Deutsche Tageszeitung - SPD will mit Forderung nach Steuersenkungen und Investitionen Richtung Wahl ziehen

SPD will mit Forderung nach Steuersenkungen und Investitionen Richtung Wahl ziehen


SPD will mit Forderung nach Steuersenkungen und Investitionen Richtung Wahl ziehen
SPD will mit Forderung nach Steuersenkungen und Investitionen Richtung Wahl ziehen / Foto: © AFP/Archiv

In der Zeit bis zur nächsten Bundestagswahl will die SPD Entlastungen für die meisten Bürger, ein "Update" für die Infrastruktur und Entlastungen für Unternehmen insbesondere bei den Energiepreisen in den Mittelpunkt stellen. Das geht aus dem Entwurf eines Strategiepapiers für die Klausurtagung des Parteivorstands hervor, das am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP vorlag.

Textgröße ändern:

Das Konzept, über das zuerst die "Bild am Sonntag" berichtet hatte, trägt den Titel: "Wir kämpfen für Deutschlands Zukunft: Wirtschaft ankurbeln, Arbeitsplätze sichern, Beschäftigte entlasten". Es soll am Sonntagabend auf der bis Montag dauernden Vorstandsklausur beschlossen werden.

"Im Rahmen einer grundlegenden Einkommensteuerreform wollen wir nach der nächsten Bundestagswahl die große Mehrheit der Steuerzahlenden (etwa 95 Prozent) entlasten und dafür die höchsten 1 Prozent der Einkommen etwas stärker in die Verantwortung nehmen", heißt es in dem Papier weiter. Dadurch bekämen die Menschen mehr finanziellen Spielraum, was auch die Wirtschaft ankurbele. Außerdem solle der Mindestlohn von heute zwölf Euro pro Stunde "zügig und schrittweise auf 15 Euro" steigen.

Besondere Aufmerksamkeit legt das Konzept auf die Auto-Industrie. "Die Zukunft unseres Autolandes Deutschland liegt in der E-Mobilität", heißt es darin. Um die Verkäufe anzukurbeln, erwägt die SPD eine Kaufprämie: "In Abstimmung mit Industrie und Gewerkschaften werden wir Kaufanreize prüfen, die zielgenau der deutschen Industrie helfen", heißt es in dem Papier. Außerdem solle es E-Auto-Quoten für Leasinganbieter geben und Steuernachlässe für E-Dienstwagen.

Zur Wirtschaftspolitik heißt es weiter, eine pauschale Senkung von Unternehmenssteuern sei "zu wenig zielgenau". Stattdessen wolle die SPD "umfassende Superabschreibungen und Steuerprämien für Unternehmen an Investitionen in Zukunftsbranchen und gute Arbeitsplätze am Standort Deutschland knüpfen. Wer in Deutschland investiert, erhält steuerliche Vergünstigungen."

Außerdem findet die SPD: "Deutschlands Infrastruktur braucht ein Update." Das gelte etwa für Verkehrswege, Energienetze und Bildungseinrichtungen. "Dafür wollen wir bestehende Möglichkeiten zur Finanzierung von Investitionen im Rahmen der Schuldenregel stärker nutzen", schreiben die Sozialdemokraten. "Daneben streben wir eine zielführende Reform der Schuldenregeln an, mit dem Ziel höherer Investitionen, von denen die Menschen in ihrem Alltag konkret profitieren."

Das Papier bezieht sich nicht nur auf den Wahlkampf: Gefordert wird darin auch die Verabschiedung des Rentenpakets II vor Jahresende. An dem Paket will die FDP-Fraktion noch Änderungen durchsetzen. "Es gibt keinen Grund mehr, den parlamentarischen Beschluss im Bundestag zu verzögern oder zu blockieren", heißt es dazu im SPD-Papier.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

Umfrage: Nur 22 Prozent der Jugendlichen glauben an bessere Zukunft

Nur eine Minderheit der Jugendlichen in Deutschland sieht das Land auf einem guten Weg. Laut einer am Dienstag in Gütersloh veröffentlichten Umfrage für die Liz-Mohn-Stiftung glauben nur 22 Prozent oder etwas mehr als ein Fünftel der befragten Zwölf- bis 18-Jährigen, dass die Zukunft hierzulande in drei Jahren besser sein wird als heute. Mit dem eigenen Leben ist eine knappe Mehrheit von 52 Prozent demnach aber zufrieden.

China kündigt "Antidumping"-Zölle auf Schweinefleisch aus der EU an

Im Handelskonflikt mit der Europäischen Union hat China angekündigt, ab Mittwoch "Antidumping"-Zölle auf Schweinefleisch aus der EU zu erheben. Die Zölle auf Schweinefleisch und dessen Nebenprodukte sollen für einen Zeitraum von fünf Jahren 4,9 bis 19,8 Prozent betragen, wie das Handelsministerium in Peking am Dienstag mitteilte. Grund dafür sei, dass Schweinefleischerzeugnisse aus der EU "gedumpt" worden seien, was der chinesischen Industrie "erheblichen Schaden" zugefügt habe.

US-Autobauer Ford will weniger E-Autos bauen und schreibt 19,5 Milliarden Dollar ab

Der US-Autobauer Ford hat seine Pläne für den Bau insbesondere größerer E-Autos deutlich zurückgeschraubt. Die Nachfrage nach diesen Autos sei deutlich geringer als erwartet, teilte das Unternehmen am Montag mit. Ford werde sich stattdessen auf den Bau von Hybriden und Benziner konzentrieren. Der Strategiewechsel kostet den Konzern demnach 19,5 Milliarden Dollar.

Minister Frei sieht Einigung mit SPD über Bürgergeldreform - Beschluss am Mittwoch

Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) sieht die Bedenken der Union gegen den Gesetzentwurf aus dem SPD-geführten Bundesarbeitsministerium zur Bürgergeldreform ausgeräumt. "Wir haben uns über alle offenen Punkte verständigen können", sagte Frei am Montag nach einer Sitzung des CDU-Bundesvorstands in Berlin. Er gehe davon aus, dass die Reform am Mittwoch im Kabinett verabschiedet werden könne.

Textgröße ändern: