetz, das unter anderem den Mindestanteil von Frauen in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen regelt. Das Gesetz sieht vor, dass Vorstände mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau berufen müssen. Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (SPD) nannte dies einen "Meilenstein für mehr Frauen in Führungspositionen".

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Wie Giffeys Ministerium sowie das Bundesjustizministerium mitteilten, betrifft die Quotenregelung rund 70 Unternehmen in den Dax-Indizes - von denen rund 30 aktuell keine Frau im Vorstand haben. "Wir haben über Jahre hinweg gesehen: Freiwillig tut sich sehr wenig und es geht sehr langsam", erklärte Giffey. Dabei machten Frauen in Führungsetagen ihre Unternehmen nachweislich erfolgreicher. "Das soll sich auch endlich angemessen in den Führungsebenen der Unternehmen abbilden", ergänzte Justizministerin und SPD-Kollegin Christine Lambrecht.

In Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes wie der Deutschen Flugsicherung oder der Deutschen Bahn soll laut Gesetzentwurf bereits in Vorständen mit mehr als zwei Mitgliedern mindestens eine Frau vertreten sein müssen. Außerdem soll künftig auch in den Bundesunternehmen die generelle Geschlechterquote von mindestens 30 Prozent im Aufsichtsrat gelten. Für die Renten- und Unfallversicherungsträger, die Krankenkassen und die Bundesagentur für Arbeit ist eine generelle Mindestbeteiligung von einer Frau in mehrköpfigen Vorständen vorgesehen.

Die Bundesregierung will mit dem Gesetz außerdem Unternehmen grundsätzlich verpflichten, eine Zielgröße für Frauen in ihren Vorständen festzulegen. Wenn Unternehmen keine Frau berufen wollen, müssen sie das begründen.

Mit dem Gesetz sei Deutschland dem Ziel von Chancengleichheit und Gleichberechtigung "einen Schritt näher", lobte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Die Frauenquote sei "überfällig" und die Zeit für freiwillige Maßnahmen damit "endgültig vorbei".

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält die Wirkung der Quote allerdings für begrenzt. Sie werde die nach wie vor von Männern dominierten Vorstände in Deutschland "nicht sofort auf den Kopf stellen, dafür gilt sie für zu wenige Unternehmen", sagte DIW-Forscherin Katharina Wrohlich der "Rheinischen Post" (Donnerstagsausgabe). Doch das Gesetz könne bestenfalls "gleichstellungspolitische Impulse" senden und mehr weibliche Vorbilder in Führungspositionen bringen.

Ende November hatte sich die Regierungskoalition grundsätzlich auf eine verbindliche Frauenquote für Vorstände geeinigt. Der Wirtschaftsflügel der Union hatte die Pläne des Koalitionspartners scharf kritisiert - dennoch stimmte auch die Unionsfraktion schließlich dafür.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Sonder-Verkehrsministerkonferenz berät über Finanzierung von Deutschlandticket

Die Verkehrsminister der Länder treffen sich am Freitag in Berlin zu einer Sondersitzung der Verkehrsministerkonferenz (VMK). Dabei soll es nach Angaben des bayrischen Verkehrsministeriums vor allem um die künftige Finanzierung des Deutschlandtickets gehen. Demnach nimmt auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) an dem Treffen teil. Für 15.00 Uhr ist eine hybride Pressekonferenz geplant.

Mindestlohnkommission gibt Beschluss über künftigen Mindestlohn bekannt

Die Mindestlohnkommission gibt am Freitag ihre Entscheidung über die künftige Höhe der Vergütungsuntergrenze bekannt. Um 10.00 Uhr verkünden Vertreter des Gremiums von Arbeitnehmern und Arbeitgebern laut Bundespressekonferenz ihren Beschluss "zur Anpassung der Höhe des gesetzlichen Mindestlohns". Zudem soll ein "Bericht zu den Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns" vorgelegt werden.

Länder bekommen mehr Zeit für Geldernutzung für Ganztagsausbau an Grundschulen

Die Bundesländer bekommen mehr Zeit, um Gelder des Bundes für den Ausbau der Ganztagsbetreuung an ihren Grundschulen abzurufen. Der Bundestag billigte am Donnerstagabend einen Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen, der eine Verlängerung des Investitionsprogramms Ganztagsausbau um zwei Jahre vorsieht. Hintergrund ist das sogenannte Ganztagsförderungsgesetz, mit dem ab 2026 schrittweise ein Rechtsanspruch auf Ganztagsförderung in der Grundschule eingeführt werden soll.

Merz' erster EU-Gipfel: Härtere Migrationspolitik und baldige Zollabkommen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat bei seinem ersten EU-Gipfel in Brüssel seine Unterstützung für eine härtere EU-Migrationspolitik deutlich gemacht und zugleich auf baldige Zoll-Abkommen mit den USA gedrängt. Kurz vor dem Gipfel nahm Merz am Donnerstag in Brüssel an einem informellen Treffen von EU-Hardliner-Staaten in der Flüchtlingspolitik teil. Danach begann der Gipfel, auf dem am Nachmittag das nächste Sanktionspaket gegen Russland beraten werden sollte. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wollte sich per Videokonferenz dazuschalten.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild