Deutsche Tageszeitung - Hohe Leitzinsen: EZB macht 2024 Rekordverlust

Hohe Leitzinsen: EZB macht 2024 Rekordverlust


Hohe Leitzinsen: EZB macht 2024 Rekordverlust
Hohe Leitzinsen: EZB macht 2024 Rekordverlust / Foto: © AFP

Die im Kampf gegen die Inflation in den vergangenen Jahren stark angehobenen Leitzinsen haben zu einem Rekordverlust bei der Europäischen Zentralbank (EZB) geführt. Wie die EZB am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte, schrieb die Notenbank das zweite Jahr in Folge rote Zahlen, 2024 stand ein Minus von 7,9 Milliarden Euro. Auch in den kommenden Jahren könnte es weitere Verluste geben.

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Grund für den Verlust der EZB ist, dass die Zinsausgaben in den vergangenen Jahren höher sind als die Zinseinnahmen. Für Geld, das Geschäftsbanken bei der EZB anlegen, zahlt die Notenbank aktuell 2,75 Prozent Zinsen.

"In jedem Fall kann die EZB ungeachtet jeglicher Verluste wirksam handeln und ihr vorrangiges Mandat - die Gewährleistung von Preisstabilität - erfüllen", erklärte die EZB. Der Verlust 2023 war der erste seit 2004 und wäre ohne das Abrufen von Rückstellungen in Höhe von rund 6,6 Milliarden Euro ähnlich hoch ausgefallen wie 2024. Nach Auflösung der Rückstellung lag er bei rund 1,3 Milliarden Euro. Für das vergangene Jahr gab es dann keine Rückstellungen mehr.

Die EZB hatte im Juli 2022 begonnen, die Leitzinsen zu erhöhen. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine waren insbesondere die Lebensmittel- und Energiepreise stark gestiegen und hatten die Inflation getrieben. Bis Ende 2023 erhöhten die Notenbanker die Leitzinsen schrittweise auf vier Prozent. Im Juni 2024 folgte die erste Senkung.

In den kommenden Jahren könnte die EZB erneut rote Zahlen schreiben. "Sollte dies der Fall sein, dürften derartige Verluste aber geringer ausfallen als in den Jahren 2023 und 2024", erklärte die Zentralbank. Danach werden wieder Gewinne erwartet.

Eine schlechte Nachricht ist der Verlust zudem auch für die nationalen Notenbanken des Euroraums: Wegen des Fehlbetrages werde es keine Gewinnausschüttungen geben, erklärte die EZB. In Deutschland betrifft das die Bundesbank.

(L.Møller--DTZ)

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