Deutsche Tageszeitung - Stärkster Anstieg der Reallöhne seit 2008

Stärkster Anstieg der Reallöhne seit 2008


Stärkster Anstieg der Reallöhne seit 2008
Stärkster Anstieg der Reallöhne seit 2008 / Foto: © AFP

Die Reallöhne in Deutschland sind im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie seit mindestens 2008 nicht mehr. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte, kletterten die Reallöhne im Vergleich zu 2023 um durchschnittlich 3,1 Prozent. Das war der stärkste Anstieg "seit Beginn der Zeitreihe" vor 16 Jahren. Die Nominallöhne legten um 5,4 Prozent zu, während die Verbraucherpreise im gleichen Zeitraum um 2,2 Prozent stiegen.

Textgröße ändern:

In den Vorjahren hatte die hohe Inflation die steigenden Nominallöhne noch aufgezehrt. 2022 hatte es weniger Reallohn gegeben, 2023 war der Anstieg mit 0,1 Prozent sehr gering. Das deutlichere Wachstum 2024 ist laut den Statistikerinnen und Statistikern neben der abgeschwächten Teuerung auch auf Zahlungen von Inflationsausgleichsprämien, tarifliche Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen zurückzuführen.

Nach Berechnungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung liegen die Reallöhne trotz des Anstiegs aber weiter unter dem Niveau von 2019 und können die Verluste zwischen 2020 und 2023 nicht kompensieren. "In den Krisenjahren sind – so paradox das klingt – in vielen Branchen die Gewinnmargen der Unternehmen gestiegen. Das hat die Inflation in den Jahren 2022 und 2023 zusätzlich angeheizt", erklärte WSI-Experte Malte Lübker. Nun gebe es eine Aufholbewegung.

Besonders stark profitierten im vergangenen Jahr Beschäftigte im Bereich Information und Kommunikation (plus 6,9 Prozent) von Nominallohnsteigerungen, aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen und den Versicherungsdienstleistungen kletterten die Gehälter überdurchschnittlich. Frauen verzeichneten mit im Schnitt 5,8 Prozent eine stärkere Nominallohnsteigerung als Männer mit 5,3 Prozent.

Auch im vierten Quartal des vergangenen Jahres sind die Reallöhne verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent gestiegen. Der Nominallohn kletterte laut Statistikamt um 4,8 Prozent, die Inflation lag bei 2,3 Prozent.

Für das laufende Jahr dürfte der Zuwachs beim Reallohn nach Angaben des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel aber wieder geringer ausfallen. "Voraussetzung für kräftigere Zuwächse wäre eine deutliche Belebung der wirtschaftlichen Aktivität mit entsprechenden Produktivitätssteigerungen", erklärte der IfW-Experte für die Arbeitsmarkt-Analyse, Dominik Groll. Möglich wäre das durch eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik. Da Löhne und Gehälter durch die Laufzeiten von Tarifverträgen von häufig um die zwei Jahre darauf aber erst verzögert reagieren, dürfte es "einige Zeit dauern, bis sich dies im Geldbeutel der Arbeitnehmer niederschlägt".

(L.Barsayjeva--DTZ)

Empfohlen

Baustellen-Pause: Deutsche Bahn über Weihnachten pünktlicher als sonst

Über die Weihnachtstage waren die Züge der Deutschen Bahn deutlich pünktlicher als sonst. Die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr lag am 24., 25. und 26. Dezember bei über 75 Prozent, wie ein Konzernsprecher am Samstag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Dies waren rund 20 Prozentpunkte mehr als im November-Schnitt. Die Bahn verwies auf einen hohen Personal- und Zugeinsatz, aber auch auf die Reduzierung von Baustellen über die Feiertage.

Zoll mahnt zur Vorsicht bei Feuerwerk aus dem Ausland

Vor dem Verkaufsstart für Silvester-Feuerwerk hat der Zoll vor den Gefahren durch nicht zugelassene Pyrotechnik aus dem Ausland gewarnt. Einige Produkte, die in benachbarten Ländern oder online angeboten würden, entsprächen nicht den deutschen Sicherheitsstandards und könnten beim Zünden unberechenbare und schwere Folgen haben, teilte das Hauptzollamt Karlsruhe am Samstag mit. Es verwies auch auf mögliche strafrechtlichen Konsequenzen bei der Einfuhr solcher Feuerwerkskörper aus dem Ausland.

Bundesnetzagentur erwartet 2026 "stabile oder sinkende" Strompreise

Die Bundesnetzagentur erwartet im kommenden Jahr "stabile oder sinkende" Strompreise: "Mit den erneuerbaren Energien wächst das Stromangebot, das senkt die Erzeugungspreise", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der "Rheinischen Post" vom Samstag. Zwar stiegen wegen des Netzausbaus die Netzentgelte. Der Staat werde diese aber mit 6,5 Milliarden Euro subventionieren, womit es unter dem Strich nicht zu einer Verteuerung kommen werde.

Zeitungsbericht: Deutsche Bahn über Weihnachten pünktlicher als sonst

Über die Weihnachtstage waren die Züge der Deutschen Bahn einem Medienbericht zufolge deutlich pünktlicher als sonst. Wie die "Bild"-Zeitung am Samstag unter Berufung auf Bahnkreise meldete, erreichten an den Weihnachtstagen 75 Prozent der ICE- und IC-Züge die Bahnhöfe pünktlich. Das waren 20 Prozent mehr als der Durchschnitt im Monat November. Im November hatten lediglich 55 Prozent der Züge pünktlich ihr Ziel erreicht.

Textgröße ändern: