Deutsche Tageszeitung - Verbände fordern von künftiger Bundesregierung Politikwechsel bei Gesundheit

Verbände fordern von künftiger Bundesregierung Politikwechsel bei Gesundheit


Verbände fordern von künftiger Bundesregierung Politikwechsel bei Gesundheit
Verbände fordern von künftiger Bundesregierung Politikwechsel bei Gesundheit / Foto: © AFP/Archiv

Führende Verbände des Gesundheitswesens haben von der künftigen Bundesregierung einen "Politikwechsel in der Gesundheitspolitik" gefordert. "Die Finanzierung des Gesundheitssystems muss stabil, gerecht und planbar sein, ohne Versicherte zu überfordern oder die Versorgungsqualität zu gefährden", heißt es in dem am Mittwoch in Berlin verbreiteten Text. Mit dem gemeinsamen Papier wollen die Unterzeichner nach eigenen Angaben "ein deutliches Signal der Geschlossenheit" senden.

Textgröße ändern:

Beteiligt sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) sowie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (ABDA). In dem Papier bieten sie an, gemeinsam mit der Politik praxisnahe und bürokratiearme Lösungen zur Entlastung des Gesundheitssystems zu schaffen sowie den Prozess der Digitalisierung patientenorientiert voranzutreiben. Dies solle aber über positive Anreize und ohne Sanktionen geschehen.

Gefordert wird zudem die Entwicklung effektiver Präventionsprogramme, der Einsatz für eine sektorenübergreifende Notfallversorgung sowie eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem weltoffenen und werteorientierten Gesundheitssystem. Es gehe darum "Prävention als festen Bestandteil der Gesundheitsversorgung zu etablieren" und "Gesundheitsförderung in alle Politikbereiche zu integrieren".

In der Notfallversorgung solle es einen Vorrang "ambulant vor stationär" geben, heißt es weiter. Dazu könnten integrierte Notfallzentren an Krankenhäusern beitragen. "Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir die Versorgungssicherheit und Qualität langfristig erhalten", betonen die Verbände.

Scharfe Kritik gibt es an der Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre: "Sie war geprägt durch ein bisher nicht bekanntes Maß an Misstrauen gegenüber der Selbstverwaltung, aber auch gegenüber den Leistungserbringern in Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken", heißt es in dem Papier. "Nach drei Jahren der Sprachlosigkeit brauchen wir wieder einen konstruktiven ehrlichen Dialog, um nachhaltige Lösungen für die Gesundheitsversorgung zu schaffen", verlangte DKG-Vorstandschef Gerald Gaß.

"Die vergangenen Jahre waren gesundheitspolitisch verlorene Jahre", mahnte auch KBV-Vorstandschef Andreas Gassen. Von "kurzsichtiger Kostendämpfung und weitestgehender Ignoranz gegenüber den Selbstverwaltungspartnern", sprach KZBV-Vorstandschef Martin Hendges. "Die neue Koalition muss mit Blick auf den demographischen Wandel die gesamte wohnortnahe Gesundheitsversorgung schnell stabilisieren", forderte ABDA-Präsident Thomas Preis.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Zollkonflikt: Trump bestätigt erstmals US-Gespräche mit China

US-Präsident Donald Trump hat erstmals Gespräche mit China im Zollkonflikt bestätigt. "Ja, wir reden mit China", sagte Trump am Donnerstag im Weißen Haus. Peking habe sich bei seiner Regierung bereits "mehrmals gemeldet".

Onlinewerbung: Google in USA wegen Monopols verurteilt

Ein US-Bundesgericht hat den Internetkonzern Google wegen Wettbewerbsverstößen im Bereich der Onlinewerbung verurteilt. Eine Richterin im US-Bundesstaat Virginia entschied am Donnerstag, Google habe ein illegales Monopol bei Werbetechnologien betrieben. Sie gab damit der US-Regierung Recht, die den Konzern verklagt hatte. Google will die Entscheidung anfechten.

Trump strebt Zoll-Deal mit EU an - Meloni nennt USA "verlässlichen Partner"

US-Präsident Donald Trump strebt eine Einigung im Zollstreit mit der Europäischen Union an. Er glaube zu "hundert Prozent" an einen Deal, sagte Trump am Donnerstag bei einem gemeinsamen Auftritt mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni im Weißen Haus. Meloni äußerte sich ebenfalls optimistisch über eine Lösung. Sie nannte die USA einen "verlässlichen Partner".

Lagarde: Einfluss der US-Zollpolitik auf die Inflation noch nicht absehbar

Der Einfluss der US-Zollpolitik auf die Inflation in Europa ist nach Ansicht der Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB) derzeit noch nicht absehbar. "Der Nettoeffekt auf die Inflation wird im Laufe der Zeit deutlicher werden", sagte Christine Lagarde am Donnerstag nach der Leitzinsentscheidung der EZB in Frankfurt am Main. Die aktuelle Lage sei mit einer hohen Unsicherheit behaftet.

Textgröße ändern: