Deutsche Tageszeitung - Umstrittener Nil-Staudamm in Äthiopien bereit für Stromproduktion

Umstrittener Nil-Staudamm in Äthiopien bereit für Stromproduktion


Umstrittener Nil-Staudamm in Äthiopien bereit für Stromproduktion
Umstrittener Nil-Staudamm in Äthiopien bereit für Stromproduktion / Foto: ©

Der umstrittene äthiopische Mega-Staudamm am Nil steht nach Abschluss der zweiten Flutung für die Stromproduktion bereit. Wie ein Behördenvertreter am Montag der Nachrichtenagentur AFP sagte, reichen die in dem riesigen Staubecken gespeicherten Wassermengen nun aus, um Energie zu gewinnen. Der Abschluss der zweiten Flutung werde am Montag oder Dienstag offiziell bekanntgegeben.

Textgröße ändern:

Es sei nun genug Wasser vorhanden, um die ersten zwei der dreizehn Turbinen des Staudamms in Betrieb zu nehmen, sagte der Behördenvertreter. Ein konkretes Datum für den Beginn der Stromproduktion nannte er nicht.

Auch Äthiopiens Wasserminister Seleshi Bekele teilte am Montag im Online-Dienst Twitter mit, dass die ersten Turbinen bald in Betrieb genommen würden: "Es werden alle Anstrengungen unternommen, damit die beiden Turbinen Strom erzeugen können", schrieb er.

Die 1,8 Kilometer lange und 145 Meter hohe Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre (Gerd) soll mit 5000 Megawatt Jahresleistung eines der größten Wasserkraftwerke Afrikas werden. Im Juli 2020 hatte Äthiopien bekannt gegeben, bei einer ersten Flutung 4,9 Milliarden Kubikmeter Wasser in dem Staubecken gespeichert zu haben.

Die beiden Turbinen sollen laut dem Experten Addisu Lashitew von der in Washington ansässigen Denkfabrik Brookings Institution rund 750 Megawatt Strom erzeugen und damit die landesweite Stromerzeugung Äthiopiens um 20 Prozent steigern. Dies sei "ein sehr bedeutender Betrag" für ein Land, das häufig unter Stromausfällen leide.

Unter den Nil-Anrainern sorgt das im Jahr 2011 begonnene Projekt jedoch für Ärger: Äthiopien ist der Auffassung, dass der Damm für seine Stromversorgung unerlässlich ist. Die flussabwärtsgelegenen Anrainerstaaten Sudan und Ägypten fürchten hingegen um ihre Wasserversorgung.

Bei Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der Afrikanischen Union (AU) gelang es den drei Ländern nicht, eine Vereinbarung über die Befüllung des Staudamms zu treffen. Kairo und Khartum hatten Addis Abeba gebeten, die Flutung zu verschieben, bis eine Einigung erzielt werde. Auch der UN-Sicherheitsrat befasste sich im Juli mit dem Streit, um zwischen den Anrainerstaaten zu vermitteln. Äthiopien wies diese Initiative aber zurück.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Französischer EPR-Atomreaktor Flamanville erreicht erstmals volle Kapazität

Der vor rund einem Jahr ans Netz gegangene moderne EPR-Atomreaktor im nordwestfranzösischen Flamanville hat am Sonntag erstmals seine volle Kapazität erreicht. "Der 14. Dezember 2025 markiert einen wichtigen Meilenstein: Der Reaktor von Flamanville 3 erreichte um 11.37 Uhr 100 Prozent seiner Nuklearleistung und erzeugte 1669 MW Bruttostromleistung", hieß es in einer Erklärung des Stromkonzerns und Reaktorbetreibers EDF am Sonntag.

Trump räumt mögliche Niederlage der Republikaner bei Zwischenwahlen 2026 ein

US-Präsident Donald Trump hat eine mögliche Niederlage seiner regierenden Republikaner bei den Zwischenwahlen im kommenden Jahr eingeräumt. Er habe als Präsident zwar für "die beste Wirtschaft der Geschichte" gesorgt, sagte Trump in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Interview mit dem "Wall Street Journal" mit Blick auf die Wachstumszahlen. "Aber es könnte sein, dass die Menschen eine Weile brauchen, um das zu verstehen", fügte er hinzu.

Verdi-Umfrage: Jobcenter-Beschäftigte klagen über zu hohe Belastung

Viele Beschäftigte in Deutschlands Jobcentern erleben ihre Arbeitssituation als äußerst angespannt. Das zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag zitierten. Danach gaben 70 Prozent der befragten Beschäftigten an, bereits gesundheitliche Auswirkungen zu spüren, knapp 41 Prozent berichten von häufiger Erschöpfung und hohem Stress. Nahezu jeder Zehnte (9,9 Prozent) war deswegen bereits krankgeschrieben.

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Textgröße ändern: