Deutsche Tageszeitung - IW rechnet nach der Pandemie mit steigenden Preisen - aber nur kurzfristig

IW rechnet nach der Pandemie mit steigenden Preisen - aber nur kurzfristig


IW rechnet nach der Pandemie mit steigenden Preisen - aber nur kurzfristig
IW rechnet nach der Pandemie mit steigenden Preisen - aber nur kurzfristig / Foto: ©

Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet nach der Corona-Pandemie mit steigenden Preisen - allerdings nur kurzfristig und in bestimmten Branchen. Die steigende Nachfrage nach der Pandemie werde "zu höheren Preisen führen", dieser Inflationseffekt werde aber nur vorübergehend sein und sich auf Dienstleistungen im Zusammenhang mit Tourismus und Unterkunft konzentrieren, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie. Mittelfristig werde die Inflation zu niedrigen Raten zurückkehren.

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Nach einem (und einem weiteren halben) Jahr der Corona-Pandemie mit mehreren Lockdowns in vielen Ländern werden die Menschen wahrscheinlich eine Menge Dinge tun, die sie in der Pandemie nicht tun konnten, heißt es in der Studie. Doch würden Kinos oder Restaurants ihre Preise zu stark anheben, würden die Menschen stattdessen Streaming- oder Essenslieferdienste nutzen. Für die Urlaubsreise aber gebe es keinen Ersatz. Hier erwartet die IW-Studie aber einen "Einmaleffekt" - die Nachfrage werde sich normalisieren, wenn die Menschen ihr in der Pandemie Erspartes ausgegeben hätten.

Auch Philip Lane, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), rechnet in den kommenden Monaten mit deutlichen Preisanstiegen im Euroraum, allerdings nur für einen kurzen Zeitraum. In einem Beitrag für das "Handelsblatt" verwies er auf preistreibende Sonderfaktoren, die "allesamt keinen Einfluss auf die mittelfristige Inflationsdynamik haben dürften".

Lane nannte als Sonderfaktoren in der Pandemie Schwankungen des Ölpreises, Gewichtungsänderungen im Preisindex, vorübergehende Mehrwertsteueranpassungen einiger Regierungen sowie geänderte Schlussverkaufstermine im Einzelhandel. "Ungeachtet dieser kurzfristigen Ausschläge bleibt der projizierte mittelfristige Preisauftrieb gedämpft", schrieb Lane in dem Gastbeitrag. Die Beschäftigungsaussichten seien weiterhin unsicher, daher werde auch die Lohnentwicklung in diesem Jahr verhalten bleiben.

Die EZB rechnet demnach 2022 mit einem Rückgang der Inflation im Euroraum auf 1,2 Prozent und 2023 mit 1,4 Prozent. Die EZB strebt eine Inflationsrate knapp unter zwei Prozent an - so sieht sie die Preisstabilität gegeben und eine Deflation weit genug entfernt.

(L.Møller--DTZ)

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