Deutsche Tageszeitung - Auftragslage für deutsche Industrie im Mai wieder verschlechtert

Auftragslage für deutsche Industrie im Mai wieder verschlechtert


Auftragslage für deutsche Industrie im Mai wieder verschlechtert
Auftragslage für deutsche Industrie im Mai wieder verschlechtert / Foto: © AFP

Nach zwei Monaten mit Zuwächsen hat sich die Auftragslage für die deutsche Industrie im Mai wieder verschlechtert. Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe sank gegenüber April um 1,4 Prozent und ohne Großaufträge um 3,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) äußerte sich besorgt - gerade die Inlandsaufträge seien "regelrecht eingebrochen".

Textgröße ändern:

Laut Statistischem Bundesamt sanken die Aufträge aus dem Inland im Mai deutlich um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Rückläufig waren demnach auch die Bestellungen aus der Eurozone (minus 6,5 Prozent), dafür stiegen die Aufträge von außerhalb des Euroraums kräftig um 9,0 Prozent.

Das Bundeswirtschaftsministerium verwies darauf, dass die Auftragseingänge "vor dem Hintergrund der weiterhin hohen handels- und geopolitischen Unwägbarkeiten volatil" blieben. Eine erneute Verlangsamung der Industrienachfrage im weiteren Verlauf könne angesichts dessen "nicht ausgeschlossen werden".

Der Rückgang im Mai ist den noch vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts zufolge vor allem auf weniger Neuaufträge im Bereich der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen zurückzuführen. Dort wurden 17,7 Prozent weniger Aufträge verzeichnet. Im April waren in dem Sektor mehrere Großaufträge eingegangen. Hingegen verzeichnete die Produktion von Metallerzeugnissen im Mai ein kräftiges Orderplus von 18,2 Prozent.

Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich des Statistischen Bundesamtes zogen die Bestellungen von März bis Mai um 2,1 Prozent im Vergleich zu den drei Monaten zuvor an, ohne Großaufträge um 1,9 Prozent.

Zugleich revidierte das Statistikamt am Freitag die vorläufigen Ergebnisse von April angesichts einer Nachmeldung in der Automobilindustrie deutlich: Der Auftragseingang sei gegenüber März um 1,6 Prozent gestiegen. Vorläufig hatten die Statistiker zuvor ein Plus von 0,6 Prozent gemeldet.

DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen erklärte am Freitag, dass der Rückgang bei den Industrieaufträgen im Mai zeige, dass "noch nicht von einer Trendwende" gesprochen werden könne. "Angesichts hoher Kosten und unsicherer wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen halten sich die Unternehmen hierzulande weiterhin mit Investitionen und größeren Bestellungen zurück", erläuterte er. Nötig für die Betriebe sei deshalb "Vertrauen in einen wirtschaftspolitischen Kurs, der die Bedingungen für Investitionen und Wachstum für die Breite der Wirtschaft deutlich verbessert."

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Bund und Länder eröffnen Gemeinsames Drohnenabwehrzentrum

Bund und Länder bündeln ihre Kräfte für die bessere Abwehr von Drohnen: Mit Ministerkollegen aus den Ländern eröffnete Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch das Gemeinsame Drohnenabwehrzentrum in Berlin. Das Zentrum soll nach Angaben seines Ministeriums rund um die Uhr in Betrieb sein; es sei darauf ausgelegt, "kurzfristig und koordiniert auf Gefährdungen der Sicherheitslage zu reagieren".

Mercosur-Abkommen wackelt: Rom und Paris stellen sich quer

Die für Samstag angestrebte Unterzeichnung des Handelsabkommens der EU mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten wackelt. Sowohl Italien als auch Frankreich pochen auf eine spätere Abstimmung und zusätzliche Schutzklauseln für europäische Landwirte. "Es wäre verfrüht, das Abkommen in den kommenden Tagen zu unterzeichnen", sagte die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni am Mittwoch. Frankreich werde sich "entscheiden dagegen stellen", sollte die EU den Abschluss forcieren wollen, hieß es in Paris.

Bundesregierung beschließt von Umweltschützern kritisiertes Infrastrukturgesetz

Die Bundesregierung hat das von Umweltschützern scharf kritisierte sogenannte Infrastruktur-Zukunftsgesetz beschlossen. Das Gesetz vereinfache und beschleunige "ohne Abstriche bei Sicherheit oder Umwelt" die Verfahren, sagte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) nach dem Beschluss in Berlin. Dagegen nannte der ökologische Verkehrsclub VCD das Gesetz "verfassungswidrig", da es dem Neubau von Straßen Vorrang vor dem Klimaschutz gebe.

Milliardenpleite von Bremer Greensill Bank: Anklage wegen besonders schweren Bankrotts

Fast fünf Jahre nach der Insolvenz der Greensill Bank in Bremen hat die Staatsanwaltschaft der Hansestadt drei frühere Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder angeklagt. Den Männern werde insbesondere Bankrott in besonders schwerem Fall beziehungsweise Beihilfe dazu vorgeworfen, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Dazu komme ferner der Vorwurf der unrichtigen Darstellung oder der Beihilfe dazu im Rahmen der unternehmenseigenen Buchführung.

Textgröße ändern: