Deutsche Tageszeitung - Automanager Ghosn in Japan erneut festgenommen

Automanager Ghosn in Japan erneut festgenommen


Automanager Ghosn in Japan erneut festgenommen
Automanager Ghosn in Japan erneut festgenommen / Foto: ©

Der frühere Nissan- und Renault-Chef Carlos Ghosn ist in Japan erneut festgenommen worden. Der Automanager wurde am Donnerstag in Tokio wegen neuer Vorwürfe verhaftet. Der 65-Jährige war erst Anfang März nach mehr als 100 Tagen gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Seine erneute Festnahme bezeichnete er am Donnerstag als "ungeheuerlich und willkürlich".

Textgröße ändern:

Medien hatten am Mittwoch berichtet, Ghosn drohe wegen neuer Vorwürfe eine Ausweitung der Anklage. Der Automanager ist bereits in drei Punkten wegen finanziellen Fehlverhaltens angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, jahrelang ein zu niedriges Einkommen beim japanischen Autobauer Nissan deklariert und persönliche Verluste auf den Autobauer übertragen zu haben.

Bei den neuen Vorwürfen soll es um den Verdacht der schweren Untreue gehen: Laut der Nachrichtenagentur Jiji Press soll der Automanager zwischen 2012 und 2018 Gelder von Nissan für private Zwecke abgezweigt und davon unter anderem eine Luxusyacht finanziert und Investitionen in das Unternehmen seines Sohnes getätigt haben.

Interne Ermittlungen bei Nissan hätten ergeben, dass eine Summe von mindestens 32 Millionen Dollar (knapp 29 Millionen Euro) aus einem sogenannten Reservefonds an eine Gesellschaft im Oman floss, die dort Fahrzeuge des Autobauers vertreibt, hieß es von einer mit den Vorgängen vertrauten Quelle. Davon wiederum sollen Gelder über eine von Ghosns Vertrauten geleitete libanesische Firma direkt an den Automanager geflossen sein.

Ghosn wies die Vorwürfe am Donnerstag entschieden zurück und beteuerte seine Unschuld. "Das ist Teil eines neuen Versuchs von einigen Personen bei Nissan, mich zum Schweigen zu bringen, indem Staatsanwälte in die Irre geführt werden", hieß es in einer Stellungnahme.

Ghosn war am 19. November überraschend in Japan festgenommen worden. Am 6. März wurde er gegen Zahlung einer Millionen-Kaution auf freien Fuß gelassen. Der einstige Vorzeigemanager, der auch jahrelang beim französischen Autobauer Renault die Geschicke lenkte, bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Verschwörung.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Gelöste Stimmung statt Konfrontation: Merz nach Besuch bei Trump hoch zufrieden

Gelöste Stimmung statt Konfrontation: Der Antrittsbesuch von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei US-Präsident Donald Trump am Donnerstag ist glimpflich verlaufen. Trump lobte die Pläne der Bundesregierung für höhere Verteidigungsausgaben und sagte zu, die US-Truppen vorerst in Deutschland zu belassen. Beim Thema Ukraine wurden dagegen Unterschiede deutlich. Dennoch äußerte sich Merz danach "außerordentlich zufrieden" und lud Trump zum Gegenbesuch nach Deutschland ein.

Streit über Haushaltspläne: Offener Bruch zwischen Trump und Musk

Zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ehemaligen Berater Elon Musk ist es zum offenen Bruch gekommen. Trump bezeichnete Musk am Donnerstag als "verrückt" und drohte damit, Musks Firmen Regierungsaufträge zu entziehen. Musk wiederum warf Trump "Undankbarkeit" vor und erklärte, "ohne mich hätte Trump die Wahl verloren". Die Aktien des Elektroautobauers Tesla, dessen Chef Musk ist, brachen an der Börse ein.

Trump will "großartige Beziehung" zu Deutschland und lobt höhere Verteidigungsausgaben

US-Präsident Donald Trump strebt nach eigenen Angaben eine "großartige Beziehung" zu Deutschland an. Das sagte der US-Präsident am Donnerstag beim Antrittsbesuch von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Oval Office des Weißen Hauses. Trump lobte die geplante Steigerung der deutschen Verteidigungsausgaben. "Ich weiß, dass Sie jetzt mehr Geld für die Verteidigung ausgeben, ziemlich viel mehr Geld, und das ist eine positive Sache", sagte er an Merz gerichtet.

Neue Suche im Fall Maddie durch portugiesische und deutsche Ermittler vorerst beendet

Im Fall der als Kind verschwundenen Maddie McCann haben Ermittler aus Deutschland und Portugal ihre neue Suchaktion an der südportugiesischen Algarveküste vorerst abgeschlossen, ohne dass Ergebnisse publik wurden. Die Ermittlungen seien am Donnerstag vorerst beendet worden, teilte eine Sprecherin der portugiesischen Justizpolizei der Nachrichtenagentur AFP mit.

Textgröße ändern: