Deutsche Tageszeitung - Ungarn blockiert Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland

Ungarn blockiert Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland


Ungarn blockiert Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland
Ungarn blockiert Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland / Foto: © AFP/Archiv

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban blockiert die geplante Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland. Zur Bedingung machte Orban am Freitag, dass die Ukraine wieder russisches Gas nach Osteuropa leitet. Kiew hatte eine Transitvereinbarung mit Moskau zum Jahreswechsel aufgekündigt. Ohne Zustimmung Ungarns können die EU-Sanktionen nicht fristgemäß zum 31. Januar um Mitternacht verlängert werden.

Textgröße ändern:

Orban forderte die Europäer in einem regierungsnahen ungarischen Radiosender auf, "den Ukrainern zu sagen, dass sie die Gaslieferungen wieder aufnehmen sollen". Orban hatte mit seinem slowakischen Amtskollegen Robert Fico scharfe Kritik am Stopp der Erdgaslieferungen aus Russland geäußert, obwohl dies bisher kaum Auswirkungen auf den ungarischen Gasmarkt hat.

Die EU-Staaten können die Sanktionen gegen Russland nur einstimmig verlängern. Am Montag beraten darüber die Außenminister der Mitgliedsländer in Brüssel. Angesetzt ist eine Videokonferenz mit dem ukrainischen Chefdiplomaten Andrij Sybiha.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas rief zuletzt dazu auf, von den Sanktionen gegen Moskau nicht "abzulassen". Diplomaten hoffen auf ein Umdenken Orbans in letzter Minute - einen Plan B habe die EU nicht, sagte ein hochrangiger Beamter. Bisher hatte der Rechtsnationalist die Sanktionen trotz diverser Störfeuer weitgehend mitgetragen.

Die EU hat seit der russischen Vollinvasion der Ukraine am 24 Februar 2022 insgesamt 15 Sanktionspakete gegen Russland beschlossen, ein 16. ist zum dritten Jahrestag des Kriegsbeginns geplant. Auch die neuen Strafmaßnahmen stehen mit Orbans Vetodrohung auf der Kippe.

Orban pflegt der trotz des Ukraine-Krieges gute Kontakte zu Kreml-Chef Wladimir Putin, bezieht weiter im großen Stil Erdgas aus Russland und macht die EU-Sanktionen immer wieder für die Wirtschaftsprobleme in seinem Land verantwortlich. Zuletzt warf er Brüssel im Onlinedienst X "Lügen und Täuschung" vor. Die Menschen wollten bezahlbare Energiepreise, schrieb er.

Orban ist zudem Anhänger des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Dieser hatte Moskau allerdings nach seinem Amtsantritt überraschend mit verschärften Sanktionen und Zöllen gedroht, sollte Putin nicht zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit sein. Insofern sei Orban nun in einer gewissen Zwickmühle, hieß es in Brüssel.

(U.Kabuchyn--DTZ)

Empfohlen

Bericht: SPD-Mitgliederbegehren über Bürgergeldreform voraussichtlich folgenlos

Das SPD-Mitgliederbegehren über die Bürgergeldreform der schwarz-roten Koalition endet voraussichtlich erst nach dem entscheidenden Votum im Bundestag - und wäre damit folgenlos. Wie ein Parteisprecher gegenüber "Bild am Sonntag" (Bams) sagte, startete das Mitgliederbegehren gegen die geplanten Verschärfungen beim Bürgergeld offiziell am 23. Dezember und endet drei Monate später. Die Regierung hingegen will die Bürgergeldreform nach Informationen aus Koalitionskreisen bereits am 5. oder 6. März im Bundestag beschließen – und damit knapp drei Wochen vor Abschluss des SPD-Begehrens.

Baustellen-Pause: Deutsche Bahn über Weihnachten pünktlicher als sonst

Über die Weihnachtstage waren die Züge der Deutschen Bahn deutlich pünktlicher als sonst. Die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr lag am 24., 25. und 26. Dezember bei über 75 Prozent, wie ein Konzernsprecher am Samstag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Dies waren rund 20 Prozentpunkte mehr als im November-Schnitt. Die Bahn verwies auf einen hohen Personal- und Zugeinsatz, aber auch auf die Reduzierung von Baustellen über die Feiertage.

Zoll mahnt zur Vorsicht bei Feuerwerk aus dem Ausland

Vor dem Verkaufsstart für Silvester-Feuerwerk hat der Zoll vor den Gefahren durch nicht zugelassene Pyrotechnik aus dem Ausland gewarnt. Einige Produkte, die in benachbarten Ländern oder online angeboten würden, entsprächen nicht den deutschen Sicherheitsstandards und könnten beim Zünden unberechenbare und schwere Folgen haben, teilte das Hauptzollamt Karlsruhe am Samstag mit. Es verwies auch auf mögliche strafrechtlichen Konsequenzen bei der Einfuhr solcher Feuerwerkskörper aus dem Ausland.

Bundesnetzagentur erwartet 2026 "stabile oder sinkende" Strompreise

Die Bundesnetzagentur erwartet im kommenden Jahr "stabile oder sinkende" Strompreise: "Mit den erneuerbaren Energien wächst das Stromangebot, das senkt die Erzeugungspreise", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der "Rheinischen Post" vom Samstag. Zwar stiegen wegen des Netzausbaus die Netzentgelte. Der Staat werde diese aber mit 6,5 Milliarden Euro subventionieren, womit es unter dem Strich nicht zu einer Verteuerung kommen werde.

Textgröße ändern: