Deutsche Tageszeitung - Schicksal der ältesten Bank der Welt ungewiss

Schicksal der ältesten Bank der Welt ungewiss


Schicksal der ältesten Bank der Welt ungewiss
Schicksal der ältesten Bank der Welt ungewiss / Foto: ©

Nach den gescheiterten Übernahmeverhandlungen mit der Großbank Unicredit ist das Schicksal der italienischen Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) ungewiss. Die Gespräche zwischen der Unicredit und dem Wirtschaftsministerium am Sonntag waren geplatzt - der "Corriere della Sera" berichtete am Montag, Grund sei eine von der Unicredit verlangte staatliche Hilfe in Höhe von 8,5 Milliarden Euro.

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Die BMPS, gegründet 1472 in Siena, gilt als älteste Bank der Welt. Sie war 2017 vom Staat vor der Pleite gerettet worden. Rom muss gemäß der EU-Wettbewerbsregeln bis Ende des Jahres einen privaten Käufer für das Geldinstitut finden. Analysten von Morgan Stanley erklärten am Montag, Rom werde wohl um Fristverlängerung bitten müssen.

Die Zeitung "La Stampa" kommentierte am Montag, das Schicksal der BMPS sei nicht so verschieden von dem der Airline Alitalia: "Niemand anders als der Staat scheint gewillt, die Ineffizienzen hinzunehmen." Die BMPS ist seit Jahren in Schwierigkeiten - die Probleme begannen 2007 kurz vor Beginn der Finanzkrise mit dem Kauf der Bank Antonveneta zu einem Preis, der doppelt so hoch war wie der geschätzte Wert.

Italiens zweitgrößte Bank, die Unicredit, hatte sich nach Amtsbeginn des neuen Chefs Andrea Orcel im April zu Verhandlungen über eine Übernahme der BMPS bereiterklärt. Wirtschaftswissenschaftler Lorenzo Codogno sagte AFP am Montag, er sei überrascht über das Scheitern der Gespräche - die BMPS sei "nahezu perfekt" für Orcels Expansionspläne. Er erwarte, dass die Verhandlungen wieder aufgenommen werden.

Ein Angebot aus dem Ausland für die BMPS werde die Regierung nicht gutheißen, sagte Codogno weiter - wenn es denn überhaupt eines geben sollte. Zu viel Zeit würde für die Prüfung der Bücher verstreichen. Die Unicredit wiederum könne zwar woanders nach Übernahmegelegenheiten schauen, stünde damit aber in Europa vor "großen Schwierigkeiten". Daher müssten Regierung und Bank "sich wieder zusammensetzen und eine Lösung finden".

(Y.Ignatiev--DTZ)

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