Deutsche Tageszeitung - Koalitionspartner erschweren Umgehung der Grunderwerbsteuer durch Konzerne

Koalitionspartner erschweren Umgehung der Grunderwerbsteuer durch Konzerne


Koalitionspartner erschweren Umgehung der Grunderwerbsteuer durch Konzerne
Koalitionspartner erschweren Umgehung der Grunderwerbsteuer durch Konzerne / Foto: ©

Der Finanzausschuss des Bundestages hat strengere Regeln für die Steuererhebung beim Kauf von Immobilien und Grundstücken beschlossen. Die Fraktionen von Union und SPD vereinbarten am Mittwoch die Begrenzung sogenannter Share Deals, mit denen vor allem Immobilienkonzerne die Grunderwerbsteuer seit Jahren umgehen. Die Grunderwerbsteuer beträgt bis zu 6,5 Prozent des Kaufpreises.

Textgröße ändern:

Bei den Share Deals erwirbt der Käufer nicht direkt ein Grundstück oder Gebäude, sondern er kauft sich die Anteile einer Firma, der dies gehört. Dabei musste er bislang keine Grunderwerbsteuer zahlen, solange er weniger als 95 Prozent dieser Firma übernimmt. Die restlichen fünf Prozent konnte er nach fünf Jahren ebenfalls übernehmen, ohne dass die Steuer fällig wird.

Diese Möglichkeit sei einem "privaten Hauskäufer, der die Grunderwerbsteuer zahlen muss, nicht erklärbar", sagte dazu die finanzpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Antje Tillmann (CDU). Mit dem Beschluss des Gesetzes zur Änderung des Grunderwerbsteuergesetzes werde diese Umgehung der Steuer durch "findige Erwerber" umgangen.

Konkret ist nun vorgesehen, dass die steuerauslösende Grenze von 95 auf 90 Prozent sinkt. Außerdem soll die Frist zur Übernahme der restlichen Anteile auf zehn Jahre ausgeweitet werden.

Auch die SPD sprach von einem "wichtigen Erfolg im Kampf gegen Steuervermeidung". Demnach gab es in der Koalition jedoch Uneinigkeit über die Grenze der Anteile - die SPD habe im parlamentarischen Verfahren gefordert, dass Share Deals bereits beim Erwerb von 75 Prozent der Gesellschaftsanteile der Grunderwerbsteuer unterliegen, erklärte Finanzexpertin Cansel Kiziltepe. Dies habe die Union aber abgelehnt.

Die Union wiederum kritisierte, dass keine Einigung auf einen Freibetrag für den Ersterwerb der selbstgenutzten Wohnimmobilie gelang. So hätte "Arbeitnehmern und jungen Familien" der Traum vom Eigenheim erleichtert werden können.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Französischer EPR-Atomreaktor Flamanville erreicht erstmals volle Kapazität

Der vor rund einem Jahr ans Netz gegangene moderne EPR-Atomreaktor im nordwestfranzösischen Flamanville hat am Sonntag erstmals seine volle Kapazität erreicht. "Der 14. Dezember 2025 markiert einen wichtigen Meilenstein: Der Reaktor von Flamanville 3 erreichte um 11.37 Uhr 100 Prozent seiner Nuklearleistung und erzeugte 1669 MW Bruttostromleistung", hieß es in einer Erklärung des Stromkonzerns und Reaktorbetreibers EDF am Sonntag.

Trump räumt mögliche Niederlage der Republikaner bei Zwischenwahlen 2026 ein

US-Präsident Donald Trump hat eine mögliche Niederlage seiner regierenden Republikaner bei den Zwischenwahlen im kommenden Jahr eingeräumt. Er habe als Präsident zwar für "die beste Wirtschaft der Geschichte" gesorgt, sagte Trump in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Interview mit dem "Wall Street Journal" mit Blick auf die Wachstumszahlen. "Aber es könnte sein, dass die Menschen eine Weile brauchen, um das zu verstehen", fügte er hinzu.

Verdi-Umfrage: Jobcenter-Beschäftigte klagen über zu hohe Belastung

Viele Beschäftigte in Deutschlands Jobcentern erleben ihre Arbeitssituation als äußerst angespannt. Das zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag zitierten. Danach gaben 70 Prozent der befragten Beschäftigten an, bereits gesundheitliche Auswirkungen zu spüren, knapp 41 Prozent berichten von häufiger Erschöpfung und hohem Stress. Nahezu jeder Zehnte (9,9 Prozent) war deswegen bereits krankgeschrieben.

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Textgröße ändern: