Deutsche Tageszeitung - Allianz: Autoindustrie sollte auf neue Märkte und weniger Modelle setzen

Allianz: Autoindustrie sollte auf neue Märkte und weniger Modelle setzen


Allianz: Autoindustrie sollte auf neue Märkte und weniger Modelle setzen
Allianz: Autoindustrie sollte auf neue Märkte und weniger Modelle setzen / Foto: © AFP

Die deutsche Autoindustrie sollte einer Studie zufolge vor dem Hintergrund eines drohenden Handelskonflikts mit den USA auf neue Märkte und weniger Modelle setzen. Die Erschließung neuer Märkte in Indien, Vietnam oder Südamerika könne helfen, die Abhängigkeit vom chinesischen Markt zu reduzieren und neue Wachstumschancen zu nutzen, erklärte der Kreditversicherer Allianz Trade in Hamburg am Montag. Eine Verschlankung der Produktpalette könne zudem die Kosten senken.

Textgröße ändern:

"Egal an welcher Schraube im Handelskonflikt gedreht wird, die deutschen Autobauer gehören fast immer zu den Verlierern", erklärte Guillaume Dejean von Allianz Trade. Sollten die USA Zölle auf Autos aus Europa einführen, würden diese sich auf dem US-Markt weiter verteuern und wären gegenüber heimischen Marken "kaum noch wettbewerbsfähig". Gegenzölle auf Produkte aus den USA liefen indes weitgehend ins Leere, weil der europäische Markt für US-Hersteller "keine große Rolle" spiele.

Gleichzeitig ist auch Mexiko für deutsche Autobauer und Zulieferer ein wichtiger Markt. Zölle dort wirkten sich ebenfalls negativ aus. "Aber mit hoffnungsvollem Abwarten ist ihnen nicht geholfen", erklärte Dejean. Die Industrie selbst müsse nun Wege aus der Krise finden.

Eine abgespeckte Produktpalette kann demnach die Kosten senken. Dejean schlägt vor, sich auf fünf bis sechs Modelle zu konzentrieren, die jeweils als Hybrid- und Elektroversion angeboten werden.

Zudem sollten neue Märkte erschlossen werden. "Besonders attraktiv sind dabei Absatzmärkte mit niedrigem Motorisierungsgrad, in denen der internationale Wettbewerb noch nicht sehr ausgeprägt ist", erklärte Allianz Trade. Das sei allerdings ein "Balanceakt" für die Autoindustrie, da dafür zunächst Investitionen nötig sind, welche die Kassen weiter belasten.

"Aber wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn die Unternehmen jetzt nicht aktiv diese Weichen für die Zukunft stellen, dann werden sie noch weiter ins Hintertreffen geraten", warnte Dejean. Zehn Prozent der Ausgaben müssten deutsche Autobauer in Technologie, Forschung, digitale Bordtechnik und den Kundendienst stecken. Zugleich sei auch die Politik in der Pflicht und müsse die Batterieproduktion in Europa fördern, erklärte Dejean. Zölle auf Autos mit einem europäischen Produktionsanteil von unter 75 Prozent seien eine weitere Möglichkeit.

US-Präsident Trump hat mögliche Zölle für Auto-Importe "rund um den 2. April" angekündigt. Auf Produkte aus Kanada und Mexiko führte er bereits neue Abgaben von 25 Prozent ein, setzte diese jedoch zunächst aus. Auf Stahl- und Aluminiumexporte erheben die USA ab 12. März ebenfalls 25 Prozent.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Bericht: SPD-Mitgliederbegehren über Bürgergeldreform voraussichtlich folgenlos

Das SPD-Mitgliederbegehren über die Bürgergeldreform der schwarz-roten Koalition endet voraussichtlich erst nach dem entscheidenden Votum im Bundestag - und wäre damit folgenlos. Wie ein Parteisprecher gegenüber "Bild am Sonntag" (Bams) sagte, startete das Mitgliederbegehren gegen die geplanten Verschärfungen beim Bürgergeld offiziell am 23. Dezember und endet drei Monate später. Die Regierung hingegen will die Bürgergeldreform nach Informationen aus Koalitionskreisen bereits am 5. oder 6. März im Bundestag beschließen – und damit knapp drei Wochen vor Abschluss des SPD-Begehrens.

Baustellen-Pause: Deutsche Bahn über Weihnachten pünktlicher als sonst

Über die Weihnachtstage waren die Züge der Deutschen Bahn deutlich pünktlicher als sonst. Die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr lag am 24., 25. und 26. Dezember bei über 75 Prozent, wie ein Konzernsprecher am Samstag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Dies waren rund 20 Prozentpunkte mehr als im November-Schnitt. Die Bahn verwies auf einen hohen Personal- und Zugeinsatz, aber auch auf die Reduzierung von Baustellen über die Feiertage.

Zoll mahnt zur Vorsicht bei Feuerwerk aus dem Ausland

Vor dem Verkaufsstart für Silvester-Feuerwerk hat der Zoll vor den Gefahren durch nicht zugelassene Pyrotechnik aus dem Ausland gewarnt. Einige Produkte, die in benachbarten Ländern oder online angeboten würden, entsprächen nicht den deutschen Sicherheitsstandards und könnten beim Zünden unberechenbare und schwere Folgen haben, teilte das Hauptzollamt Karlsruhe am Samstag mit. Es verwies auch auf mögliche strafrechtlichen Konsequenzen bei der Einfuhr solcher Feuerwerkskörper aus dem Ausland.

Bundesnetzagentur erwartet 2026 "stabile oder sinkende" Strompreise

Die Bundesnetzagentur erwartet im kommenden Jahr "stabile oder sinkende" Strompreise: "Mit den erneuerbaren Energien wächst das Stromangebot, das senkt die Erzeugungspreise", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der "Rheinischen Post" vom Samstag. Zwar stiegen wegen des Netzausbaus die Netzentgelte. Der Staat werde diese aber mit 6,5 Milliarden Euro subventionieren, womit es unter dem Strich nicht zu einer Verteuerung kommen werde.

Textgröße ändern: