Deutsche Tageszeitung - IfW schätzt Verluste für deutsche Wirtschaft durch Lieferengpässe auf 25 Milliarden Euro

IfW schätzt Verluste für deutsche Wirtschaft durch Lieferengpässe auf 25 Milliarden Euro


IfW schätzt Verluste für deutsche Wirtschaft durch Lieferengpässe auf 25 Milliarden Euro
IfW schätzt Verluste für deutsche Wirtschaft durch Lieferengpässe auf 25 Milliarden Euro / Foto: ©

Die Auftragsbücher sind voll, aber die Materialien fehlen: Nach Schätzungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) werden sich die Verluste für die deutsche Wirtschaft durch nicht abgearbeitete Aufträge in diesem Jahr auf rund 25 Milliarden Euro belaufen. Grund dafür sind lauf IfW fehlende Zulieferungen von Materialien, beispielsweise aufgrund von Transportengpässen in der Schifffahrt. Diese kosten die Industrie laut IfW-Schätzung derzeit rund fünf Prozent an Wertschöpfung, was rund ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht.

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"Die Schätzungen legen nahe, dass die deutsche Industrieproduktion mindestens fünf Prozent höher sein könnte, als sie es derzeit ist, wenn ausreichend Produktionsmaterialien und Zwischenprodukte zur Verfügung stünden", erklärte am Dienstag der Leiter der internationalen Konjunkturanalyse am IfW, Klaus-Jürgen Gern. Mit einer Besserung der Lage rechnet er erst nach dem dritten Quartal. "Für das gesamte Jahr 2021 dürften sich die Verluste für die deutsche Volkswirtschaft auf rund 25 Milliarden Euro belaufen".

Bereits im August 2020 lag die Produktion laut IfW aufgrund der Pandemie rund zehn Prozent unter den erwartbaren Werten, der Auftragsüberhang wurde jedoch bis zum Jahresende etwa zur Hälfte abgebaut. Aufgrund von Lieferengpässen wurde die Lücke seit Beginn dieses Jahres jedoch wieder deutlich größer.

Im April 2021 lag die Industrieproduktion laut IfW fast elf Prozent unter dem Niveau, das die Auftragseingänge hätten erwarten lassen. Ein Großteil der derzeit zurückgehaltenen Produktion könne aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden und so einen neuerlichen Konjunkturaufschwung unterstützten, erläuterte das Institut.

(N.Loginovsky--DTZ)

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