Deutsche Tageszeitung - Börsen auf Talfahrt - Japan erlebt Rekordabsturz

Börsen auf Talfahrt - Japan erlebt Rekordabsturz


Börsen auf Talfahrt - Japan erlebt Rekordabsturz
Börsen auf Talfahrt - Japan erlebt Rekordabsturz / Foto: © AFP

Schwache US-Arbeitsmarktdaten haben am Montag die Börsenkurse an zahlreichen Handelsplätzen auf Talfahrt geschickt. In Japan gab der Leitindex Nikkei mit einem Verlust von mehr als zwölf Prozent so stark nach wie seit 2011 nicht mehr und erlebte mt einem Minus von 4451,28 Zählern den größten Punktabsturz binnen eines Handelstages seiner Geschichte. Auch an den europäischen Börsen in Frankfurt am Main, Paris und London ging es am Montag abwärts - wenngleich weniger stark.

Textgröße ändern:

Hintergrund des heftigen Einbruchs in Tokio sind Analysten zufolge insbesondere schwache Wirtschaftsdaten aus den USA, die die Sorge vor einer möglichen Rezession in der weltweit größten Volkswirtschaft befeuerten. Hinzu kommen die Auswirkungen der Zinspolitik der US-Notenbank Fed. Außerdem hatten zuletzt schwergewichtige Technologieunternehmen wie Amazon und Microsoft angesichts von Befürchtungen, dass der Ansturm auf KI-Aktien in jüngster Zeit zu ausschweifend gewesen sein könnte, deutliche Einbußen hinnehmen müssen.

Am Freitag war in den USA ein mit Spannung erwarteter Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden, wonach im vergangenen Monat lediglich 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden - deutlich weniger als im Juni und weit weniger als erwartet. Zugleich stieg die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit Oktober 2021. Am Tag zuvor hatten bereits schwache US-Industriedaten die Frage aufgeworfen, ob die Fed den Leitzins und damit auch die Kreditkosten womöglich zu lange auf dem höchsten Stand seit 23 Jahren gehalten haben könnte.

Die Märkte taumelten immer noch angesichts der "seismischen Verschiebungen in der globalen Finanzlandschaft am vergangenen Freitag", erklärte Analyst Stephen Innes. "Der Auslöser? Ein US-Arbeitsmarktbericht, der das Ziel so stark verfehlte, dass er nicht nur die Kinnlade herunterklappen ließ, sondern auch die Aktien- und Anleiherenditen senkte und die Volatilitäts- und Zinssenkungserwartungen in die Höhe trieb."

Er wies zudem darauf hin, dass sich die Stimmung in Asien bereits verschlechtert habe, nachdem Konzerne wie Tesla und Alphabet enttäuschende Gewinne erzielt hätten, die japanische Zentralbank die Zinsen angehoben habe und die chinesischen Wirtschaftsdaten schwächer geworden seien. Zusammengemischt sei dies das "perfekte Rezept" für einen Marktzusammenbruch, erklärte Innes.

Auch an weiteren asiatischen Handelsplätzen ging es am Montag abwärts. So gaben die Kurse in Hongkong und Shanghai, aber auch in Mumbai, Bangkok, Manila und Jakarta nach. In Europa verloren die Leitindizes in Frankfurt, London und Paris um jeweils mehr als zwei Prozent. Die Kryptowährung Bitcoin sackte um rund zehn Prozent ab.

(U.Kabuchyn--DTZ)

Empfohlen

Bahnverkehr in Mitte Deutschlands durch Störung zeitweise massiv beeinträchtigt

Eine technische Störung hat am Samstagnachmittag zu weiträumigen Zugausfällen in der Mitte Deutschlands geführt. Nach zwei Stunden konnte die Deutsche Bahn melden, dass der Fern- und Nahverkehr wieder anlaufe. Beeinträchtigungen bis zum Betriebsschluss seien allerdings weiter möglich. Der Verkehrsverbund Rhein-Main (RMV) sprach von einer "bundesweiten technischen Störung im Funkverkehr".

Bahnverkehr in der Mitte Deutschlands durch Störung "massiv beeinträchtigt"

Eine technische Störung hat zu weiträumigen Zugausfällen in der Mitte Deutschlands geführt. Der Verkehr sei "massiv beeinträchtigt", teilte die Bahn am Samstagnachmittag auf ihrer Website mit. "Züge im betroffenen Bereich warten die Störung an Bahnhöfen ab." Experten der Bahn arbeiteten "unter Hochdruck an der Störungsbeseitigung".

EPR-Atomreaktor im französischen Flamanville nach Abschaltung wieder angelaufen

Nach einer automatischen Abschaltung vor wenigen Tagen ist der EPR-Atomreaktor im französischen Flamanville am Samstag wieder angelaufen. Wie der Stromkonzern und Betreiber EDF mitteilte, lief der Reaktor von Flamanville 3 am Morgen mit 0,2 Prozent seiner Kapazität. Die Anlage soll langsam hochgefahren werden. Laut EDF wird nun der Anschluss an das Stromnetz bis Ende des Herbstes vorbereitet.

VW-Krise: BDI fordert bessere Rahmenbedingungen - Linke will Dividenden-Rückzahlung

Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hat angesichts der Krise bei Volkswagen von der Politik bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft gefordert. BDI-Präsident Siegfried Russwurm kritisierte am Samstag zu hohe Energiepreise und Steuern sowie "ausufernde Bürokratie" und eine "teils unzuverlässige öffentliche Infrastruktur". Die Linken-Parteivorsitzende Janine Wissler forderte Aktionäre des VW-Konzerns auf, vor dem Hintergrund möglicher Werkschließungen und betriebsbedingter Kündigungen Dividenden in Milliardenhöhe zurückzuzahlen.

Textgröße ändern: