Arbeitsmarktforscher rechnen mit anhaltender Erholung im kommenden Jahr
Die Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) rechnen im kommenden Jahr mit einer weiteren Erholung der Wirtschaftsleistung und des Arbeitsmarkts. "Nachdem sich die Erholung im vierten Quartal 2021 abschwächt, wird die deutsche Wirtschaft 2022 wieder stärker wachsen", erklärte IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber am Montag. Insgesamt erwarten die Forscher für das Jahr 2021 ein reales Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent, für 2022 ein Wachstum von 3,8 Prozent.
Dies wirke sich auch positiv auf die Anzahl der Erwerbstätigen aus: Zwar sinke diese im laufenden Jahr noch um rund 20.000. Im Frühjahr 2022 werde sie aber bereits wieder das Vorkrisenniveau erreichen und im Jahresdurchschnitt um 560.000 ansteigen. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird laut den IAB-Experten deutlich um 550.000 auf insgesamt 34,42 Millionen ansteigen. Die Zahl der Arbeitslosen sinke somit im Jahresdurchschnitt 2022 um 290.000.
Damit würden neue Rekordstände erreicht, erklärte Weber weiter. "Allerdings ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung noch deutlich von dem Wachstumspfad entfernt, der ohne die Krise erwartbar gewesen wäre".
Besonders stark dürfte der Stellenaufbau demnach in den Bereichen Gastronomie und Tourismus, in der Luftfahrt und bei Kultur- und Sportveranstaltern ausfallen. Den höchsten Beschäftigungsaufbau erwarteten die Experten bei Öffentlichen Dienstleistern und im Erziehungs- und Gesundheitsbereich. Im Jahr 2021 rechneten sie hier mit einer Zunahme von rund 240.000 und im Jahr 2022 mit 230.000 Beschäftigten.
Mit der steigenden Nachfrage nach Arbeitskräften werden auch Engpässe wieder problematischer, erklärte das IAB weiter. Dies betreffe derzeit auch Bereiche wie das Gastgewerbe, die während der Lockdowns viele Angestellte verloren hatten und diese nun in kurzer Zeit wieder anstellen müssen. "Es zeigen sich wieder deutlich mehr Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen als noch bis Anfang des Jahres, allerdings weniger als vor der Krise", erklärte Weber weiter.
(W.Uljanov--DTZ)