Deutsche Tageszeitung - Krankenpfleger und Rettungspersonal in Großbritannien streiken erstmals gemeinsam

Krankenpfleger und Rettungspersonal in Großbritannien streiken erstmals gemeinsam


Krankenpfleger und Rettungspersonal in Großbritannien streiken erstmals gemeinsam
Krankenpfleger und Rettungspersonal in Großbritannien streiken erstmals gemeinsam / Foto: © AFP

Krankenpfleger und das Rettungspersonal in Großbritannien haben am Montag die bislang größte Streikrunde im Gesundheitswesen abgehalten. Nach Angaben der Gewerkschaft Royal College of Nursing (RCN) beteiligten sich Krankenpfleger in etwa einem Drittel der Krankenhäuser in England und den meisten Teilen von Wales an dem Ausstand. Vom Streik des Personals im Rettungsdienst war nur England betroffen, Sanitäter in Wales hatten zuvor ihre geplanten Aktionen nach einem verbesserten Lohnangebot abgesagt.

Textgröße ändern:

Erstmals streikten Krankenpfleger und Sanitäter am gleichen Tag. Vor dem St.-Thomas-Krankenhaus im Zentrum Londons schwenkten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Arbeitskampfes Plakate mit Schriftzügen wie "Klatschen zahlt die Rechnungen nicht" und spielten damit auf den Applaus an, den sie während der Corona-Pandemie erhalten hatten.

Die Beschäftigten im Gesundheitswesen beklagen, dass die Löhne im vergangenen Jahrzehnt nicht Schritt gehalten haben mit der Inflation, die in Großbritannien bei mehr als zehn Prozent liegt. Daher werde es immer schwieriger für das Personal, die Rechnungen angesichts steigender Kraftstoff-, Lebensmittel- und Wohnungskosten zu bezahlen. Die Beschäftigten warnen davor, dass immer mehr Fachkräfte kündigen. Dies könne zu einer Unterbesetzung führen und die Patientenversorgung gefährden.

"Wir sind rund um die Uhr auf den Beinen und machen uns den Rücken krumm, indem wir die Arbeit von drei Leuten machen", sagte die Auszubildende Victoria Busk, die auf einer Traumastation eines Krankenhauses im zentralenglischen Birmingham arbeitet. "Es wird nur noch schlimmer werden, weil immer mehr Menschen den Beruf verlassen werden."

Der britische Gesundheitsminister Steve Barclay sagte bei dem Besuch eines Krankenhauses im Südwesten Londons, die Streiks hätten dazu geführt, dass am Montag rund 80.000 Termine und 11.000 Operationen gestrichen worden seien. Die Regierung lehnt die Forderung nach großen Gehaltssteigerungen ab und warnt davor, dass große Gehaltssteigerungen die Bemühungen im Kampf gegen die Inflation gefährdeten.

In Großbritannien wird seit Monaten in zahlreichen Branchen gestreikt, meist geht es den Beschäftigten angesichts der hohen Inflation und gestiegener Energiepreise um kräftige Lohnerhöhungen. Betroffen sind neben dem Gesundheitssektor unter anderem auch die Bahn, die Post und die Grenzpolizei. In der vergangenen Woche hatten eine halbe Million Beschäftigte in Großbritannien ihre Arbeit niedergelegt, darunter Lehrer, Arbeiter im Transportwesen und Grenzschutzbeamte an britischen Flug- und Seehäfen.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Französischer EPR-Atomreaktor Flamanville erreicht erstmals volle Kapazität

Der vor rund einem Jahr ans Netz gegangene moderne EPR-Atomreaktor im nordwestfranzösischen Flamanville hat am Sonntag erstmals seine volle Kapazität erreicht. "Der 14. Dezember 2025 markiert einen wichtigen Meilenstein: Der Reaktor von Flamanville 3 erreichte um 11.37 Uhr 100 Prozent seiner Nuklearleistung und erzeugte 1669 MW Bruttostromleistung", hieß es in einer Erklärung des Stromkonzerns und Reaktorbetreibers EDF am Sonntag.

Trump räumt mögliche Niederlage der Republikaner bei Zwischenwahlen 2026 ein

US-Präsident Donald Trump hat eine mögliche Niederlage seiner regierenden Republikaner bei den Zwischenwahlen im kommenden Jahr eingeräumt. Er habe als Präsident zwar für "die beste Wirtschaft der Geschichte" gesorgt, sagte Trump in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Interview mit dem "Wall Street Journal" mit Blick auf die Wachstumszahlen. "Aber es könnte sein, dass die Menschen eine Weile brauchen, um das zu verstehen", fügte er hinzu.

Verdi-Umfrage: Jobcenter-Beschäftigte klagen über zu hohe Belastung

Viele Beschäftigte in Deutschlands Jobcentern erleben ihre Arbeitssituation als äußerst angespannt. Das zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag zitierten. Danach gaben 70 Prozent der befragten Beschäftigten an, bereits gesundheitliche Auswirkungen zu spüren, knapp 41 Prozent berichten von häufiger Erschöpfung und hohem Stress. Nahezu jeder Zehnte (9,9 Prozent) war deswegen bereits krankgeschrieben.

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Textgröße ändern: