Deutsche Tageszeitung - Mehr als die Hälfte der deutschen Börsenkonzerne ohne Frauen im Vorstand

Mehr als die Hälfte der deutschen Börsenkonzerne ohne Frauen im Vorstand


Mehr als die Hälfte der deutschen Börsenkonzerne ohne Frauen im Vorstand
Mehr als die Hälfte der deutschen Börsenkonzerne ohne Frauen im Vorstand / Foto: ©

Trotz der geplanten Frauenquote entwickelt sich der Frauenanteil in deutschen Vorständen kaum. Dies geht aus dem am Donnerstag vorgestellten Index "Women on Board" der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar) hervor. Demnach ist mehr als die Hälfte aller Vorstandsetagen von Börsenkonzernen in Deutschland weiterhin frauenfrei.

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Zwar nahm der Frauenanteil in Vorständen seit dem Vorjahr um 2,3 Prozentpunkte zu und liegt jetzt bei 13 Prozent, wie Fidar mitteilte. Fast vierzig Prozent der untersuchten Unternehmen mit konkreter Zielgröße planen demnach allerdings weiter ohne Frauen in Vorständen, darunter die Dax-Unternehmen Delivery Hero und RWE. "Es muss endlich Schluss sein mit frauenfreien Dax-Vorständen", erklärte Fidar-Präsidentin Monika Schulz-Strelow. Ergebnisse zeigten sich nur dort, wo gesetzliche Regelungen wirkten.

Seit Ankündigung der Frauenquote beriefen sechs Börsenkonzerne eine Frau in den Vorstand: Adidas, Bayer, Eon, Infineon, Fielmann und Südzucker. Die Bundesregierung hatte Anfang des Jahres ihren Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, der in börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als drei Vorständen künftig mindestens eine Frau im Vorstand vorsieht. Aktuell versucht die Unionsfraktion nach Angaben der SPD aber, den Gesetzentwurf noch zu verwässern.

In Aufsichtsräten verbesserte sich die Lage seit der Einführung der Frauenquote 2015, wie Fidar betonte. Damals waren große Unternehmen gesetzlich verpflichtet worden, ihre Aufsichtsräte mit mindestens 30 Prozent Frauen zu besetzen. Der steile Anstieg aus den Anfangsjahren schwächte sich jedoch ab: Im vergangenen Jahr stieg der Frauenanteil nur um einen Prozentpunkt auf 33,2 Prozent. Von den 186 untersuchten Unternehmen unterliegen 106 der Quote. Bei ihnen ist der Anteil mit durchschnittlich 36 Prozent höher.

Bundesfrauenministerin Christine Lambrecht (SPD) erklärte: "Diese Regelungen wirken - und zwar nachhaltig." Sie hätten eine positive Ausstrahlwirkung und Vorbildfunktion in dem jeweiligen Unternehmen, aber auch allgemein auf die Nachwuchsförderung von Frauen.

Weltweit gibt es laut einer Studie der Organisation junger Menschen in Führungspositionen (YPO) aber Fortschritte bei der Repräsentation von Frauen in Führungsetagen. In einer Umfrage unter Mitgliedern der YPO aus 106 Ländern im März waren 57 Prozent der Befragten war der Meinung, dass ihr Unternehmen mehr Wert auf Geschlechtervielfalt als noch vor fünf Jahren lege. Allerdings sind auch weiterhin nur fünf Prozent der Unternehmenschefs weltweit weiblich.

(M.Dorokhin--DTZ)

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