Galeria setzt sich für 2021 Umsatzziel von 200 Millionen Euro im Onlinehandel
Die in Schieflage geratene Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof will ihren Onlinehandel weiter deutlich ausbauen. "In diesem Jahr werden wir im Onlinehandel die Umsatzmarke von 200 Millionen Euro knacken", sagte Firmenchef Miguel Müllenbach im Interview mit der "Wirtschafts Woche". Langfristig sei das Ziel, den Umsatz im Onlinehandel bis 2025 auf mehr als 500 Millionen Euro zu steigern. Einen Kredit des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) könne das Unternehmen bedienen.
Laut Müllenbach will der Konzern in den kommenden Jahren rund 100 Millionen Euro in den Ausbau des Online-Geschäfts investieren. Dies sei Teil einer neuen Unternehmensstrategie, in deren Rahmen in den Filialen der Kaufhauskette auch vermehrt Serviceangebote zur Verfügung stehen sollen.
"Dazu zählen beispielsweise auch eine Reihe von möglichen städtischen Dienstleistungen, für die Sie heute zum Amt müssen", sagte Müllenbach. "Es wird eine deutlich andere Gastronomie, Lebensmittel, Ladestationen für E-Mobilität und verschiedene Reparaturservices geben." Die Angebote sollen anschließend in einer App verknüpft werden.
Eine zentrale Herausforderung beim Ausbau des Online-Handels sei bisher die Logistik gewesen. Rund 65 Prozent aller online bestellten Artikel mussten demnach aus Warenhäusern versandt werden, weil das Zentrallager noch nicht in der Lage gewesen sei, den Onlinehandel abzuwickeln. Auch die Corona-Pandemie habe sich negativ auf die Lieferketten ausgewirkt.
Müllenbach widersprach auch Berichten, wonach Galeria Kaufhof bei der Rückzahlung eines Kredits des WSF über 460 Millionen Euro in Verzug geraten könnte. "Unser Cash-Bestand liegt über Plan", sagte Müllenbach. "Es besteht also kein Anlass, anzunehmen, dass wir Schwierigkeiten mit der Rückzahlung hätten." Bis Ende des Jahres ist demnach eine erste Rückzahlung in Höhe von 50 Millionen Euro fällig, der gesamte Kredit muss bis 2026 zurückgezahlt werden.
(N.Loginovsky--DTZ)