Deutsche Tageszeitung - BASF-Chef fordert mehr Realismus in der Klimadiskussion

BASF-Chef fordert mehr Realismus in der Klimadiskussion


BASF-Chef fordert mehr Realismus in der Klimadiskussion
BASF-Chef fordert mehr Realismus in der Klimadiskussion / Foto: ©

Der Chef des Chemiekonzerns BASF, Martin Brudermüller, hat sich in der Klimaschutzdebatte für mehr Realismus ausgesprochen. "Man muss den Bürgern schon sagen, dass sich dann manche Preise verändern und das ein oder andere Verhalten geändert werden muss", sagte er dem "Handelsblatt" vom Montag. Brudermüller forderte "einen viel breiteren und offeneren Dialog".

Textgröße ändern:

"Gesellschaftliche Unterstützung wird es nur geben, wenn Klimaschutz nicht in Arbeitslosigkeit mündet", sagte Brudermüller. Er warnte davor, "einfach noch" eine CO2-Steuer zu bestehenden Belastungen für Unternehmen hinzuzufügen. Das Ziel müsse stattdessen sein, erneuerbare Energien möglichst günstig zu machen und so Anreize zur Vermeidung von Treibhausgasen zu schaffen.

Brudermüller plädierte für eine stärkere Forschungsförderung und einen neuen, umfassenderen Ansatz in der Klimapolitik: "Wir haben die Chance, das Thema ganz groß zu denken und dadurch Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit für Deutschland und Europa sinnvoll zu verknüpfen", sagte er dem "Handelsblatt" weiter. Ziel müsse es sein, erneuerbare Energien möglichst zu verbilligen, um Anreize zur CO2-Vermeidung zu schaffen.

Der Ludwigshafener Chemieriese BASF steht derzeit vor Herausforderungen wie einer schwachen Auftragslage im Automobilbereich und dem Handelskonflikt zwischen China und den USA. Ende Juni hatte das Unternehmen angekündigt, bis Ende 2021 weltweit rund 6000 Stellen zu streichen.

Von der Bundesregierung forderte Brudermüller angesichts der aktuellen Konjunkturschwäche Reformen in Bereichen wie Steuern, Regulierung und auch solche mit Blick auf die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. "Die Bundesregierung sollte an eine neue Agenda 2010 denken."

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Rutte und Trump kündigen "massive" Waffenlieferungen für die Ukraine an

Die USA und die Nato haben sich auf "massive" Waffenlieferungen für die Ukraine geeinigt. Die Vereinbarung bedeute, "dass die Ukraine ihre Hände an wirklich massive Mengen an militärischer Ausrüstung bekommen" werde, sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Montag bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington. Demnach sollen US-Waffen wie Flugabwehr, Raketen oder Munition von europäischen Ländern wie Deutschland bezahlt werden.

Zollstreit: EU bemüht sich um weitere Verhandlungen mit Trump

Nach den jüngsten Zoll-Drohungen von US-Präsident Donald Trump bemüht sich die EU weiter um Verhandlungen mit Washington. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic kündigte am Montag an, er werde "jede Minute nutzen, um eine Verhandlungslösung zu finden". Er legte den Mitgliedsländern zugleich eine neue Liste möglicher Gegenzölle vor, die bei einem Scheitern der Gespräche greifen könnten. Einige EU-Länder forderten einen härteren Kurs.

EU bereitet Gegenzölle auf US-Produkte im Umfang von 72 Milliarden Euro vor

Im Zollstreit mit US-Präsident Donald Trump bereitet die EU weitere Gegenzölle auf US-Produkte im Umfang von insgesamt 72 Milliarden Euro vor. Die EU-Kommission habe den Mitgliedsländern eine Liste vorgelegt, die in Kraft treten solle, sollten die Verhandlungen mit der US-Regierung scheitern, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic am Montag in Brüssel. Ziel der EU sei aber weiter, einen Kompromiss zu finden.

Kritik an Merz wegen Äußerung zu Wohngeld für Bürgergeld-Empfänger

Mit seiner Forderung nach einer Begrenzung des Wohngelds für Bürgergeld-Empfänger hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für Kritik beim Koalitionspartner SPD und aus der Opposition gesorgt. Die Vorschläge von Merz seien "wenig ausgegoren", erklärte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt am Montag. Das Problem teuren Wohnraums lasse sich nicht "durch mehr Obdachlosigkeit" lösen. Die Grünen forderten von Merz stattdessen Maßnahmen für bezahlbare Mieten, die Linkspartei warf Merz eine "Täter-Opfer-Umkehr" vor.

Textgröße ändern: