Deutsche Tageszeitung - Netzagentur startet Versteigerung von 5G-Frequenzen

Netzagentur startet Versteigerung von 5G-Frequenzen


Netzagentur startet Versteigerung von 5G-Frequenzen
Netzagentur startet Versteigerung von 5G-Frequenzen / Foto: ©

Deutschland macht einen wichtigen Schritt in die digitale Zukunft: Am Dienstag begann die Versteigerung von Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G. Die Auktion kann mehrere Tage bis Wochen dauern und wird dem Staat Milliarden einbringen. Ein maximaler Erlös ist aber nicht das Ziel - sondern die rasche Versorgung zunächst von Unternehmen mit 5G. Aber auch weiße Flecken für Verbraucher sollen weniger werden.

Textgröße ändern:

Die angebotenen Frequenzen haben eine kurze Reichweite und "umso höhere Kapazitäten", wie der Chef der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, erläuterte. Sie eignen sich demnach besonders für Industrieanwendungen. 5G soll durch eine enorme Geschwindigkeitssteigerung den Weg für zahlreiche Anwendungen ebnen, die eine Datenübertragung in Echtzeit benötigen - etwa selbstfahrende Autos oder intelligent vernetzte Fabriken und Maschinen.

Die Netzagentur hat den Mobilfunkunternehmen aber auch Auflagen gemacht, "die zu einer besseren Flächenversorgung führen sollen", wie Homann betonte. Dazu gehört unter anderem, dass sie bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte je Bundesland, alle Bundesautobahnen, die wichtigsten Bundesstraßen sowie die wichtigsten Schienenwege mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde versorgen müssen.

Diese Geschwindigkeiten lassen sich auch mit der 5G-Vorgängertechnik 4G erreichen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) betonte im SWR, jetzt sei erst einmal entscheidend, das bestehende 4G-Netz flächendeckend auszubauen. Das sei die "absolut wichtige Ausbaustufe" für die Bürger.

Erst mit langwelligen Frequenzen und deren großen Reichweiten könne es 5G auch in der Fläche geben, erläuterte die Expertin der Linken-Fraktion, Anke Domscheit-Berg. Die nächste Versteigerung langwelliger Frequenzen sei aber erst für das Jahr 2025 vorgesehen. Bis dahin können bestenfalls 700 Megahertz Frequenzen des früheren terrestrischen Rundfunks, die noch bis zum Sommer freigeräumt werden sollen, für 5G im ländlichen Raum verwendet werden.

"Was wir dringend bräuchten, wäre ein nationales Roaming", erklärte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Damit könnten sich Handys automatisch in das beste verfügbare Netz einbuchen. "Wenn sich die Regierung nur auf den Markt und die Konzerne verlässt, dann bleibt es bei den Funklöchern, die wir jetzt haben."

An der Auktion in Mainz beteiligen sich vier Unternehmen: Deutsche Telekom, Telefónica (O2), Vodafone sowie United Internet (1&1). Versteigert werden insgesamt 41 Frequenzblöcke.

Vertreter der Unternehmen geben in getrennten Räumen und in einem abgeschirmten Netzwerk ihre Gebote für die Blöcke ab. Eine Auktionsrunde dauert maximal eine Stunde. Die Auktion läuft so lange, bis es für keinen Block mehr ein höheres Gebot gibt. Das kann hunderte Runden und mehrere Wochen dauern. In den ersten fünf Runden bis Dienstagnachmittag boten die vier Unternehmen insgesamt rund 1,55 Milliarden Euro.

Domscheit-Berg warnte vor einer "enormen Verzögerung im 5G-Ausbau", sollte die von den USA geforderte Änderung des Telekommunikationsgesetzes zu einem Ausschluss des chinesischen Konzerns Huawei führen. Dann müsste etwa die Deutsche Telekom auch die Hälfte ihrer 4G-Kernkomponenten nachträglich durch Produkte von anderen Netzausrüstern ersetzen.

Hofreiter kritisierte die Bundesregierung an dieser Stelle als "naiv". "Es muss klar sein, dass wir unsere Sicherheitsstandards hochhalten, egal ob es um Huawei geht oder um Produkte aus den USA." Das Außenwirtschaftsgesetz müsse reformiert werden: Vorgeschrieben sein müsse, dass auch der Aufbau von sicherheitsrelevanter Infrastruktur überprüft werden muss.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Santander will ein Fünftel seiner Bankfilialen in Großbritannien schließen

Die spanische Großbank Santander will angesichts starker Konkurrenz und mehr und mehr Onlinebanking ein Fünftel ihrer Niederlassungen in Großbritannien schließen. 95 der insgesamt 444 Filialen sowie 750 Arbeitsplätze seien betroffen, erklärte die Bank am Mittwoch. Der Betrieb werde an einigen der verbleibenden 349 Standorte mit verkürzten Öffnungszeiten und ohne Dienste am Schalter weitergeführt.

EU-Kommission verspricht Unterstützung für die Stahl- und Aluminiumindustrie

Angesichts des Handelsstreits mit US-Präsident Donald Trump hat die EU-Kommission der kriselnden Stahl- und Aluminiumindustrie in Europa Unterstützung zugesagt. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné kündigte am Mittwoch an, bestehende Schutzmaßnahmen gegen billige Stahlimporte zum 1. April zu verschärfen und über das kommende Jahr hinaus zu verlängern. "Unser Ziel ist es, die Einfuhren um bis zu 15 Prozent zu verringern", sagte Séjourné in Brüssel.

Unicredit-Chef: Entscheidung zu Commerzbank-Übernahme kann "bis 2027" warten

Der Chef der italienischen Großbank Unicredit, Andrea Orcel, will sich bei einer möglichen Übernahme der Commerzbank Zeit lassen. Eine Entscheidung könne bis 2027 warten, sagte er am Mittwoch auf einer Bankenkonferenz in London. Er habe Geduld.

Verbände fordern von künftiger Bundesregierung Politikwechsel bei Gesundheit

Führende Verbände des Gesundheitswesens haben von der künftigen Bundesregierung einen "Politikwechsel in der Gesundheitspolitik" gefordert. "Die Finanzierung des Gesundheitssystems muss stabil, gerecht und planbar sein, ohne Versicherte zu überfordern oder die Versorgungsqualität zu gefährden", heißt es in dem am Mittwoch in Berlin verbreiteten Text. Mit dem gemeinsamen Papier wollen die Unterzeichner nach eigenen Angaben "ein deutliches Signal der Geschlossenheit" senden.

Textgröße ändern: