Deutsche Tageszeitung - IW: Deutsche Firmen tun zu wenig gegen Abhängigkeit von China

IW: Deutsche Firmen tun zu wenig gegen Abhängigkeit von China


IW: Deutsche Firmen tun zu wenig gegen Abhängigkeit von China
IW: Deutsche Firmen tun zu wenig gegen Abhängigkeit von China / Foto: © AFP/Archiv

Nach Ansicht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unternehmen Firmen hierzulande nicht genug, um ihre einseitigen Abhängigkeiten von China zu reduzieren. "Das De-Risking ist in Gang gekommen, aber wir dürfen uns keine Illusionen machen: Es passiert noch zu wenig, obwohl die Zeit drängt", erklärte IW-Handelsexperte Jürgen Matthes am Mittwoch anlässlich des EU-China-Gipfels am Donnerstag. Viele Unternehmen setzten sogar auf mehr statt weniger Importe aus der Volksrepublik.

Textgröße ändern:

Die Untersuchung des IW zeigt, dass von 400 befragten Unternehmen in Nordrhein-Westfalen derzeit 40 Prozent abhängig von Produkten aus China sind. Davon erwartet rund ein Drittel, dass sich daran auch in Zukunft nichts ändert, 48 Prozent gehen sogar von einer wachsenden Bedeutung Chinas aus.

Es sei eigentlich Aufgabe der Unternehmen, kritische Abhängigkeiten zu reduzieren, erklärte das IW. Wegen staatlicher Subventionen bleibe die chinesische Industrie jedoch ein guter und günstiger Handelspartner. Wollen die Firmen wettbewerbsfähig bleiben, müssten sie auf China als Partner setzen. "Hier liegt eine Art Marktversagen vor", erklärte Matthes, denn aus gesamtwirtschaftlicher und geostrategischer Sicht sei es dringend geboten, Abhängigkeiten zu verringern.

Wenn sich die Einstellung der Unternehmen dazu nicht zeitnah ändere, sollte die Politik weitere Anreize schaffen, um kritische Abhängigkeiten zu vermindern, erklärte Matthes.

"Ein Subventionswettrennen ist schädlich für beide Seiten und gilt es tunlichst zu vermeiden", erklärte indes der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian. Er setze sich für einen engeren Austausch "mit dem für Europa so bedeutenden Wirtschaftspartner China" ein. Beide Parteien sollten sich auf mehr Transparenz, striktere Regeln und auf eine Zusammenarbeit im Bereich von Industriesubventionen einigen. "Wo Marktverzerrungen herrschen, muss sich die EU aber auch mit Antidumpingmaßnahmen entsprechend zur Wehr setzen", erläuterte Adrian.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen machte im Vorfeld ihrer Reise zum EU-China-Gipfel nach Peking am Donnerstag ihrerseits auf das Ungleichgewicht im Handel zwischen China und der EU aufmerksam. China exportiere dreimal so viel in die EU wie umgekehrt, betonte sie. In der Vergangenheit hatte von der Leyen mehrfach betont, einseitige Abhängigkeiten von China abbauen zu wollen und dabei den Begriff des "De-Risking" verwendet.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Gesetzesvorhaben: Neuer Gebäudetyp E soll Bauen vereinfachen

Die Bundesregierung will mit einer Gesetzesreform das Bauen deutlich vereinfachen, Innovation fördern und so die Baukonjunktur wieder ankurbeln. Mit dem geplanten sogenannten Gebäudetyp E sollen Bauunternehmen einfacher von technischen Normen abweichen können, wie es am Freitag aus dem Bundesjustizministerium hieß. Eine entsprechende Gesetzesänderung im Bürgerlichen Gesetzbuch in Absprache mit dem Bundesbauministerium soll bald vorgelegt werden.

Automobilzulieferer ZF will bis 2028 bis zu 14.000 Stellen in Deutschland abbauen

Deutschlands zweitgrößter Automobilzulieferer, das Friedrichshafener Unternehmen ZF, will in den kommenden Jahren tausende Stellen streichen. "Die deutschen Standorte sollen perspektivisch effizienter aufgestellt und zu mehreren Standortverbünden zusammengeführt werden", erklärte ZF am Freitag. Bis Ende 2028 soll sich die Zahl der derzeit rund 54.000 Beschäftigten in Deutschland um 11.000 bis 14.000 reduzieren.

Weiter stark steigende Preise: Russische Zentalbank hebt Leitzinsen

Die russische Zentralbank hat im Kampf gegen die weiter stark steigenden Preise im Land ihre Leitzinsen erneut erhöht. Der zentrale Zinssatz steigt von 16 auf 18 Prozent, wie die Moskauer Notenbank am Freitag mitteilte. "Die Inflation hat sich beschleunigt und liegt deutlich über der April-Prognose", erklärte sie dazu. Es ist bereits die sechste Zinsanhebung in gut einem Jahr.

Automobilzulieferer ZF will bis zu 14.000 Stellen in Deutschland abbauen

Der Automobilzulieferer ZF in Friedrichshafen will tausende Stellen streichen. "Die deutschen Standorte sollen perspektivisch effizienter aufgestellt und zu mehreren Standortverbünden zusammengeführt werden", erklärte das Unternehmen am Freitag. Bis Ende 2028 soll sich die Zahl der derzeit rund 54.000 Beschäftigten in Deutschland um 11.000 bis 14.000 reduzieren.

Textgröße ändern: