Deutsche Tageszeitung - Nach Vergewaltigungsprozess: Gisèle Pelicot veröffentlicht Memoiren in 20 Sprachen

Nach Vergewaltigungsprozess: Gisèle Pelicot veröffentlicht Memoiren in 20 Sprachen


Nach Vergewaltigungsprozess: Gisèle Pelicot veröffentlicht Memoiren in 20 Sprachen
Nach Vergewaltigungsprozess: Gisèle Pelicot veröffentlicht Memoiren in 20 Sprachen / Foto: © AFP/Archiv

Die durch den Vergewaltigungsprozess von Avignon bekannt gewordene Französin Gisèle Pelicot veröffentlicht ihre Memoiren in 20 Sprachen gleichzeitig. Sie sollen am 27. Januar 2026 erscheinen, wie der Verlag "The Bodley Head" am Freitag in London mitteilte. Auf Englisch lautet der Titel "A Hymn to Life" (Eine Hymne an das Leben).

Textgröße ändern:

"Ich möchte meine Geschichte mit meinen eigenen Worten erzählen", so zitierte der Verlag Gisèle Pelicot. "Ich hoffe, dass ich Menschen, die schwierige Phasen in ihrem Leben durchmachen, Hoffnung und Mut vermitteln kann", fügte sie hinzu. "Sie sollen niemals Scham empfinden."

Nach Angaben des Verlags schreibt Pelicot ihre Memoiren gemeinsam mit der Journalistin und Schriftstellerin Judith Perrignon.

Gisèle Pelicot war von ihrem Mann Dominique über Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt und in Internetforen zur Vergewaltigung angeboten worden. Wegen ihres Muts und der großen Medienaufmerksamkeit für den Prozess gegen ihren Ex-Mann und 50 weitere Angeklagte ist Gisèle Pelicot zu einer internationalen Ikone für Frauenrechte geworden. Sie hatte sich für ein öffentliches Verfahren eingesetzt, "damit die Scham die Seite wechselt".

"Ich möchte, dass alle Frauen, die Vergewaltigungsopfer sind, sich sagen, Frau Pelicot hat es getan, wir können es auch tun", hatte die 72-Jährige bei der Eröffnung des Prozesses im September im südfranzösischen Avignon gesagt. "Ich will, dass sie sich nicht mehr schämen. Es ist nicht an uns, sich zu schämen, sondern an ihnen."

Der Prozess endete mit Haftstrafen für alle Angeklagten. Der Hauptangeklagte Dominique Pelicot bekam die Höchststrafe von 20 Jahren. Gisèle Pelicot war im Februar vom US-Magazin "Time" zur Frau des Jahres 2025 gekürt worden.

(G.Khurtin--DTZ)

Empfohlen

Teuerste Handtasche der Welt: Birkin Bag für 8,6 Millionen Euro versteigert

Die allererste Birkin Bag ist jetzt die teuerste Handtasche der Welt: Der Prototyp der legendären Tasche von Hermès hat bei einer Versteigerung in Paris zum Rekordpreis von knapp 8,6 Millionen Euro den Besitzer gewechselt. Im Auktionssaal von Sotheby's brach am Donnerstag Beifall aus, als der Hammer fiel. Die 40 Jahre alte Handtasche mit integriertem Nagelknipser war für die Schauspielerin Jane Birkin entworfen worden, ersteigert wurde sie nach Angaben des Auktionshauses von einem Sammler aus Japan.

Digitalminister Wildberger will "Modernisierungsagenda" noch dieses Jahr vorstellen

Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) will noch in diesem Jahr konkrete Vorschläge für die Modernisierung des Staates vorlegen. Die "Modernisierungsagenda der Bundesverwaltung" werde derzeit von seinem neuen Ministerium erarbeitet, sagte Wildberger am Donnerstag bei der Haushaltsberatung im Bundestag. Wildberger kündigte an, dass mehr staatliche Dienstleistungen auch digital angeboten werden sollen und die IT des Staates leistungsfähiger gemacht werden soll.

Italienischer Ferrero-Konzern übernimmt Cornflakes-Spezialisten Kellogg

Der italienische Lebensmittelkonzern Ferrero übernimmt den besonders für seine Cornflakes bekannten US-Konzern WK Kellogg. Der Kaufvertrag sieht einen Preis von 23 Dollar pro Aktie vor, was 3,1 Milliarden Dollar (knapp 2,7 Milliarden Euro) entspricht, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag mitteilten. Das Geschäft wurde demnach von den Chefetagen beider Unternehmen abgesegnet und soll in der zweiten Jahreshälfte vollzogen werden. Insbesondere die Aktionäre von WK Kellogg sowie die Aufsichtsbehörden müssen noch zustimmen.

Bauturbo in Bundestag debattiert - Grüne bemängeln Förderung von teurem Neubau

Der Bundestag hat am Donnerstag erstmals über Pläne der Bundesregierung für einen schnelleren Wohnungsbau beraten. Mit dem geplanten Gesetz zum sogenannten Bauturbo sei ein erster wichtiger Schritt zur "Überwindung des Wohnraummangels in Deutschland" eingeleitet worden, erklärte der fachpolitische Sprecher für Bauen und Wohnen der CSU im Bundestag, Michael Kießling. Die Grünen hingegen warfen der Bundesregierung vor, teure Neubauten anstelle bezahlbaren Wohnraums zu fördern.

Textgröße ändern: