Deutsche Tageszeitung - Anhaltend hohe Inflation: Russische Zentralbank hält Leitzinsen auf Rekordhoch

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Anhaltend hohe Inflation: Russische Zentralbank hält Leitzinsen auf Rekordhoch


Anhaltend hohe Inflation: Russische Zentralbank hält Leitzinsen auf Rekordhoch
Anhaltend hohe Inflation: Russische Zentralbank hält Leitzinsen auf Rekordhoch / Foto: © AFP

Die russische Zentralbank hat ihre Leitzinsen angesichts der anhaltend starken Preissteigerungen auf dem höchsten Niveau seit langem belassen. "Der derzeitige Inflationsdruck hat nachgelassen, ist aber nach wie vor hoch", erklärte die Zentralbank am Freitag. Das Erreichen des Inflationsziels von vier Prozent werde "eine längere Periode der Beibehaltung straffer monetärer Bedingungen in der Wirtschaft" erfordern.

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Die Verbraucherpreise in Russland steigen seit Monaten stark. Im März erhöhte sich die Inflation weiter, erstmals seit zwei Jahren auf über zehn Prozent. Prognosen sehen durchschnittliche Preissteigerungen zwischen sieben und acht Prozent im Laufe des Jahres voraus. Die Zentralbank hatte die Leitzinsen im Oktober auf 21 Prozent angehoben und seitdem dabei belassen.

Der anhaltend starke Preisanstieg ist eine direkte Konsequenz der massiv gestiegenen Staatsausgaben für das Militär, der westlichen Sanktionen sowie des Arbeitskräftemangels - hunderttausende Männer sind wegen der russischen Offensive in der Ukraine an der Front oder haben sich ins Ausland abgesetzt. Die Unternehmen müssen deshalb attraktive Gehälter anbieten, um Personal zu finden, was die Inflation anheizt.

Der Leitzinssatz von 21 Prozent ist der höchste seit 2003. Unternehmen kritisieren die hohen Zinskosten, die ihre Investitionskapazitäten belasten. Im Januar warnte die in Moskau ansässige Wirtschaftsforschungsgruppe CMASF, dass Russland angesichts der hohen Zinssätze vor einem "massiven Anstieg der Unternehmensinsolvenzen" stehe.

Russland verzeichnte im vergangenen Jahr zwar ein starkes Wirtschaftswachstum. Das Plus ist jedoch vor allem auf die massiven staatlichen Verteidigungsausgaben zurückzuführen, die 2025 nochmals um fast 30 Prozent steigen sollen. Wirtschaftswissenschaftler warnen, dass diese Ausgaben nicht nachhaltig sind und keinen realen Produktivitätszuwachs widerspiegeln.

Analysten bezweifeln zudem, dass der straffe geldpolitische Kurs der Zentralbank die Inflationsproblematik lösen kann. Zinserhöhungen sind angesichts des hohen Niveaus der Staatsausgaben möglicherweise kein wirksames Mittel gegen die Inflation, denn die Idee einer restriktiven Geldpolitik ist, dass sich die Wirtschaft abkühlt und die Nachfrage sinkt. Der Staat reagiert aber deutlich weniger stark auf höhere Kreditkosten als die Privatwirtschaft.

(W.Uljanov--DTZ)

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