Deutsche Tageszeitung - Frankreich und Algerien wollen Beziehungen nach Spannungen wieder verbessern

Frankreich und Algerien wollen Beziehungen nach Spannungen wieder verbessern


Frankreich und Algerien wollen Beziehungen nach Spannungen wieder verbessern
Frankreich und Algerien wollen Beziehungen nach Spannungen wieder verbessern / Foto: © AFP

Nach monatelangen Spannungen wollen Frankreich und Algerien ihre Beziehungen wieder verbessern und enger zusammenarbeiten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte am Donnerstag zum Auftakt eines Besuchs in Algerien, er wolle in den bilateralen Beziehungen zu der früheren französischen Kolonie "eine neue Seite" aufschlagen. Algeriens Präsident Abdelmajid Tebboune sagte, er sehe nach dem Gespräch mit Macron "vielversprechende Aussichten", die "besondere Partnerschaft" mit Frankreich zu verbessern.

Textgröße ändern:

"Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit. Sie ist komplex, schmerzhaft und hat uns manchmal davon abgehalten, in die Zukunft zu blicken", sagte Macron nach dem Treffen mit Tebboune. Beide Länder müssten dieser Vergangenheit "mit viel Demut ins Gesicht sehen".

Der französische Präsident kündigte die Einsetzung einer Kommission von Historikern aus beiden Ländern an, die sämtliche Archive öffnen und "ohne Tabus" die gesamte gemeinsame Geschichte "von den Anfängen der Kolonialisierung bis zum Befreiungskrieg" aufarbeiten soll.

Macron, der bei dem dreitägigen Besuch von einer 90-köpfigen Delegation begleitet wird, war von Tebboune zuvor mit militärischen Ehren in der Hauptstadt Algier begrüßt worden. Es ist Macrons zweiter Besuch in der früheren französischen Kolonie seit seinem ersten Amtsantritt 2017.

Die Beziehungen der beiden Staaten hatten im vergangenen Jahr stark gelitten. Vor allem kritische Bemerkungen Macrons über die algerische Regierung hatten für Ärger gesorgt. Macron hatte zudem die Frage aufgeworfen, ob das nordafrikanische Land schon vor der französischen Kolonialzeit eine Nation gewesen sei. Algerien rief daraufhin erbost seinen Botschafter zurück. Der Streit wurde aber später beigelegt.

Macron ist der erste französische Präsident, der nach der Unabhängigkeit Algeriens geboren wurde. Algerien ist die einzige frühere Kolonie Frankreichs in Afrika, die sich mit Waffengewalt aus der französischen Vorherrschaft befreite. Nach einem fast achtjährigen Krieg erlangte das nordafrikanische Land 1962 seine Unabhängigkeit. Im Algerienkrieg wurden hunderttausende Menschen getötet, rund 400.000 Algerier und 100.000 Franzosen.

Bei Macrons Besuch soll es auch um mögliche algerische Gaslieferungen gehen. Die europäischen Staaten wollen wegen des Ukraine-Krieges ihre Abhängigkeit vom russischen Erdgas verringern. Dabei zählen sie auf zusätzliche Lieferungen von algerischem Erdgas durch Leitungen, die nach Spanien und Italien führen.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Sprunghafter Anstieg der Baugenehmigungen - Branche sieht aber noch großen Bedarf

Die Genehmigungszahlen für neue Wohnungen sind im September sprunghaft angestiegen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat legten sie um fast 60 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) begrüßte dies als "gute Nachrichten für den Wohnungsbau" - die Baubranche sieht unterdessen noch immer großen Bedarf.

Wirtschaftsweise Grimm stellt sich in Rentenstreit hinter Junge Union

Im CDU-internen Streit um das Rentenpaket der Koalition hat sich die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hinter die Kritik der Jungen Union an den Regierungsplänen gestellt. "Man sollte eben diese Rentenreform, auch das Weiterschreiben der Haltelinie bis zum Jahr 2031 so nicht umsetzen, sondern eben ausgabendämpfende Reformen vorsehen, die dazu führen, dass die Tragfähigkeit im Haushalt eben verbessert wird", sagte Grimm am Dienstag dem Sender rbb.

Trotz Israels Bedenken: Trump will Saudi-Arabien F-35-Kampfjets verkaufen

Trotz israelischer Bedenken will US-Präsident Donald Trump den Verkauf von F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien genehmigen. "Wir werden F-35er verkaufen", sagte Trump am Montag in Washington mit Blick auf Saudi-Arabien. Der Golfstaat sei ein "großartiger Verbündeter". Israel ist bisher das einzige Land im Nahen Osten, das über F-35-Kampfflugzeuge aus US-Produktion verfügt.

Problem mit Treibstoffanzeige - USA-Flug von Landwirtschaftsminister Rainer abgebrochen

Die USA-Reise von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) verzögert sich wegen eines technischen Problems seines Flugzeugs. Die Global 5000 der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums sei zwei Stunden nach dem Start wieder umgekehrt, sagte ein Sprecher des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) der Nachrichtenagentur AFP am Montagabend. Als Grund habe der Pilot "ein Problem mit der Treibstoffanzeige" genannt. Dem Sprecher zufolge starteten Rainer und sein Mitarbeiterstab in Brüssel und landeten rund vier Stunden später wieder in Köln/Bonn.

Textgröße ändern: