Deutsche Tageszeitung - Streit über Hauptversammlung: Russische Bank scheitert vor Bundesverfassungsgericht

Streit über Hauptversammlung: Russische Bank scheitert vor Bundesverfassungsgericht


Streit über Hauptversammlung: Russische Bank scheitert vor Bundesverfassungsgericht
Streit über Hauptversammlung: Russische Bank scheitert vor Bundesverfassungsgericht / Foto: © AFP/Archiv

Mit dem Versuch, gegen Beschlüsse einer Hauptversammlung in Deutschland vorzugehen, ist eine russische Bank vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert. Karlsruhe erklärte die Verfassungsbeschwerde nach Angaben vom Mittwoch für unzulässig. Der Fall hängt mit den Sanktionen gegen Russland wegen dessen Angriffskriegs in der Ukraine zusammen. (Az. 1 BvR 825/25)

Textgröße ändern:

Die russische Bank gehört mehrheitlich dem Staat. Sie ist mit mehr als 99 Prozent an einer Bank mit Sitz in Frankfurt am Main beteiligt. Im April 2022, nach Beginn des Ukraine-Kriegs, verbot die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht der russischen Bank die Ausübung ihrer Stimmrechte in Frankfurt.

Im Oktober 2023 klagte die russische Bank vor dem Landgericht gegen Beschlüsse der Hauptversammlung in Frankfurt. Das Landgericht forderte einen Vorschuss von knapp 30.000 Euro für die Gerichtskosten. Die russische Bank gab an, dass sie nicht zahlen könne, weil sie im Rahmen der Sanktionen gegen Russland aus dem Swift-Zahlungssystem ausgeschlossen wurde.

Da nicht gezahlt wurde, galt die Klage als offiziell nicht zugestellt. Die russische Bank wandte sich an das Frankfurter Oberlandesgericht. Es verwies auf eine mögliche Ausnahme, wonach eine Klage ohne Zahlung zugestellt werden kann.

Notwendig dafür ist es aber, dass die Rechtsverfolgung nicht aussichtslos erscheint. Das war hier nicht der Fall, wie das Oberlandesgericht erklärte. Denn die Frist für die Klage gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung könne ohnehin nicht mehr eingehalten werden.

Die Bank habe erst mehr als ein Jahr nach der Anforderung des Vorschusses durch das Landgericht den Antrag gestellt, die Klage auch ohne Zahlung zuzustellen. Die Frist für eine Klage gegen Beschlüsse der Hauptversammlung beträgt aber einen Monat.

Die russische Bank wandte sich an das Bundesverfassungsgericht. Dieses nahm die Beschwerde nun nicht zur Entscheidung an. Sie setze sich nicht genug mit den Gründen des Oberlandesgerichts auseinander, erklärte es. Eine mögliche Verletzung von Grundrechten werde nicht ausreichend ausgeführt.

(O.Zhukova--DTZ)

Empfohlen

Französischer EPR-Atomreaktor Flamanville erreicht erstmals volle Kapazität

Der vor rund einem Jahr ans Netz gegangene moderne EPR-Atomreaktor im nordwestfranzösischen Flamanville hat am Sonntag erstmals seine volle Kapazität erreicht. "Der 14. Dezember 2025 markiert einen wichtigen Meilenstein: Der Reaktor von Flamanville 3 erreichte um 11.37 Uhr 100 Prozent seiner Nuklearleistung und erzeugte 1669 MW Bruttostromleistung", hieß es in einer Erklärung des Stromkonzerns und Reaktorbetreibers EDF am Sonntag.

Trump räumt mögliche Niederlage der Republikaner bei Zwischenwahlen 2026 ein

US-Präsident Donald Trump hat eine mögliche Niederlage seiner regierenden Republikaner bei den Zwischenwahlen im kommenden Jahr eingeräumt. Er habe als Präsident zwar für "die beste Wirtschaft der Geschichte" gesorgt, sagte Trump in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Interview mit dem "Wall Street Journal" mit Blick auf die Wachstumszahlen. "Aber es könnte sein, dass die Menschen eine Weile brauchen, um das zu verstehen", fügte er hinzu.

Verdi-Umfrage: Jobcenter-Beschäftigte klagen über zu hohe Belastung

Viele Beschäftigte in Deutschlands Jobcentern erleben ihre Arbeitssituation als äußerst angespannt. Das zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag zitierten. Danach gaben 70 Prozent der befragten Beschäftigten an, bereits gesundheitliche Auswirkungen zu spüren, knapp 41 Prozent berichten von häufiger Erschöpfung und hohem Stress. Nahezu jeder Zehnte (9,9 Prozent) war deswegen bereits krankgeschrieben.

Bahn kauft mehr als 3000 neue Busse - auch bei chinesischem Hersteller

Die Deutsche Bahn plant die größte Anschaffung von Bussen in ihrer Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 3300 Busse mit Hybrid- oder Elektroantrieb anschaffen, die für die Regionalverkehrstochter DB Regio in ganz Deutschland eingesetzt werden sollen. Der Hauptpartner soll dabei das Münchner Unternehmen MAN Truck & Bus werden. Etwa fünf Prozent der Neuanschaffungen sollen vom chinesischen Hersteller BYD aus seiner Produktion in Ungarn kommen, wie die Bahn am Samstag mitteilte.

Textgröße ändern: