Deutsche Tageszeitung - Scharfe Kritik an Italiens Einstieg in die "Neue Seidenstraße"

Scharfe Kritik an Italiens Einstieg in die "Neue Seidenstraße"


Scharfe Kritik an Italiens Einstieg in die "Neue Seidenstraße"
Scharfe Kritik an Italiens Einstieg in die "Neue Seidenstraße" / Foto: ©

Begleitet von scharfer Kritik hat sich Italien dem chinesischen Mega-Infrastrukturprojekt "Neue Seidenstraße" angeschlossen: Die Regierung unterzeichnete am Samstag in Anwesenheit von Chinas Präsident Xi Jinping eine entsprechende Absichtserklärung sowie verschiedene Vereinbarungen über Großaufträge für italienische Firmen und chinesische Investitionen in Italien. Bundesaußenminister Heiko Maas warnte EU-Partner Italien davor, dass kurzfristig lukrative Geschäfte mit China "schneller als gedacht einen bitteren Beigeschmack" bekommen könnten.

Textgröße ändern:

Italien ist das erste G7-Land, das seinen Einstieg in das billionenschwere Megaprojekt in die Wege leitet. Die "Neue Seidenstraße" soll in Anlehnung an die historischen Routen zwischen Mittelmeerraum und Ostasien neue Handels- und Verkehrsnetze zwischen den Kontinenten aufbauen. China will damit Absatzmärkte an sich binden.

Die Absichtserklärung ist nicht-bindend. Die insgesamt 29 geschlossenen Verträge oder Vereinbarungen haben einen Umfang zwischen 2,5 Milliarden bis "potenziell" 20 Milliarden Euro. Sie beinhalten chinesische Investitionen in die beiden Häfen Genua und Triest, die für China strategisch wichtig sind, um Produkte auf dem Seeweg nach Europa zu bringen.

Die Verträge betreffen auch italienische Unternehmen, darunter der Turbinenhersteller Ansaldo und die Danieli-Gruppe, die eine Eisenhütte in Aserbaidschan bauen soll. Zudem sind Medienkooperationen, Städtepartnerschaften und die Öffnung des chinesischen Marktes für italienische Orangen geplant. Auch eine Partnerschaft zwischen dem chinesischen Tourismusriesen Ctrip und den Flughäfen von Rom, der Bahngesellschaft Trenitalia und dem Ferrari-Museum in Modena ist vorgesehen.

Etwa 20 weitere Verträge wurden vorerst auf Eis gelegt, nachdem es im Ausland, aber auch innerhalb der italienischen Regierung Kritik an der Anbindung an China gegeben hatte. Über sie werde aber weiter diskutiert, sie könnten vermutlich beim Besuch von Regierungschef Giuseppe Conte in China im April geschlossen werden, sagte der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Luigi di Maio.

Ziel der Regierung sei es, das "Missverhältnis" in den Handelsbeziehungen mit China auszugleichen, sagte er. Derzeit gingen "zu wenig" italienische Waren in die Volksrepublik. Di Maio kündigte an, in seinem Ministerium eine Arbeitsgruppe einzusetzen, um die Umsetzung der geschlossenen Verträge zu kontrollieren und italienischen Firmen beim Markteintritt in China zu helfen. Sein Leitmotiv bleibe "Italien zuerst".

Das hochverschuldete Italien hofft auf eine Ausweitung seiner Wirtschaftsbeziehungen zur Volksrepublik. Die Wirtschaft des Mittelmeerlandes bereitet der Europäischen Kommission derzeit wegen seiner wirtschaftlichen Entwicklung Sorgen. "In keinem EU-Mitgliedsland hat sich die Wirtschaft so stark abgekühlt", sagte der stellvertretende EU-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis der "Welt am Sonntag".

Gegen die "Neue Seidenstraße" gibt es massive Vorbehalte in der Europäischen Union und in den USA. Bundesaußenminister Maas kritisierte in der "Welt am Sonntag", dass die Volksrepublik ihre "eigenen Interessen global beinhart" vertrete. "Sollten einige Länder glauben, man kann mit den Chinesen clevere Geschäfte machen, werden sie sich wundern und irgendwann in Abhängigkeiten aufwachen."

Nach dem EU-Gipfel am Freitag hatte sich bereits Frankreichs Präsident Emmanuel Macron skeptisch zu dem Projekt geäußert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, sie habe daran "auch erstmal nichts zu kritisieren". Die Staats- und Regierungschefs hätten aber schon darüber gesprochen, "dass es noch besser ist, dass man sozusagen einheitlich agiert".

Xi war am Sonntag nach Frankreich weitergereist, von wo aus er einen Abstecher nach Monaco machte. Macron wollte ihn am Sonntagabend bei Nizza zu einem Abendessen empfangen. In Paris trifft Xi am Dienstag neben Macron auch Merkel und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Hauptthemen des Vierer-Gipfels sind nach Angaben der französischen Präsidentschaft die Verteidigung multilaterer Zusammenarbeit und die Klimapolitik.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

NYALA Digital Asset AG öffnet neuen Weg bei
digitalen Wertpapieren zur Anlage mit Rendite

Die Finanzwelt steht vor einem revolutionären Wandel, und die NYALA Digital Asset AG positioniert sich als Vorreiter dieses Umbruchs. Das deutsche Unternehmen gestaltet die Zukunft der Kapitalmärkte und öffnet neue Wege für Unternehmen und Investoren.NYALA ist die erste echte und voll digitale Alternative zu traditionellen Investmentbanken. Das Unternehmen bietet eine Plattform, über die Aktien und Anleihen ausgegeben werden können – ganz ohne Börse, Bank oder Papierkram. Schneller, günstiger, grenzüberschreitend. Damit demokratisiert NYALA nicht nur die Kapitalaufnahme für Unternehmen, sondern auch den Zugang zu Investments für Privatanleger.Die Pionierarbeit der NYALA ist unter dem deutschen Gesetz für elektronische Wertpapiere (eWpG) geregelt und hat erst kürzlich im Auftrag des Deutschen Bundesministeriums Forschung eine staatliche Forschungszulage erhalten. Die neue Ära der Kapitalmärkte: DPO statt IPOWas früher ein mühsamer und kostspieliger Gang an die Börse war, wird nun ein schlanker, digitaler Prozess. NYALA ermöglicht sogenannte DPOs – Digital Public Offerings. Unternehmen geben ihre Wertpapiere direkt über digitale Kanäle an Investoren aus: über ihre Website, ihre App oder über Plattformpartner.Laut Larry Fink, CEO von Blackrock, dem weltgrößten Asset Manager, liegt die Zukunft der Kapitalmärkte in dieser Form der digitalen Wertpapiere. Der Markt birgt enormes Potenzial: Bis 2030 wird ein Volumen von über 10 Billionen Euro erwartet. In Europa klafft jährlich eine Finanzierungslücke von 800 Milliarden Euro, die NYALA schließen will. Bereits jetzt vertrauen über 5.000 Investoren und Emittenten aus sechs EU-Ländern auf die Plattform.

Herber Rückschlag für Trump: US-Gericht stoppt geplante Zollaufschläge als "verfassungswidrig"

Herber Rückschlag für den US-Präsidenten: Ein Bundesgericht in den USA hat die Donald Trump geplanten Zollaufschläge auf fast alle Importe als "verfassungswidrig" gestoppt. Trump habe mit der Berufung auf ein Notstandsgesetz von 1977 seine Befugnisse überschritten, hieß es in dem am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten und von der Nachrichtenagentur AFP eingesehenen Urteil. Jede Auslegung des Gesetzes, "die eine unbegrenzte Übertragung von Zollbefugnissen" vorsehe, sei "verfassungswidrig". Das Weiße Haus griff die Richter wegen ihrer Entscheidung scharf an.

Immobilienwirtschaft übt scharfe Kritik an Verlängerung der Mietpreisbremse

Die Immobilienwirtschaft hat die von der Bundesregierung beschlossene Verlängerung der Mietpreisbremse scharf kritisiert. "Die Mietpreisbremse ist der Offenbarungseid der gescheiterten Wohnungsbaupolitik", sagte der Präsident des Immobilienwirtschaftsverbands BFW, Dirk Salewski, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstagsausgaben). "Die Mietpreisbremse hemmt Investitionen der Eigentümer auch in den Klimaschutz, erschwert einen wirtschaftlichen Betrieb erheblich und betoniert die Ist-Situation am Mietmarkt", sagte Salewski weiter.

Schwarz-Rot will schnell Wirtschaft stärken - Merz: "Geht jetzt Schlag auf Schlag"

Drei Wochen nach dem Amtsantritt hat sich die schwarz-rote Koalition im Bund auf Prioritäten für die kommenden Wochen und Monate verständigt. CDU, CSU und SPD vereinbarten beim ersten Treffen des Koalitionsausschusses am Mittwoch ein "Sofortprogramm", in dessen Fokus insbesondere die schnelle Stärkung der Wirtschaft steht. In Angriff nehmen wollen die Koalitionspartner auch eine "große Rentenreform".

Textgröße ändern: