Deutsche Tageszeitung - Geplante Abschwächung von Fluggastrechten stößt auf Widerstand im EU-Parlament

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Geplante Abschwächung von Fluggastrechten stößt auf Widerstand im EU-Parlament


Geplante Abschwächung von Fluggastrechten stößt auf Widerstand im EU-Parlament
Geplante Abschwächung von Fluggastrechten stößt auf Widerstand im EU-Parlament / Foto: © AFP/Archiv

Eine geplante Abschwächung der Entschädigungsansprüche bei verspäteten Flügen stößt im Europaparlament auf Widerstand. Die Abgeordneten des Verkehrsausschusses stimmten am Dienstag in Brüssel nahezu geschlossen für einen Gegenentwurf, der anders als eine Mehrheit der 27 EU-Regierungen keine Anhebung der Schwelle für eine Entschädigung vorsieht. Sie setzen sich zudem dafür ein, dass Passagiere einen kleinen Koffer im Handgepäck kostenfrei mitnehmen dürfen.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Bislang haben Fluggäste Anspruch auf Entschädigung, wenn ihr Flug mehr als drei Stunden zu spät ist. Die EU-Kommission und eine Mehrheit der EU-Länder wollen diese Schwelle um teils mehrere Stunden anheben, das Europaparlament ist dagegen. Die Abgeordneten bleiben damit bei ihrer Position, die das Parlament schon vor mehr als zehn Jahren beschlossen hatte.

So lange steckt die Reform bereits in den Brüsseler Verhandlungsrunden fest. Die Gespräche hatten Anfang des Monats aber an Fahrt aufgenommen, als sich erstmals eine Mehrheit der EU-Länder auf eine gemeinsame Position einigen konnte - für eine Anhebung der Schwelle auf vier Stunden für kürzere und sechs Stunden für Langstreckenflüge. Verbraucherschützer hatten deshalb auf Widerstand aus dem Europaparlament gehofft.

Die Abgeordneten kamen dem nach und wollen außerdem erreichen, dass alle Passagiere einen persönlichen Gegenstand wie etwa ein Handtasche und einen kleinen Koffer ohne zusätzliche Gebühr als Handgepäck mit an Bord nehmen können. Dafür will das Parlament einheitliche Maße festlegen: Ein solcher Koffer soll nicht höher als 46 Zentimeter sein und die Summe aus Höhe, Breite und Länge nicht mehr als einen Meter betragen.

Von den Fluggesellschaften kam heftige Kritik an den Plänen. Der Branchenverband A4E (Air for Europe) argumentierte, dann würden die Anbieter die Preise für alle Reisenden erhöhen. "Im Ergebnis zahlen Millionen von Passagiere höhere Kosten, die ein zusätzliches Handgepäck weder brauchen noch nutzen", teilte der Verband mit.

Teil der Reform sind eine Reihe weiterer Bestimmungen, unter anderem sollen Eltern im Flugzeug kostenfrei einen benachbarten Platz für ihre Kinder reservieren können. Die Abgeordneten sprachen sich zudem dafür aus, den Antrag auf eine Entschädigung bei Verspätungen mit einem automatisch ausgefüllten Formular zu vereinfachen.

Das Europaparlament muss noch im Plenum über den Entwurf abstimmen. Im Herbst sollen dann weitere Verhandlungen mit dem Rat der 27 EU-Länder beginnen.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

EU bereitet Gegenzölle auf US-Produkte im Umfang von 72 Milliarden Euro vor

Im Zollstreit mit US-Präsident Donald Trump bereitet die EU weitere Gegenzölle auf US-Produkte im Umfang von insgesamt 72 Milliarden Euro vor. Die EU-Kommission habe den Mitgliedsländern eine Liste vorgelegt, die in Kraft treten solle, sollten die Verhandlungen mit der US-Regierung scheitern, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic am Montag in Brüssel. Ziel der EU sei aber weiter, einen Kompromiss zu finden.

Kritik an Merz wegen Äußerung zu Wohngeld für Bürgergeld-Empfänger

Mit seiner Forderung nach einer Begrenzung des Wohngelds für Bürgergeld-Empfänger hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für Kritik beim Koalitionspartner SPD und aus der Opposition gesorgt. Die Vorschläge von Merz seien "wenig ausgegoren", erklärte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt am Montag. Das Problem teuren Wohnraums lasse sich nicht "durch mehr Obdachlosigkeit" lösen. Die Grünen forderten von Merz stattdessen Maßnahmen für bezahlbare Mieten, die Linkspartei warf Merz eine "Täter-Opfer-Umkehr" vor.

Neuer Rekordkurs: Bitcoin zeitweise bei über 123.000 Dollar

Die Kryptowährung Bitcoin hat am Montag erstmals die Marke von 120.000 Dollar überschritten. Am Montagvormittag stieg der Kurs der kapitalstärksten Kryptowährung der Welt weiter auf zwischenzeitlich mehr als 123.000 Dollar. Die Kryptowährung mit der zweithöchsten Marktkapitalisierung, Ether, stieg erstmals auf über 3000 Dollar.

So viele Kunden wie nie wechselten 2024 Strom- oder Gaslieferanten

So viele Privathaushalte wie nie haben im vergangenen Jahr den Strom- oder Gasanbieter gewechselt. Ihre Zahl habe 2024 "neue Höchststände erreicht", teilte die Bundesnetzagentur in Bonn am Montag mit. Rund 7,1 Millionen Stromkunden suchten sich demnach einen anderen Lieferanten, 18 Prozent mehr als 2023. Bei Gaskunden stieg die Zahl der Wechsler um 22 Prozent auf 2,2 Millionen.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild