Deutsche Tageszeitung - Commerzbank will 10.000 Vollzeitstellen streichen

Commerzbank will 10.000 Vollzeitstellen streichen


Commerzbank will 10.000 Vollzeitstellen streichen
Commerzbank will 10.000 Vollzeitstellen streichen / Foto: ©

Die finanziell angeschlagene Commerzbank will im Rahmen ihrer verschärften Restrukturierung 10.000 Vollzeitstellen streichen. In Deutschland betreffe das "jeden dritten Arbeitsplatz", teilte Deutschlands zweitgrößte Bank am Donnerstag mit. "Die Zahl der Filialen soll von aktuell 790 auf dann bundesweit 450 Standorte verringert werden." Die Maßnahmen sollen helfen, die Kosten bis 2024 um rund 20 Prozent oder 1,4 Milliarden Euro zu senken.

Textgröße ändern:

"Wir wollen uns auf die Stärken der Commerzbank konzentrieren und damit ihre Leistungsfähigkeit nachhaltig sichern", erklärte Commerzbank-Chef Manfred Knof - und verteidigte die Einschnitte: "Dafür werden wir mit aller Konsequenz Komplexität reduzieren und Kosten senken." Die Ziele seien "anspruchsvoll", aber die Bank solle am Ende "Wert für Kunden, Mitarbeiter, Eigentümer und die Gesellschaft als Ganzes schaffen".

Das Kreditinstitut betonte, gemeinsam mit Betriebsrat und Arbeitnehmervertretern "faire und - soweit möglich - sozialverträgliche Lösungen für den Stellenabbau" finden zu wollen. Der Vorstand hatte dem Aufsichtsrat am Donnerstag den Entwurf der neuen Konzernstrategie vorgelegt. Kommenden Mittwoch sollen beide Gremium den Angaben zufolge final über den Kurs entscheiden.

Die Commerzbank steht seit längerem unter Druck, sich neu aufzustellen und die Kosten zu senken, spätestens aber seit der geplatzten Fusion mit der Deutschen Bank und schlechten Ergebnissen zu Beginn der Corona-Krise. Doch Arbeitnehmervertreter und Investoren waren uneins über das Ausmaß der Sparmaßnahmen und Stellenstreichungen. Der ursprünglich für Sommer 2020 angekündigte, überarbeitete Sanierungsplan ließ lange auf sich warten - auch wegen des überraschenden Rückzugs der Konzernspitze inmitten der Krise.

Nach "Handelsblatt"-Informationen standen indes bereits im Sommer insgesamt 10.000 Stellen im Zuge der Neuausrichtungspläne zur Disposition. Die nun konkretisierte Strategie soll die Bank nach eigenen Angaben digitaler und kundenorientierter machen und ihre "führende Position als die Bank für den deutschen Mittelstand" stärken.

Insgesamt rechnet die Commerzbank mit Kosten von 1,8 Milliarden Euro für die Restrukturierung, welche sie komplett selbst finanzieren will. Für rund die Hälfte der erwarteten Kosten hatte die Bank nach eigenen Angaben bereits in den Geschäftsjahren 2019 und 2020 vorgesorgt.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Französischer EPR-Atomreaktor Flamanville erreicht erstmals volle Kapazität

Der vor rund einem Jahr ans Netz gegangene moderne EPR-Atomreaktor im nordwestfranzösischen Flamanville hat am Sonntag erstmals seine volle Kapazität erreicht. "Der 14. Dezember 2025 markiert einen wichtigen Meilenstein: Der Reaktor von Flamanville 3 erreichte um 11.37 Uhr 100 Prozent seiner Nuklearleistung und erzeugte 1669 MW Bruttostromleistung", hieß es in einer Erklärung des Stromkonzerns und Reaktorbetreibers EDF am Sonntag.

Trump räumt mögliche Niederlage der Republikaner bei Zwischenwahlen 2026 ein

US-Präsident Donald Trump hat eine mögliche Niederlage seiner regierenden Republikaner bei den Zwischenwahlen im kommenden Jahr eingeräumt. Er habe als Präsident zwar für "die beste Wirtschaft der Geschichte" gesorgt, sagte Trump in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Interview mit dem "Wall Street Journal" mit Blick auf die Wachstumszahlen. "Aber es könnte sein, dass die Menschen eine Weile brauchen, um das zu verstehen", fügte er hinzu.

Verdi-Umfrage: Jobcenter-Beschäftigte klagen über zu hohe Belastung

Viele Beschäftigte in Deutschlands Jobcentern erleben ihre Arbeitssituation als äußerst angespannt. Das zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag zitierten. Danach gaben 70 Prozent der befragten Beschäftigten an, bereits gesundheitliche Auswirkungen zu spüren, knapp 41 Prozent berichten von häufiger Erschöpfung und hohem Stress. Nahezu jeder Zehnte (9,9 Prozent) war deswegen bereits krankgeschrieben.

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Textgröße ändern: